Nachbericht zum Themenabend in Düsseldorf:

Neue Wirkstoffe gegen Alzheimer – Ist Heilung in Sicht?

im Haus der Universität, Schadowplatz 14, 40212 Düsseldorf, 12. November 2019

Aufbruch statt Katerstimmung

Das letzte Alzheimer-Medikament wurde im Jahr 2002 zugelassen. Nach einer langen Durststrecke scheint jetzt Bewegung in die Alzheimer-Forschung zu kommen. „Es hat sich etwas getan in den letzten Wochen“, sagte unsere Botschafterin Okka Gundel bei unserer Veranstaltung im Düsseldorfer Haus der Universität. Die TV-Journalistin führte durch unseren Themenabend „Neue Wirkstoffe gegen Alzheimer – Ist Heilung in Sicht?“ mit 150 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Prof. Oliver Peters von der Charité – Universitätsmedizin in Berlin zeigte sich vorsichtig optimistisch: „Trotz vieler Rückschläge hat die Alzheimer-Forschung nicht aufgegeben. Ich bin überzeugt, dass wir auf dem richtigen Weg sind“, sagte Peters, der als Arzt selbst an klinischen Studien mit neuen Wirkstoffen beteiligt ist.

Die Hoffnung gründet sich vor allem auf die Kehrtwende beim eigentlich schon für gescheitert erklärten Wirkstoff Aducanumab. In der höchsten Dosierungsstufe hatte der Wirkstoff in einer von zwei parallel laufenden Studien tatsächlich zu einer Verlangsamung des geistigen Abbaus bei den Probanden geführt. Sollte Aducanumab tatsächlich die Zulassung erhalten, wäre es das erste Medikament, dass in die Mechanismen der Alzheimer-Erkrankung eingreift und die für Alzheimer typischen Proteinablagerungen bekämpft.

Prof. Peters hat im Rahmen der Studie selber Probanden mit Aducanumab behandelt. Die Nebenwirkungen, zumeist Kopfschmerzen und leichte Schwellungen des Gehirns durch Wassereinlagerungen, seien durch vorübergehendes Aussetzen des Medikamentes in den Griff zu bekommen.

Neue Wirkstoffe müssten in einem möglichst frühen Krankheitsstadium ansetzen. „Die Alzheimer-Erkrankung beginnt viele Jahre vor dem Auftreten erster Symptome mit Veränderungen im Gehirn“, sagte Prof. Peters und stellte die Wichtigkeit einer frühzeitigen Diagnose heraus. „Man muss die Erkrankung entdecken, bevor Symptome auftreten. Dann werden wir die besten Chancen haben, der Krankheit therapeutisch beizukommen.“

Prof. Peters kommentierte auch die vermeintlichen Erfolgsmeldungen aus China, wo ein neues Alzheimer-Medikament auf Algenbasis auf den Markt kommen wird. „Die Daten reichen für eine Zulassung in Europa nicht aus“, berichtete Prof. Peters, der bei einem Aufenthalt in China mit den beteiligten Forschern sprechen konnte. Eine Studie nach europäischen Standards müsse die positive Wirkung bestätigen. Immerhin zeigt sich schon jetzt, dass das Präparat nebenwirkungsfrei zu sein scheint.

Einen ausführlicheren, bebilderten Nachbericht zur Veranstaltung finden Sie unter „Weitere Informationen“ zum Download.

Ihr Ansprechpartner

Christian Leimbach
Leiter Öffentlichkeitsarbeit
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Tel.: 0211 - 86 20 66 19
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