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Induktion von Beta-Amyloid Aggregation durch Exosomen

Projektdetails:

Thematik: Ursachenforschung
Förderstatus:abgeschlossen
Art der Förderung:Research
Institution:Universitätsmedizin Göttingen, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Projektleitung:PD Dr. Anja Schneider
Laufzeit:01. November 2011 - 31. Oktober 2013
Fördersumme:70.000,00 Euro
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Um Alzheimer zu heilen, müssen wir die Ursachen der Krankheit entschlüsseln – ein langwieriger Prozess. Helfen Sie uns darum mit einer Fördermitgliedschaft.


Projektbeschreibung

Amyloid-Plaques und Tau-Fibrillen

Die Alzheimer-Krankheit zeichnet sich einerseits durch die Bildung von toxischen Plaques aus Beta-Amyloid, andererseits durch die Ablagerung von Tau-Fibrillen aus. Die Protein-Plaques lagern sich um die Nervenzellen des Gehirns ab, abnormale Tau-Proteine finden sich in den Nervenzellen. Beide veränderten Proteine stören die Kommunikation in und zwischen den Nervenzellen und tragen so zu den Symptomen der Alzheimer-Krankheit bei.

Übertragung der Alzheimer-Krankheit

Vor einiger Zeit hat die Gruppe von M. Jucker die Alzheimer-Krankheit erstmals von Tier zu Tier übertragen. Die Veröffentlichung der Ergebnisse im Jahr 2010 hatte ein großes Medienecho zur Folge, in dem die Frage einer Ansteckungsgefahr für Menschen bei Alzheimer aufgeworfen wurde. Im Experiment wurde transgenen Mäusen, die Symptome einer Alzheimer-Krankheit entwickeln, Alzheimer-Gehirnextrakt injiziert. Es wird angenommen, dass die mit dem Hirngewebe übertragenen Beta-Amyloid Aggregate eine Ablagerung der bis dahin löslichen und unschädlichen Beta-Amyloid Proteine ausgelöst und beschleunigt haben.

Der Prozess der schnellen Verklumpung von Beta-Amyloid Proteinen konnte allerdings nicht hervorgerufen werden, wenn synthetisch im Reagenzglas hergestellte Aggregate injiziert wurden. Diese Ergebnisse deuten auf einen weiteren Faktor hin, der notwendig ist, um den Krankheitsprozess auszulösen. Dieser zusätzliche Faktor konnte bislang nicht identifiziert werden.

Auf der Suche nach dem entscheidenden Faktor

Die Arbeitsgruppe um Dr. Anja Schneider von der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universitätsmedizin Göttingen möchte zusammen mit Dr. Yvonne Eisele und Prof. Mathias Jucker (Hertie Institut für Hirnforschung Tübingen) den fehlenden Kofaktor und den Prozess der Übertragung der Alzheimer-Krankheit weiter erforschen. Im Projektzeitraum von zwei Jahren werden die Forscher dazu eine Reihe von Versuchen anstellen. Vorversuche deuten bereits darauf hin, dass es sich bei dem gesuchten Faktor nicht um ein Protein handelt. Die Forscher konzentrieren sich jetzt auf so genannte Gangliosid/Cholesterol-reiche Lipid-Membranen, um den Prozess der Übertragung zu entschlüsseln. Dieses Forschungsprojekt wird  von der AFI mit 70.000 € gefördert.

Abschlussbericht

Prof. Dr. Schneider und Dr. Yvonne Eisele stellten die Hypothese auf, dass kleine Transport-Vesikel, sogenannte Exosomen, die von Zellen freigesetzt werden, eine Rolle bei der Verklumpung von Beta-Amyloid und möglicherweise der Ausbreitung des Krankheitsprozesses im Gehirn spielen könnten. Es konnte gezeigt werden, dass Exosomen die Verklumpung von Beta-Amyloid auslösen können. Im Mausmodell konnten aber Exosomen, die aus dem Nervenwasser von Alzheimer-Patienten isoliert worden waren, den Krankheitsprozess nicht auslösen. Nun wird erforscht, ob die Beta-Amyloid Ablagerungen, die sich in Gegenwart von Exosomen bilden, weniger schädlich sind als solche, die sich ohne Exosomen bilden.

Publikationen auf Basis des Projekts

Fritschi, S.K., Langer, F., Kaeser, S.A., Maia, L.F., Portelius, E., Pinotsi, D., Kaminski, C.F., Winkler, D.T., Maetzler, W., Keyvani, K., Spitzer, P., Wiltfang, J., Kaminski-Schierle, G.S., Zetterberg, H., Staufenbiel, M., Jucker, M. (2014). Highly potent soluble amyloid-β seeds in human Alzheimer brain but not cerebrospinal fluid. Brain, 137(Pt 11):2909-15.


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