Alzheimer vorbeugen durch… Ernährung: „An apple a day keeps Alzheimer‘s away”?

Angerichtete Lebensmittel aus dem Mittelmeerraum
  |   Alzheimer

Wie ist das nun mit dem berühmten Apfel pro Tag? Laut eines englischen Sprichwortes soll er bekanntlich Arztbesuche vermeiden helfen. Einer bewussten und gezielten Ernährung werden zuweilen erstaunliche bis abenteuerliche Fähigkeiten nachgesagt. Auch beim Thema Alzheimer-Vorbeugung steht die Rolle der Ernährung nicht zuletzt durch Medienberichte im Fokus. Zum Welt-Alzheimer-Tag am 21. September gibt die gemeinnützige Alzheimer Forschung Initiative e.V. (AFI) deshalb einen Überblick.

Lecker essen und etwas für die körperliche und geistige Gesundheit im Alter tun: Das muss kein Widerspruch sein. Ein Patentrezept, um sein Alzheimer-Risiko wegzuessen, gibt es aber nicht. Immerhin können wissenschaftliche Studien zeigen, dass Menschen, die sich bewusst ernähren, rein statistisch gesehen seltener an Alzheimer erkranken. Damit spielt die Ernährung neben körperlicher Betätigung, Gedächtnistraining und sozialen Kontakten eine wichtige Rolle bei der Alzheimer-Vorbeugung.

Wirkung ja, Garantie nein

Privatdozent Dr. Gunter Eckert ist staatlich geprüfter Lebensmittelchemiker und Fachpharmakologe. Der Leiter der Arbeitsgruppe „nutritional-neuroscience“ am Pharmakologischen Institut für Naturwissenschaftler der Goethe-Universität Frankfurt untersucht mit seinem Team u.a. den Einfluss der Ernährung auf neurodegenerative Krankheiten wie Alzheimer.

„Epidemiologische und klinische Daten belegen, dass sich durch eine gesunde Ernährung das Alzheimer-Risiko senken lässt. Dies ist besonders dann der Fall, wenn die Ernährung von einem aktiven Lebensstil begleitet wird“, sagt der Experte. Wer sich gesund ernährt, hat also eine höhere Wahrscheinlichkeit, nicht oder später an Alzheimer zu erkranken. Zumindest gelte dies für die sporadische Form der Krankheit, vermutlich aber nicht für die erbliche Variante.

„Insgesamt darf man von der Ernährung aber keine Wunder erwarten, sie ist ja schließlich keine medizinische Therapie“, stellt Eckert klar. Als Faustregel gilt: Was beim Essen gut für das Herz ist, hilft auch dem Verstand. Und wer Blutfette und Diabetes im Griff hält, reduziert zugleich auch sein Alzheimer-Risiko.

Hauptsache mediterran?

Ernährungsfachmann Eckert empfiehlt vor allem die Orientierung an einer mediterranen Ernährung. „Diese ist gekennzeichnet durch einen Verzehr von viel Obst und Gemüse, Olivenöl und Nüssen, dafür wenig rotes Fleisch und viel Fisch. Beim Fisch sollte man eher zu fettem Seefisch wie Lachs, Kabeljau oder Makrele greifen, da diese Fische viele langkettige Omega-3-Fettsäuren enthalten.“ Nüsse sind wertvoll, weil sie wichtige Eiweißbausteine wie Arginin sowie Mineralien liefern. Obst und Gemüse enthalten darüber hinaus genauso wie Olivenöl viele Polyphenole. Neueste Erkenntnisse belegen, dass diese die Abwehrbereitschaft des Gehirns steigern und den Energiestoffwechsel verbessern.

Insgesamt scheint es auf eine möglichst vollwertige mediterrane Ernährung anzukommen – das legen aktuelle Studien nahe. Wenn Forscher nur den Verzehr von Einzelkomponenten untersuchten, konnten sie keine Beziehung zwischen der Ernährung und einem reduzierten Alzheimer-Risiko herstellen.

„Freude am Essen“

Zu streng mit sich muss man aber dennoch nicht sein. „Bei der Anwendung der gesunden mediterranen Ernährung braucht niemand auf seinen Sonntagsbraten zu verzichten. Auch wer ausnahmsweise einmal zu Fast-Food greift, sollte kein schlechtes Gewissen haben“, sagt Eckert. „Alles in Maßen und immer die Freude am Essen haben, dann ist man auf dem richtigen Weg.“

Zu Ansätzen wie der „Keton-Kur“, die in den Medien teils große Beachtung gefunden hat, ist die Meinung des Ernährungsexperten deshalb auch klar. „Davon halte ich gar nichts! Eine ausgewogene Ernährung versorgt unseren Körper mit allen notwendigen Nährstoffen. Einseitige Ansätze wie die Keton-Kur können bei bestimmten Krankheiten vielleicht hilfreich sein, bei Alzheimer bestimmt nicht.“

Bei den Getränken wird zurzeit die positive Wirkung von grünem Tee und Kaffee eingehend untersucht. Seit 2012 unterstützt die AFI ein Forschungsprojekt von Prof. Dr. Christa E. Müller von der Uni Bonn, der es gelungen ist, ein leistungsfähigeres Koffein ohne Nebenwirkungen zu entwickeln. Erste Versuche sind vielversprechend.

Heute anfangen!

Generell gilt: Es ist nie zu spät, seine Essgewohnheiten zu verändern. „Es ist zwar so, dass der Schutzeffekt vor Alzheimer umso größer ist, je länger eine gesunde Ernährung eingehalten wird. Allerdings hat Essen ja auch etwas mit Lebensqualität zu tun und die kann man gleich spüren“, sagt Eckert. Auch der Fachmann hat seine Ernährung angepasst. „Ich versuche, mich möglichst ‚mediterran‘ zu ernähren. Der Sport in Form von Laufen und Rad fahren hält meinen Körper und die Wissenschaft den Kopf auf Trab.“

Und was den täglichen Apfel angeht: Sie können gerne zubeißen. Aber ein Apfel pro Tag alleine macht noch keine gesunde Ernährung aus.

Unser Themenschwerpunkt zum Welt-Alzheimer-Tag 2013

Alzheimer vorbeugen durch…

Alzheimer ist menschlich. Gutes tun auch.
Ausgezeichnete Forschung auf den Weg in die Praxis bringen, das ist das Ziel der Alzheimer Forschung Initiative.


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