Mitgearbeitet an der Untersuchung hat Prof. Dr. Stefan Teipel von der Rostocker Klinik für Psychosomatik und Psychotherapeutische Medizin und Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat der Alzheimer Forschung Initiative. „Bei einfachen Testverfahren und kleinen Gedächtnisaufgaben haben wir den hohen Anteil Erkrankter entdeckt“, erklärt Prof. Teipel. „Es ist ein trauriger Fakt, dass 40 Prozent der Patienten, die für die Studie gewonnen wurden, keine formale Demenz-Diagnose hatten, trotzdem aber daran erkrankt waren. Dabei ist eine frühe und vernünftige Diagnose wichtig, denn sie bedeutet eine bessere Versorgung.“
Außerdem sei alarmierend, dass 94 Prozent der Patienten ihre Medikamente nicht wie verschrieben einnehmen. Darüber hinaus schluckten sie Medikamente, die gar nicht zu ihren Symptomen passten. So würden teilweise Neuroleptika verschrieben, die eigentlich bei psychotischen Symptomen helfen sollen. Häufig brauche es diese Medikamente gar nicht. „Oft ist eine Veränderung der Umgebung das Mittel der Wahl. Etwa eine verbesserte Tagesstruktur, Aufenthalte an der frischen Luft, mehr Bewegung“, sagt Prof. Teipel.
Besonders in ländlichen Gebieten könnten so genannte „Dementia Care Manager“ zur Verbesserung der Situation beitragen. Das sind speziell geschulte Krankenschwestern, die den Patienten zu Hause besuchen. Gemeinsam mit dem Hausarzt kann so für jeden Patienten ein maßgeschneiderter Behandlungs- und Versorgungsplan erstellt werden.
Weitere Informationen
- Broschüren und Ratgeber der Alzheimer Forschung Initiative
- Alzheimer: Eine dreidimensionale Entdeckungsreise
- Was ist Alzheimer?