Neue Forschungsergebnisse lassen aufhorchen
Aktuell rückt eine neue Studie von Pasquale de Sole und seiner Arbeitsgruppe von der Abteilung für klinische Biochemie an der Katholischen Universität Rom die Aluminium-Hypothese erneut in den Fokus. Die Forscher untersuchten, ob bei Alzheimer-Patienten das Eiweiß Ferritin auch Aluminium enthält. Bei Ferritinen handelt es sich um etwa sechs Nanometer große Proteinkomplexe. Sie haben die Aufgabe, Eisenmoleküle zu speichern und zu transportieren. Darüber hinaus sammeln Ferritine auch überschüssige Eisenatome ein.
De Sole und sein Team stellten bei ihren Untersuchungen fest, dass Alzheimer-Patienten durchschnittlich sieben Mal mehr Aluminium-Atome in einem Ferritin-Molekül eingelagert hatten als gesunde Blutspender. Da vorhergehende Studien bereits gezeigt hatten, dass bei Alzheimer-Patienten ein hoher Ferritinanteil im Gehirn zu finden ist, stellt sich die Frage, ob es möglicherweise einen direkten Zusammenhang zwischen Aluminium und Alzheimer geben könnte.
Dr. Maï Panchal, Leiterin der Fördermittelvergabe bei der AFI, schätzt die Situation ein:
„Eine mögliche Verbindung zwischen Aluminium und Alzheimer wird in der Forschung sehr kontrovers diskutiert. Versuche mit Mäusen, denen Aluminium verabreicht wurde, führten beispielsweise nicht zum Ausbruch der Alzheimer-Krankheit bei diesen Tieren.“
„Die Forschungsergebnisse von de Sole zeigen zwar zum ersten Mal, dass Ferritine bei Alzheimer-Patienten einen höheren Aluminiumgehalt aufweisen als bei Kontrollpatienten. Dies sagt aber nichts über ein Verhältnis von Ursache und Wirkung aus. Der gestiegene Aluminiumgehalt muss keine Rolle in der Entwicklung der Alzheimer-Krankheit spielen, sondern könnte auch eine Konsequenz sein.“
„Ferritine binden sich an viele Atome und sind bereits ein Marker für Eisenmangel im Blut. Ich denke aber nicht, dass sie auch als Marker für die Alzheimer-Krankheit genutzt werden können.“