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EU: Leqembi zur Alzheimer-Behandlung zugelassen

Antikörper (Symbolbild) Foto: Science Photo Library / Canva.com
 |  Forschung

Die Europäische Kommission hat den Wirkstoff Lecanemab (Handelsname: Leqembi) zur Behandlung der Alzheimer-Krankheit im frühen Stadium zugelassen. Damit wird es erstmals in Deutschland eine Alzheimer-Behandlung geben, die ursächlich an einer der möglichen Krankheitsursachen angreift. Leqembi reduziert schädliche Amyloid-beta-Ablagerungen im Gehirn von Alzheimer-Erkrankten. Bisherige Alzheimer-Medikamente wirken nur symptomatisch. Eine Heilung bringt Leqembi jedoch nicht, sondern verlangsamt das Fortschreiten der Erkrankung um einige Monate.

Für wen ist Leqembi geeignet?

Leqembi ist nur zugelassen für Menschen mit leichten kognitiven Beeinträchtigungen (MCI) oder im Frühstadium der Alzheimer-Demenz. Menschen mit einer doppelten Kopie des Alzheimer-Risikogens ApoE4  sollten nicht mit Leqembi behandelt werden, weil sie ein hohes Risiko auf schwerwiegende Nebenwirkungen haben. Das sind rund 15 Prozent aller Menschen mit Alzheimer-Demenz. Auch Menschen, die Blutverdünner einnehmen, können wahrscheinlich nicht behandelt werden. Bei fortgeschrittenem Alzheimer-Stadium und für Erkrankte mit anderen Demenzen ist Leqembi nicht geeignet.

Hinweis: Ein weiteres Medikament mit ähnlichem Wirkmechanismus – Donanemab (Handelsname: Kisunla) – wurde nicht zur Zulassung in der EU empfohlen. Die Europäische Arzneimittelbehörde hatte dies mit einem ungünstigen Verhältnis von Nutzen und Risiko begründet. Bei Kisunla traten in Studien häufiger Nebenwirkungen wie Hirnschwellungen und Hirnblutungen auf. Leqembi zeigte im Vergleich ein etwas günstigeres Sicherheitsprofil.

Da die Behandlung zeitintensiv und mit aufwändigen Untersuchungen verbunden ist, müssen Patientinnen und Patienten außerdem noch mobil und ausreichend belastbar sein. Ob eine Behandlung in Frage kommt, muss individuell gemeinsam mit dem Arzt oder der Ärztin entschieden werden.

Voraussetzungen für eine Leqembi-Behandlung:

  • Nachweis von Amyloid beta-Ablagerungen: Bei Erkrankten müssen die schädlichen Beta-Amyloid-Ablagerungen im Gehirn durch eine Nervenwasseruntersuchung oder mit einer speziellen Bildgebung nachgewiesen werden.
  • Keine oder eine Kopie des ApoE4-Gens: Durch einen Bluttest wird überprüft, ob keine oder maximal eine Kopie des ApoE4-Gens vorliegt. Menschen mit einer doppelten Kopie sind von der Behandlung ausgeschlossen, da das Risiko für schwerwiegende Nebenwirkungen zu groß ist.

So läuft die Behandlung mit Leqembi ab

Da die Therapie nur im frühen Stadium wirksam ist, müssen die Patientinnen und Patienten möglichst frühzeitig diagnostiziert werden. Die Behandlung kann voraussichtlich nur in Unikliniken und spezialisierten Fachpraxen durchgeführt werden, die die nötige personelle und medizinische Ausstattung haben.

  • Verabreichung des Medikamentes: Leqembi wird alle zwei Wochen intravenös als Infusion gegeben. Die Verabreichung selbst dauert ca. 1 Stunde. Wie lange Leqembi verabreicht werden muss, ist noch unklar. Bei den Zulassungsstudien wurden die Testpersonen 18 Monate mit dem Wirkstoff behandelt.
  • Überwachung der Behandlung: Um mögliche Nebenwirkungen wie Hirnschwellungen oder Hirnblutungen frühzeitig zu erkennen, sind regelmäßige MRT-Untersuchungen vorgesehen – insbesondere vor der 5., 7. und 14. Dosis. Beim Auftreten von schwerwiegenden Nebenwirkungen muss die Behandlung ausgesetzt werden.

Dr. Linda Thienpont bei tagesschau24

Unsere stellvertretende Geschäftsführerin Dr. Linda Thienpont hat mit tagesschau24 über die Zulassung von Leqembi gesprochen. Hier finden Sie den Beitrag.

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