„Solange Sie also den Merkzettel noch finden, den Sie sich gemacht haben, ist alles in Ordnung“, sagte Bürger mit einem Schmunzeln zum Publikum. „Wenn Sie aber den Verdacht haben, dass etwas nicht stimmt, sollten Sie zum Arzt gehen.“ Eine Untersuchung ist beispielsweise bei einem Neurologen oder einer Gedächtnisambulanz (auch Memory-Clinic genannt) möglich.
Die Gedächtnisambulanz am Uni-Klinikum München, die zur jüngst gegründeten „Munich Memory Alliance“ gehört, umfasst nicht nur Angebote für Patienten, sondern auch für deren Angehörige. Für Patienten gehören neben Diagnostik und Therapie auch Angebote zum Umgang mit der Erkrankung sowie zur rechtlichen Vorsorge zum Leistungsspektrum. Angehörige können sich zum Umgang mit der Erkrankung und Belastung schulen lassen, erhalten Informationen und Beratung zur häuslichen oder ambulanten Pflege oder können an einer Angehörigengruppe teilnehmen.
Aus der Praxis berichtete Bürger, dass die Leistungen der Gedächtnisambulanz von der Krankenkasse übernommen werden. Nach einer Terminvereinbarung erfolgt beim Ersttermin, für den drei bis vier Stunden einzuplanen sind, eine ausführliche Diagnosestellung. Sollte sich der Verdacht auf eine Störung der kognitiven Leistung erhärten, gilt es Angebote für unterschiedliche Aspekte wahrzunehmen, die Bürger abschließend für die einzelnen Krankheitsstadien vorstellte.
Leichte kognitive Beeinträchtigung
- Medizinische Aspekte: Diagnostik und ggf. Therapie
- Soziale Aspekte: Motivation, soziale Kontakte zu knüpfen und aktiv zu bleiben, Gedächtnistraining, mentale Aktivierung
- Rechtliche Vorsorge: Vollmacht, Betreuungs- und ggf. Patientenverfügung
Frühe Demenz
- Medizinische Aspekte: Diagnostik und Therapie
- Rechtliche Aspekte: Vorsorgevollmacht, Patientenverfügung, Fahreignung etc.
- Finanzielle Aspekte: ggf. Berentung, Leistungen der Kranken- und Pflegeversicherung, Schwerbehinderung
- Soziale Aspekte: aktiv bleiben, Gedächtnistraining, Miteinbeziehung von Angehörigen, Information und Beratung der Angehörigen (Krankheitsbewältigung und -verlauf, sozialrechtliche Aspekte)
Mittlere Demenz
- Medizinische Aspekte: ggf. Optimierung der medikamentösen Therapie, Reduzierung der Begleitsymptome
- Sozialrechtliche Aspekte: Information und Beratung der Angehörigen
- Pflegerische Aspekte: Ausweitung der ambulanten Versorgung
- Soziale Aspekte: Betreuung der Angehörigen (Entlastung, Selbstpflege, Angehörigengruppe etc.)
Spätere Demenz
- Medizinische Aspekte: ggf. Optimierung der medikamentösen Therapie
- Pflegerische Aspekte: Entlastung der Angehörigen, ggf. stationäre Pflege
- Soziale Aspekte: Psychosoziale Information und Beratung der Angehörigen
Kontaktadresse zur Gedächtnisambulanz des Uni-Klinikums München:
Institut für Schlaganfall- und Demenzforschung (ISD) des Klinikums der Ludwig-Maximilians-Universität München (Großhadern)
Frau PD Dr. med Katharina Bürger
Marchioninistr. 15, 81377 München
Tel.: 089 - 7095-7801
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