Bei bis zu 40 Prozent der Parkinson-Erkrankten

Parkinson-Demenz

Die Parkinson-Demenz ist eine spezielle Form der Demenz, die bei Menschen auftritt, die an Parkinson erkrankt sind.

Typische Symptome sind verlangsamtes Sprechen und Denken, verminderte Aufmerksamkeit, Wortfindungsstörungen oder ein nachlassendes Gedächtnis.

Eine Parkinson-Demenz tritt bei etwa 30 bis 40 Prozent aller an Parkinson erkrankten Menschen auf.

Auf dieser Seite finden Sie umfassende Informationen zu den Ursachen, Symptomen, Diagnosemöglichkeiten und Behandlungsansätzen der Parkinson-Demenz.

Merkmale der Parkinson-Krankheit

Die Parkinson-Krankheit ist eine fortschreitende, unheilbare Nervenkrankheit und nach der Alzheimer-Krankheit die zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung. Bei den Betroffenen ist vorwiegend die Bewegungsfähigkeit gestört. Der umgangssprachliche Name Schüttellähmung gibt Hinweise auf die Symptomatik. Eines der Krankheitsanzeichen ist ein unkontrollierbares Zittern, das sich im Ruhezustand besonders bemerkbar macht. 

Bei der Parkinson-Erkrankung sind die Teile im Gehirn betroffen, die die Beweglichkeit und die Motorik steuern. Es gibt vier Symptome, die eine Parkinson-Erkrankung kennzeichnen. Oft treten sie nur an einer Körperseite auf:

  • Bewegungsarmut (Akinese)
  • Muskelsteife (Rigor)
  • Zittern im Ruhezustand (Ruhetremor)
  • Instabile Haltung (Posturale Instabilität)

Darüberhinaus treten auch nicht-motorische Symptome auf, zum Beispiel Riech- oder Schlafstörungen sowie Störungen der Schweißdrüsen.

Verlauf der Parkinson-Demenz

Bei vielen Menschen mit Parkinson treten im Verlauf der Erkrankung kognitive Beeinträchtigungen auf. Diese beginnen häufig zunächst unbemerkt und schränken die Betroffenen in ihren Alltagsaktivitäten nicht ein, man spricht in dieser Phase auch von einem "Mild Cognitive Impairment" (MCI).

Demenzdiagnose oft erst im späteren Verlauf

Von einer Parkinson-Demenz spricht man, wenn die Parkinson-Patientin oder der Parkinson-Patient mindestens zwei kognitive Einschränkungen hat, die ihr oder sein unabhängiges Leben spürbar einschränken. Der Schweregrad ist dabei von Person zu Person unterschiedlich.

Zu den am häufigsten Betroffenen Bereichen gehören die Aufmerksamkeit, die Fähigkeit, Probleme zu lösen, die Sprache oder die Orientierung. Auch das Lang- und Kurzzeitgedächtnis können bei Menschen mit Parkinson-Demenz beeinträchtigt sein.

Die Erkrankten können Informationen nicht mehr so schnell verarbeiten, hinzu können Persönlichkeitsveränderungen kommen. Im Vergleich zur Alzheimer-Krankheit bleibt die Lernfähigkeit bei einer Parkinson-Demenz länger erhalten.

Zunehmend auf Hilfe angewiesen

Neben den kognitiven Beeinträchtigungen kommt es auch zu Veränderungen des Verhaltens und der Persönlichkeit. Die Betroffenen wirken oft apathisch, sie verlieren Spontaneität, Motivation und Antrieb. Auch Stimmungsschwankungen, Ängste und depressive Symptome können auftreten. Manche leiden an optischen Halluzinationen und Wahnvorstellungen. Im Verlauf der Erkrankung sind  die Betroffenen zunehmend auf Hilfe angewiesen. Im fortgeschrittenen Stadium sind die Erkrankten rund um die Uhr pflegebedürftig.

Parkinson-Demenz: Symptome im Überblick

  • Beeinträchtigte Aufmerksamkeit: Betroffene haben Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren und Aufgaben zielgerichtet zu erledigen.
  • Probleme beim Planen und Problemlösen: Den Betroffenen fällt es schwer, Aufgaben vorausschauend zu planen und umzusetzen. Sie brauchen für viele Dinge mehr Zeit als früher.
  • Orientierungsprobleme: Räumliche Orientierung und die Wahrnehmung sind beeinträchtigt.
  • Nachlassendes Gedächtnis: Betroffene haben Schwierigkeiten, Erinnerungen aus dem Kurzzeitgedächtnis und neu Gelerntes abzurufen.
  • Sprachprobleme: Betroffene haben Schwierigkeiten, die richtigen Worte zu finden oder kompliziertere Sachverhalte auszudrücken.
  • Verhaltens- und Persönlichkeitsveränderungen
  • Teilweise Stimmungsschwankungen, Ängste, depressive Symptome

Datenbank Gedächtnisambulanzen

Gedächtnisambulanzen oder Gedächtnissprechstunden sind Abteilungen in Krankenhäusern, die auf kognitive Störungen spezialisiert sind. Dort klären ärztliche Teams die Ursache für  Gedächtnis- oder Sprachprobleme ab. Auch Demenz bei Parkinson kann so erkannt und behandelt werden.
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Was sind die Ursachen der Parkinson-Demenz?

Bei der Parkinson-Krankheit kommt es zu einem Abbau von Nervenzellen in einer bestimmten Region im Mittelhirn, der sogenannten schwarzen Substanz (Substantia nigra). Dort befinden sich die Nervenzellen, die für die Produktion von Dopamin zuständig sind.

Dopaminmangel stört motorische Fähigkeiten

Dopamin steuert unter anderem unsere körperlichen Bewegungen. Wenn Nervenzellen absterben, kommt es zu einem Dopaminmangel. Dieser geht zunächst mit einem Überschuss eines anderen wichtigen Botenstoffes, des Acetylcholins, einher. Dieses Ungleichgewicht stört die Motorik und führt zu den typischen Parkinson-Symptomen.

Kognitive Einschränkungen durch Absterben von Nervenzellen

Im Verlauf der Krankheit sterben aber auch die Nervenzellen ab, die das Acetylcholin regulieren. Dies führt zu einem Acetylcholinmangel, der im weiteren Krankheitsverlauf unter anderem kognitive Störungen im Gehirn begünstigen kann.

Viele Menschen mit Parkinson sind daher bis zu einem gewissen Grad von kognitiven Beeinträchtigungen betroffen. Auch Stress, Medikamente oder Depressionen können zu diesen Veränderungen beitragen.

Die genauen Ursachen und Zusammenhänge für das Absterben der Nervenzellen sind noch nicht geklärt. Eine entscheidende Rolle scheint ein Protein namens Alpha-Synuclein zu spielen. Es verklumpt sich in den Nervenzellen zu kleinen Ablagerungen. Diese kleinen Einschlüsse nennt man auch Lewy-Körperchen.

Risikofaktor Alter

Das Risiko für eine Parkinson-Demenz besteht vor allem im höheren Lebensalter. In der Altersgruppe der Menschen über 75 entwickelt ungefähr jeder zweite Parkinson-Patient und jede zweite Patientin zusätzlich eine Demenz.

Daneben gibt es einen genetischen Faktor, die sogenannte GBA1-Mutation, der mutmaßlich sowohl das Risiko einer Parkinson-Erkrankung als auch das Risiko einer Parkinson-Demenz erhöht. Die genauen Zusammenhänge sind aber noch nicht abschließend erforscht.

Die Unterschiede:

Parkinson-Demenz vs. Lewy-Körperchen-Demenz

Die Lewy-Körperchen-Demenz (auch: Lewy-Body Demenz) ähnelt der Parkinson-Demenz in einigen Punkten. So treten etwa bei beiden Erkrankungen kognitive und motorische Störungen auf.

Abgrenzen lassen sich die beiden Demenzerkrankungen vor allem in folgenden beiden Punkten:

  • Während sich die schädlichen Proteinteilchen bei einer Parkinson-Demenz im Gehirn in der Substantia nigra ablagern, sammeln sie sich bei der Lewy-Körperchen-Demenz vor allem in der Großhirnrinde.
  • Bei der Lewy-Körperchen-Demenz treten die kognitiven Störungen vor oder gleichzeitig mit den motorischen Störungen auf. Bei der Parkinson-Demenz treten sie erst später auf.

 

Wie wird Parkinson-Demenz diagnostiziert?

Wenn eine Parkinson-Erkrankung vorliegt, kann sich im Krankheitsverlauf eine Demenz entwickeln. Deshalb ist es wichtig, dass der oder die Betroffene und die Angehörigen die geistigen Fähigkeiten im Blick haben. Bei Anzeichen von geistigen Veränderungen ist es gut, die Ärztin oder den Arzt aufzusuchen, damit die Behandlung so früh wie möglich entsprechend angepasst werden kann.

Erste Anamnese

Die Fachärztin oder der Facharzt stellt zunächst die Symptome fest und nimmt die die Krankengeschichte auf.

Wichtige Fragen in diesem Zusammenhang sind:

  • Welchen kognitiven Einschränkungen liegen seit wann vor?
  • Wann wurde die Parkinson-Erkrankung diagnostiziert?
  • Welche (Parkinson)-Medikamente nimmt der Patient oder die Patientin ein?
  • Gibt es weitere Erkrankungen?

Ergänzend zum Gespräch mit Ärztin oder Arzt kommen körperliche und labortechnische Untersuchungen, neurologische Tests sowie gegebenenfalls bildgebende Verfahren zum Einsatz.

Lesen Sie dazu auch unsere Broschüre

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Demenzdiagnose mit weiteren Tests

Mit Gedächtnistests, die auch für die Diagnose der Alzheimer-Krankheit zum Einsatz kommen, macht sich die Ärztin oder der Arzt ein Bild von Art und Schwere der kognitiven Einschränkungen.

Speziell für die Diagnostik der Parkinson-Demenz entwickelt wurde der sogenannte PANDA-Test (Parkinson Neuropsychometric Dementia Assessment). Dabei werden speziell die Aufmerksamkeit, das Arbeitsgedächtnis, die Wortflüssigkeit sowie Stimmung, Antrieb und Interesse getestet. Die Ergebnisse dieser kognitiven Tests geben Hinweise darauf, ob es sich um eine dementielle Erkrankung handelt.

Bei einem Demenz-Verdacht kommen dann oft noch bildgebende Verfahren wie die Computertomografie (CT) oder die Magnetresonanztomografie (MRT) zum Einsatz. Im Falle einer Demenz kann man so eine Schrumpfung des Gehirns feststellen, die durch den Verlust von Nervenzellen entsteht. Man spricht von einer Atrophie.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Die Parkinson-Demenz ist nicht heilbar, es können aber die Symptome behandelt werden.

Medikamentöse Behandlung

Die medikamentöse Behandlung von Parkinson zielt darauf ab, die Botenstoffe im Gehirn wieder in ihr Gleichgewicht zu bringen und damit die motorischen Defizite abzumildern. Dazu kommen Medikamente zum Einsatz, die den Dopaminmangel wieder ausgleichen, wie zum Beispiel Levodopa (in Kombination mit einem Decarboxylasehemmer). Weitere Medikamente können andere Begleiterscheinungen abmildern.

Entwickelt sich zusätzlich eine Demenz, ist es wichtig, dass die Medikamente gut aufeinander abgestimmt sind.

Medikamente bei Parkinson-Demenz

  • Ziel ist es, den Abbau des wichtigen Botenstoffes Acetylcholin zu bremsen. Dazu kommen Medikamente zum Einsatz, die auch bei der Alzheimer-Krankheit gegeben werden, sogenannte Acetylcholinesterase-Hemmer.
  • Das Alzheimer-Medikament Rivastigmin ist auch für die Behandlung einer Parkinson-Demenz zugelassen. Anders als bei der Alzheimer-Krankheit kann es bei der Parkinson-Demenz nur als Kapsel gegeben werden, nicht als Pflaster.
  • Treten im Zusammenhang mit der Demenz depressive Verstimmungen auf, können auch Antidepressiva hilfreich sein.
  • Bei Halluzinationen und Unruhe können auch bestimmte atypische Neuroleptika, auch Antipsychotika genannt, gegeben werden.  
  • Andere Neuroleptika können die Beweglichkeit der Patientinnen und Patienten verschlechtern und sollten deshalb vermieden werden.

Nicht-medikamentöse Behandlung

Neben der medikamentösen Behandlung sind nicht-medikamentöse Therapien sehr wichtig. Ihr Ziel: Das Wohlbefinden und die Lebensqualität der Betroffenen zu erhalten und zu fördern.  

Die Erkrankten werden dabei unterstützt, ihre bestehenden kognitiven Fähigkeiten und Alltagskompetenzen möglichst lange zu erhalten.

Zur Linderung der motorischen Symptome der Parkinson-Erkrankung wird möglichst viel körperliche Aktivität empfohlen. Kommt eine Demenz hinzu, kann Gedächtnistraining im Anfangsstadium einer Parkinson-Demenz hilfreich sein. Wichtig dabei ist, dass die Erkrankten Spaß daran haben und sich nicht unter Druck gesetzt fühlen.

Kurz & Knapp

  • Die Nervenkrankheit Parkinson führt zu fortschreitenden motorischen Einschränkungen
  • Parkinson-Patienten haben ein erhöhtes Risiko, auch an einer Demenz zu erkranken.
  • Bei Parkinson-Demenz stehen Aufmerksamkeitsstörungen, verlangsamtes Denken, verzögerte Reizverarbeitung sowie Persönlichkeitsveränderungen im Vordergrund.
  • Bei der Behandlung müssen die Parkinson- und Demenz-Medikamente besonders sorgfältig aufeinander abgestimmt werden.

Lesen Sie dazu auch unseren Ratgeber

Der Ratgeber Die Alzheimer-Krankheit und andere Demenzen beleuchtet neben der Alzheimer-Krankheit auch die vaskuläre Demenz, die Lewy-Körperchen-Demenz, die frontotemporale Demenz und die Demenz bei Parkinson.
56 Seiten, 2023

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