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Alzheimer-Risikogen ApoE4 im Fokus

Projektdetails:

Thematik: Ursachenforschung
Förderstatus:abgeschlossen
Art der Förderung:Research
Institution:Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin
Projektleitung:Prof. Dr. Thomas E. Willnow
Laufzeit:01. Januar 2019 - 31. Dezember 2020
Fördersumme:80.000,00 Euro
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Um Alzheimer zu heilen, müssen wir die Ursachen der Krankheit entschlüsseln – ein langwieriger Prozess. Helfen Sie uns darum mit einer Fördermitgliedschaft.


Was wird erforscht?

Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko, an Alzheimer zu erkranken. Darüber hinaus gibt es aber auch Risikogene wie das Apolipoprotein E4 (ApoE4), die das Erkrankungsrisiko beeinflussen. Denn Menschen mit der Genvariante ApoE4 haben ein 12-fach höheres Alzheimer-Risiko als Menschen mit der Genvariante ApoE3. Bekannt ist, dass ApoE ein Transportprotein ist, das Nervenzellen mit Fettsäuren (Lipide) versorgt. Bisher kaum erforscht ist hingegen der Unterschied zwischen den Varianten E3 und E4. Prof. Dr. Thomas Willnow vom Max-Delbrück-Centrum in Berlin möchte dies ändern.

Wie geht Prof. Dr. Willnow dabei vor?

Zur Erforschung der beiden Varianten von ApoE setzt die Forschungsgruppe um Prof. Dr. Willnow genetisch veränderte Mäuse ein. Diese wurden so gezüchtet, dass sie entweder die menschliche ApoE3-Variante oder die menschliche ApoE4-Variante aufweisen. Darüber hinaus wollen die Forscherinnen und Forscher den ApoE-Rezeptor Sortilin ausschalten, der bei der Aufnahme von Lipiden ebenfalls eine Rolle spielt. Ein vergleichbarer Defekt scheint auch bei Menschen mit neurodegenerativen Veränderungen vorzuliegen.

Was ist das Ziel des Forschungsprojekts?

Die Berliner Forschungsgruppe möchten herausfinden, warum genau ApoE4 das Alzheimer-Risiko erhöht. Die Erkenntnisse könnten zu neuen Ansätzen in der Therapie der Alzheimer-Krankheit durch Beeinflussung des Lipidstoffwechsels führen.

Warum ist dieses Projekt besonders ausichtsreich?

"Weil es auf einer validen Hypothese und umfangreichen Vorarbeiten unserer Arbeitsgruppe basiert."

Was konnte Prof. Dr. Willnow herausfinden?

Prof. Dr. Willnow und sein Team konnten zeigen, dass ein Gehirn mit der Variante ApoE4 deutlich weniger mehrfach ungesättigte Fettsäuren aufweist als ein Gehirn mit der Variante ApoE3. Die Ergebnisse veranschaulichen die Bedeutung des Lipidstoffwechsels für die Gesundheit des alternden Gehirns. Seine Studie zeigte, dass die Wechselwirkung von ApoE mit dem Rezeptor Sortilin wichtig ist für die Aufnahme und die Wirkung mehrfach ungesättigter Fettsäuren in Nervenzellen. Diese Gruppe von Lipiden ist von großer Bedeutung für die Funktionalität des menschlichen Gehirns. Er fand außerdem heraus, dass die schützende Wirkung des Rezeptors  Sortilin nur gegeben ist, wenn das Gehirn ApoE3 bildet. In Anwesenheit von ApoE4 ist die Funktion des Rezeptors blockiert und die Nervenzellen können keine schützenden Lipide in Form von ungesättigten Fettsäuren anhäufen. Verringerte Mengen an ungesättigten Fettsäuren sind somit ein wesentliches Merkmal von Nervenzellen in ApoE4-Gehirnen. Dies unterstützt die These, dass eine ausreichende Aufnahme mehrfach ungesättigter Fettsäuren mit der Nahrung zur Prävention von Alzheimer beitragen könnte.

Wofür wurden die Fördermittel verwendet?

Von den Fördermitteln wurde das Gehalt eines Doktoranden bezahlt, der die einzelnen Untersuchungen unter Anleitung ausgeführt hat.

Wissenschaftliche Publikationen auf Basis des geförderten Projekts

Asaro, A., Carlo-Spiewok, A.-S., Malik, A.R., Rohe, M., Schipke, C.G., Peters, O., Heeren, J., Willnow, T.E. (2020) Apolipoprotein E4 disrupts the neuroprotective action of sortilin in neuronal lipid metabolism and endocannabinoid signaling. Alzheimer’s Dementia. 1–11.

Asaro, A., Sinha, R., Bakun, M., Kalnytska, O., Carlo-Spiewok, A.-S., Rubel T., Rozeboom, A., Dadlez, M., Kaminska, B., Aronica, E., Malik, A.R., Willnow, T.E. (2021) ApoE4 disrupts interaction of sortilin with fatty acid-binding. The Company of Biologists Ltd. (2021)134.

Malik, A.R., Willnow, T.E. (2020) VPS10P Domain Receptors: Sorting Out Brain Health and Disease. Trends in Neurosciences. Vol. 33, No. 11.


Steckbrief:

Prof. Dr. Thomas E. Willnow

Jahrgang:
1961
In der Demenz-Forschung seit:
2006
Geburtsort:
Heidelberg
Familienstand:
verheiratet, 2 Kinder

Hobbys:
Outdoor-Aktivitäten (Wandern, Trekking)

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Ich bin Demenz-Forscher, weil...

altersbedingte Demenzen eine der schwerwiegendsten medizinischen Probleme unserer Gesellschaft sind.

Ich hoffe, dass die Alzheimer-Forschung in 10 Jahren...

ein breiteres und personalisierteres Angebot an Therapieoptionen für betroffene Patienten aufzeigen kann.

Persönliche Nachricht:

Privates Engagement in der Forschungsförderung ist ein ganz wesentlicher Baustein zur Finanzierung der medizinischen Forschung in Deutschland. Darüber hinaus ist die private Forschungsförderung für mich persönlich wichtig, da Spender ganz bewusst ein Zeichen setzen, indem sie Themen fördern, die ihnen am Herzen liegen und mir ihr Vertrauen aussprechen, diese Mittel im Sinne des medizinischen Fortschritts einzusetzen. Dafür ein ganz herzliches Dankeschön an die Unterstützer der AFI.

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