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Ein Bluttest für die Grundversorgung mit Risiko-Ermittlung für die Alzheimer-Krankheit

Projektdetails:

Thematik: Diagnostik
Förderstatus:abgeschlossen
Art der Förderung:Early Career
Institution:Universitätsklinikum Köln, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Projektleitung:Dr. Pamela Martino-Adami
Laufzeit:01. Januar 2021 - 31. Dezember 2022
Fördersumme:50.000,00 Euro
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Eine frühe Alzheimer-Diagnose ist unentbehrlich für eine Behandlung. Unterstützen Sie darum Projekte wie dieses mit einer Fördermitgliedschaft.


Was wird erforscht?

Bei der Alzheimer-Krankheit beginnen die krankhaften Veränderungen im Gehirn bis zu 20 Jahre vor dem Auftreten der ersten Symptome. Dieses Zeitfenster bietet die Möglichkeit einer frühen Diagnose. Medikamente gegen die Alzheimer-Krankheit wirken umso besser, je früher sie eingenommen werden. In den letzten Jahren haben blutbasierte Biomarker deutlich mehr Beachtung erfahren. Ein Bluttest wäre ein geringerer Eingriff, als bislang gängige Diagnoseverfahren wie die Untersuchung der Rückenmarksflüssigkeit oder Bildgebungsverfahren. Bisher wurden potentielle Bluttests allerdings hauptsächlich bei Patient*innen aus Gedächtnisambulanzen untersucht, die jedoch nicht den Durchschnitt der Bevölkerung wiederspiegeln. Für die Risikoermittlung sollte jedoch berücksichtigt werden, welche anderen altersspezifische Krankheiten in der Bevölkerung auftreten. Dr. Pamela Martino-Adami vom Universitätsklinikum Köln wird bereits bekannte, blutbasierte Biomarker in einer Patientenkohorte aus der Grundversorgung von niedergelassenen Hausarztpraxen untersuchen und auf Ihre Eignung zur Alzheimer-Diagnose und Risikoermittlung prüfen. 

Wie geht Dr. Martino-Adami dabei vor?

Für dieses Forschungsprojekt werden die Blutproben von Teilnehmer*innen aus der German Study on Age Cognition and Dementia (AgeCoDe) untersucht. Es handelt sich dabei um eine Patientengruppe von niedergelassenen Hausarztpraxen. Gemessen werden die Biomarker P-Tau-181 und NfL (Neurofilament light chain). Durch die Kombination dieser Ergebnisse mit den Daten zu Alter, Geschlecht und Genetik kann ein spezifischer Risikowert ermittelt werden. Dieser Wert soll angeben, wie hoch das Risiko ist, an der Alzheimer-Krankheit zu erkranken. Berücksichtigt wird auch, ob zusätzlich ein gefäßbedingtes Erkrankungsrisiko vorliegen könnte.

Was ist das Ziel des Forschungsprojekts?

Diese Pilot-Studie soll die Grundlage für größere Studien in der Grundversorgung bieten, um langfristig eine bessere Diagnose von Risiko-Patient*innen zu ermöglichen.

Was konnte Dr. Martino-Adami herausfinden? 

Dr. Martino-Adami und ihr Team haben herausgefunden, dass eine Kombination von Blut-Biomarkern dazu beitragen könnte, die Wahrscheinlichkeit der Entwicklung einer Alzheimer-Krankheit bei Risikopersonen sechs Jahre im Voraus vorherzusagen. Dazu haben sie zusätzlich zu den geplanten Biomarkern P-Tau181 und dem Marker für Neurodegeneration NfL noch drei weitere Biomarker analysiert: Beta-Amyloid-42, Beta-Amyloid-40 und den Entzündungsmarker GFAP. Untersucht wurden 1007 Blutproben von nicht-dementen Menschen über 75 Jahre. Das Ergebnis zeigte, dass niedrige Werte des Verhältnisses der Beta-Amyloide -42 zu -40  und hohe Werte von P-tau181, NfL und GFAP mit einem erhöhten Risiko für die Entwicklung der Alzheimer-Krankheit verbunden sind.
Diese Biomarker könnten in einem Bluttest kombiniert werden. Dieser Bluttest kann jedoch noch nicht in Arztpraxen eingesetzt werden, da er im Labor weiter untersucht werden muss. Diese Ergebnisse sollen die Grundlage für größere Versorgungsstudien bilden, die darauf abzielen, zugängliche Diagnose- und Vorhersagemethoden für das Screening von Risikopersonen zu entwickeln. Dr. Martino-Adamis Ergebnisse könnten langfristig zu Empfehlungen für die hausärztliche Versorgung führen.

Wofür wurden die Fördermittel verwendet?

Von den Fördermitteln wurden die Messung der Blutproben mittels moderner und hochsensitiver Simoa-Technologie finanziert.

Sehen Sie sich die Videobotschaft von Dr. Martino-Adami an.


Steckbrief:

Dr. Pamela Martino-Adami

Jahrgang:
1989
In der Demenz-Forschung seit:
2012
Geburtsort:
Chivilcoy (Provinz Buenos Aires), Argentinien
Familienstand:
ledig

Hobbys:
Reitsport, Zeichnen, Singen, Kochen

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Ich bin Alzheimer-Forscherin, weil…

ich möchte, dass Alzheimer-Patienten eines Tages in naher Zukunft die Möglichkeit haben, eine krankheitsmodifizierende Therapie zu erhalten. Meine Großmutter litt 11 Jahre lang an Demenz, und diese Erfahrung ist meine treibende Kraft bei der Untersuchung dieser Krankheit. Ich weiß, wie verheerend es für den Patienten und die Familie ist, durch die Krankheit zu gehen, mit dem Wissen, dass es keine Heilung gibt. Ich hoffe, dass meine Forschung zumindest in geringem Maße zur Verbesserung der Lebensqualität des Patienten führen kann.

Mein Forschungsprojekt ist besonders aussichtsreich, weil…

es Allgemeinärzten ein nicht-invasives und zugängliches Screening-Instrument zur Verfügung stellen würde, um diejenigen Personen zu erkennen, bei denen das Risiko besteht, in den nächsten Jahren an Alzheimer zu erkranken. Dies ist für die Arzneimittelentwicklung von entscheidender Bedeutung: Risikopatienten, die jedoch noch keine Anzeichen einer kognitiven Beeinträchtigung aufweisen, werden mit größerer Wahrscheinlichkeit von einer krankheitsmodifizierenden Therapie während einer klinischen Studie profitieren.

Ich hoffe, dass die Alzheimer-Forschung in 10 Jahren…

erhebliche Fortschritte bei der Identifizierung von Menschen mit erhöhtem Alzheimer-Risiko durch eine Kombination aus biochemischen Biomarkern, Genetik und verbesserten kognitiven Tests erzielt hat. Obwohl die Risikoidentifikation allein nicht zu einem besseren Behandlungsergebnis des Patienten führt, ist sie für die Risikominderung von grundlegender Bedeutung: Sie führt zu einer geführten Behandlung, die den Ausbruch der Krankheit um mindestens einige Jahre verzögern kann.

Persönliche Nachricht:

Ich möchte allen Spender*innen danken, die die Erforschung der Alzheimer-Krankheit ermöglichen. Private Finanzierung hilft Nachwuchsforscher*innen wie mir, vielversprechende Pilotstudien fortzusetzen, die in Zukunft zu besseren Diagnosewerkzeugen oder klinischen Studien führen können. Der einzige Weg zur Heilung ist mehr Forschung, und Ihr Engagement wird zukünftigen Patienten Hoffnung geben.

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