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Wie wirkt sich der Lebensstil auf die Alzheimer-Krankheit aus?

Projektdetails:

Thematik: Prävention und Therapie
Förderstatus:abgeschlossen
Art der Förderung:Research
Institution:Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE), Adulte Neurogenese, Dresden
Projektleitung:Prof. Dr. Gerd Kempermann
Laufzeit:01. Januar 2020 - 31. Dezember 2022
Fördersumme:120.000,00 Euro
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Was wird erforscht?

Das Auftreten erster Symptome sowie der Krankheitsverlauf ist bei allen Alzheimer-Patient*innen unterschiedlich. Dabei hat der eigene Lebensstil offensichtlich große Auswirkungen. Damit bieten Lebensstilfaktoren einen spannenden Ansatz für vorbeugende oder den Verlauf mildernde Maßnahmen. Prof. Gerd Kempermann vom DZNE in Dresden wird mit seiner Arbeitsgruppe die grundlegenden neurobiologischen Mechanismen untersuchen, durch die sich der Lebensstil auf die Alzheimer-Krankheit und gesundes Altern auswirkt.

Wie geht Prof. Kempermann dabei vor?

Durch vorangegangene Studien hat Prof. Kempermann bereits ein experimentelles Konzept entwickelt, mit dem Verhaltensmuster automatisiert und über lange Zeiträume beobachtet werden können. Dieses Konzept wollen die Forscher*innen nun auf sogenannte Alzheimer-Mäuse übertragen. Die Versuchsanordnung ist so aufgebaut, dass die Beobachtungen einzig auf die Aktivität, also den Lebensstil der Mäuse, zurückzuführen sind. Anschließend untersuchen die Forscher*innen, ob mit den individualisierten Verhaltensmustern der Mäuse auch Veränderungen bei der Neubildung von Nervenzellen einhergehen. Zudem wollen die Wissenschaftler*innen nachvollziehen, welche Rolle dabei die Mikrogliazellen spielen, die zum Immunsystem des Gehirns gehören.

Was ist das Ziel des Forschungsprojekts?

Es sollen neue Erkenntnisse darüber gewonnen werden, wie sich der Lebensstil auf die Alzheimer-Krankheit auswirkt und warum dieser Faktor so unterschiedliche Effekte haben kann. Langfristig könnte so die Alzheimer-Vorbeugung individueller und damit wirkungsvoller werden.

Was konnte Prof. Dr. Kempermann herausfinden?

In dem Projekt konnte Prof. Dr. Kempermann zusammen mit seinem Team zeigen, dass das Mausmodell bereits Verhaltensauffälligkeiten zeigte, bevor alzheimertypische Veränderungen im Gehirn auftraten. Dazu gehörten soziale Isolation und eine geringere Anpassungsfähigkeit. Die Forschenden konnten zeigen, dass Mikrogliazellen und andere Immunfaktoren eine Rolle spielen bei der Entstehung verhaltensabhängiger individueller Unterschiede im Verlauf der Alzheimer-Erkrankung.
Der Ansatz ist besonders aufschlussreich, da die genetischen Voraussetzungen und die Umweltbedingungen im Mausmodell kontrolliert werden konnten. Derart kontrollierte Bedingungen können natürlich in Studien mit Menschen nicht umgesetzt werden.
Als nächstes möchte Prof. Dr. Kempermann den Mechanismus verstehen, wie genau die Mikrogliazellen die individuellen Unterschiede in der Entstehung und im Verlauf der Alzheimer-Krankheit regulieren.

Wofür wurden die Fördermittel verwendet?

Von den Fördermitteln wurden die Gehälter eines Medizinstudenten und einer jungen Wissenschaftlerin finanziert (120.000 Euro).

Wissenschaftliche Publikationen auf Basis des geförderten Projekts

Ehret F., Pelz M.S., Senko A.N., Soto K.E.G, Liu H., Kempermann G. (2023)  Presymptomatic Reduction of Individuality in the AppNL-F Knockin Model of Alzheimer’s Disease. Biological Psychology. S0006-3223(23)01205-2

 

Foto: Patricia C. Lucas Photography


Steckbrief:

Prof. Dr. Gerd Kempermann

Jahrgang:
1965
In der Demenz-Forschung seit:
2001
Geburtsort:
Köln
Familienstand:
verheiratet, drei Kinder

Hobbys:
Laufen, Klavierspielen, Garten

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Ich bin Alzheimer Forscher, weil...

Alzheimer die schwerwiegendste Herausforderung darstellt, die es zu bewältigen gilt, wenn wir in Zeiten steigender Lebenserwartung und demographischen Wandels möglichst vielen Menschen ein „erfolgreiches Altern“ ermöglichen wollen.

Mein Forschungsprojekt ist besonders aussichtsreich, weil...

die epidemiologischen Daten zeigen, dass innerhalb von Alterskohorten, die Wahrscheinlichkeit, an einer Alzheimerdemenz zu erkranken seit Jahren sinkt. Wir verstehen nicht warum, aber die Gründe müssen etwas mit Lebensstil und Verhalten zu tun haben.

Ich hoffe, dass die Alzheimer Forschung in 10 Jahren...

finanziell so gut aufgestellt ist, wie es der Bedeutung der Erkrankung entspricht, koordinierter die verschiedenen Herausforderungen angeht und offene und innovative Konzepte gang und gäbe sind.

Persönliche Nachricht:

Private Förderung ermöglicht flexible Forschung, oft abseits des Mainstreams und an Schnittstellen. Sie kann wichtige Impulse setzen und Vorreiter für innovative Entwicklungen sein. In unserem Fall freuen wir uns über die Förderung eines interdisziplinären Projektes, das zwei Forschungslinien zusammenbringt, die uns gemeinsam einen ganz neuen Blick darauf ermöglichen können, warum Menschen unterschiedlich altern und wie die Aktivität des Einzelnen auf die pathologischen Veränderungen im Rahmen der Alzheimererkrankung wirkt.

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