Das sagt die Wissenschaft:

Spermidin zur Vorbeugung von Demenz?

Immer wieder erreichen uns Anfragen zu Nahrungs(ergänzungs)mitteln zur Vorbeugung von Demenzerkrankungen.

Seit einiger Zeit häufen sich die Fragen nach Spermidin, einer Substanz, die den Alterungsprozess von Zellen verlangsamen und damit auch vorbeugend gegen Demenz wirken soll.

Lesen Sie hier, warum Spermidin für unsere Zellen so wichtig ist und welche Wirkung die Forschung bereits nachweisen konnte.

Spermidin: Häufige Fragen und Antworten

Was ist Spermidin?

Spermidin ist ein Botenstoff, der in allen Zellen unseres Körpers vorkommt und auch von ihnen gebildet wird. Außerdem wird es vom Mikrobiom des Darms, also den Darmbakterien, gebildet. Spermidin wird auch mit der Nahrung aufgenommen. Seinen Namen verdankt es seinem Fundort - der Samenflüssigkeit.

Warum ist Spermidin wichtig für die Zellgesundheit?

Spermidin erfüllt wichtige Aufgaben in der menschlichen Zelle. Für die Wissenschaft besonders interessant ist, dass Spermidin die zelluläre Autophagie auslösen kann - ein Prozess, bei dem Zellen aufgeräumt werden und so genannter Zellschrott abgebaut und verwertet wird. Neben Krankheitserregern und nicht mehr funktionalen Zellbestandteilen gehören dazu auch fehlgefaltete Proteine, die für die Entstehung neurodegenerativer Erkrankungen wie Alzheimer verantwortlich sind. 

Spermidin kann diese Aufräumprozesse in Gang setzen und schützt damit die Zellen vor schädlichen Ansammlungen. Weitere positive Effekte von Spermidin, die in präklinischen Studien nachgewiesen werden konnten:

  • schützt Herz und Gefäße, indem es den Blutdruck mindert
  • fördert das Haarwachstum
  • hemmt Entzündungen
  • schützt innere Organe wie Leber und Nieren vor Altersschäden
  • trägt zum Erhalt der Flexibilität der Nervenzellen bei und verbessert die Gedächtnisleistung
  • schützt vor dem Abbau der Telomere, der Kappen auf den Chromosomen

Haben alle Menschen die gleiche Menge Spermidin?

Nein. Mit zunehmendem Alter produzieren die Zellen weniger Spermidin und auch das Mikrobiom im Darm liefert weniger Spermidin. Daher wird die Aufnahme über die Nahrung bei älteren Menschen wichtiger.

Welche Lebensmittel enthalten Spermidin?

Spermidin ist in verschiedenen Lebensmitteln enthalten, besonders gute Spermidin-Lieferanten sind:

  • Weizenkeimlinge mit 300 mg/kg
  • Pilze (Kräuterseitlinge, Champignons) mit 80 mg/kg
  • gereifter Käse mit 10-80 mg/kg
  • Erbsen mit 56 mg/kg
  • Broccoli und Blumenkohl (gekocht) mit 27 mg/kg
  • Äpfel und Birnen mit 2,4 mg/kg

Gut zu wissen: Unser Körper ist mit einer Tagesdosis von 5 mg Spermidin gut versorgt, diese kann bereits mit relativ kleinen Portionen der oben genannten Lebensmittel gut erreicht werden. Als körpereigener Stoff ist Spermidin zudem gut verträglich.

Wird die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln mit Spermidin empfohlen?

Nein, da es bislang nur erste Studien an Tieren gibt und es noch unklar ist, welche Dosis für eine positive Wirkung bei Menschen notwendig ist und ob die Einnahme von zu viel Spermidin gefährlich sein kann.

Tipp: Bauen Sie ausreichend Vollkornprodukte, Nüsse und Hülsenfrüchte in Ihren Speiseplan ein. Diese enthalten Spermidin und weitere wichtige Nährstoffe und sind uneingeschränkt zu empfehlen - nicht nur zur Vorbeugung von Demenzerkrankungen. Welche Ernährung sich noch zur Alzheimer-Vorbeugung eignet, haben wir hier zusammengestellt.

Wenn Sie mehr wissen möchten:

Der Vortrag Der Einfluss der Ernährung auf das Altern und die Gesundheit des Gehirns der Patientenuniversität der Medizinischen Hochschule Hannover liefert einen Überblick mit spannenden Details. Einer der Referenten ist ein von der AFI aktuell geförderter Wissenschaftler, Prof. Dr. Evgeni Ponimaskin.

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