Wie Leqembi greift Kisunla in den Abbauprozess von Amyloid-Ablagerungen im Gehirn ein. Diese Proteinablagerungen stehen im Verdacht, Nervenzellen zu schädigen und so zum Fortschreiten der Erkrankung beizutragen.
Die Studienlage zeigt, dass Kisunla den Krankheitsverlauf um mehrere Monate verzögern kann. Eine Heilung ist damit zwar nicht möglich, aber für geeignete Patientinnen und Patienten im Frühstadium eröffnet sich dadurch eine zusätzliche Behandlungsoption.
Für wen eine Behandlung infrage kommt
Vor der Behandlung sind umfassende Untersuchungen nötig. Dazu gehören neuropsychologische Tests, bildgebende Verfahren (MRT) der Nachweis von Amyloid im Gehirn sowie eine genetische Analyse des ApoE-Genotyps. So sind Menschen mit zwei Kopien des Alzheimer-Risikogens ApoE4 von der Behandlung ausgeschlossen.
„Anders als bei Leqembi gibt es bisher keine Hinweise darauf, dass Kisunla bei Frauen weniger wirksam ist als bei Männern. Damit bringt die neue Therapie gerade für viele Patientinnen eine hoffnungsvolle Perspektive“, so Dr. Anne Pfitzer-Bilsing, Leiterin Wissenschaft der Alzheimer Forschung Initiative e.V.
Unterschiede zu Leqembi und mögliche Nebenwirkungen
Neben den möglichen Unterschieden in der Wirksamkeit zwischen Frauen und Männern gibt es einen weiteren wichtigen Aspekt, in dem sich Leqembi und Kisunla unterscheiden: im Behandlungsschema. So wird Kisunla alle vier Wochen per Infusion verabreicht, während Leqembi alle zwei Wochen gegeben werden muss. Außerdem kann die Therapie mit Kisunla nach rund 12 bis 18 Monaten abgeschlossen werden, wenn das Amyloid weitgehend entfernt wurde. Leqembi hingegen ist für eine längerfristige Anwendung vorgesehen.
Wie Leqembi kann auch Kisunla Nebenwirkungen haben – besonders das Auftreten so genannter Amyloid Related Imaging Abnormalities (ARIA) muss streng kontrolliert werden. Dabei kann es zu Schwellungen (Ödemen) oder kleinen Blutungen (Mikroblutungen) kommen. Kopfschmerzen, Verwirrtheit oder Sehstörungen können auf eine ARIA hinweisen und sollten ärztlich abgeklärt werden.
Therapieangebot derzeit nur in spezialisierten Zentren
Da die Anwendung aufwendig ist, erfolgt sie zunächst an spezialisierten Einrichtungen wie Gedächtnisambulanzen und neurologischen Fachzentren. Viele Einrichtungen bauen derzeit die erforderlichen Strukturen für Diagnostik, Infusionen und Verlaufskontrollen aus.
Wer sich über die neuen Therapiemöglichkeiten informieren möchte, kann sich an eine Gedächtnissprechstunde oder eine neurologische Praxis in seiner Nähe wenden. Unterstützung bei der Suche bietet die Gedächtnisambulanzen-Datenbank auf unserer Webseite.





