Behandlung bei Alzheimer
Die Alzheimer-Krankheit ist eine fortschreitende Demenzerkrankung, die das Gedächtnis und andere kognitive Fähigkeiten zunehmend beeinträchtigt.
Da sie bisher nicht geheilt werden kann, zielt die Behandlung darauf ab, das Fortschreiten der Krankheit zu verzögern und die Lebensqualität zu verbessern. Dazu werden sowohl Medikamente als auch andere Therapieformen eingesetzt.
Welche Symptome bei Alzheimer behandelt werden, welche gängigen Behandlungsmöglichkeiten es gibt und was Menschen mit Alzheimer selbst tun können, lesen Sie hier.

AFI
Welche Symptome sind typisch für Alzheimer?
Expertinnen und Experten unterscheiden bei der Therapie von Alzheimer grundsätzlich zwei Arten von Symptomen:
- Demenzsymptome betreffen die kognitiven Fähigkeiten, zum Beispiel können Menschen mit Alzheimer sich zunehmend schlechter erinnern, ihnen fällt die Orientierung schwer oder das Lernen neuer Dinge. Auch das Verhalten und die Motorik können sich verändern.
- Begleitsymptome treten zusätzlich zu den Demenzsymptomen auf, häufig sind zum Beispiel Depressionen (anhaltende Traurigkeit), Angst, Halluzinationen (Dinge hören oder sehen, die nicht da sind), Apathie (kein Interesse oder Motivation), Aggressivität, Unruhe oder Schlafstörungen.
Grundsätzlich gilt: Je früher eine Demenzerkrankung wie Alzheimer behandelt wird, desto besser für die Erkrankten. So kann beispielsweise in frühen Stadien der Krankheitsverlauf effektiver verzögert und die kognitiven Fähigkeiten länger erhalten werden.

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Wie wird Alzheimer behandelt?
Alzheimer wird meist mit einer Kombination aus mehreren Therapien behandelt. Unterschieden werden dabei die medikamentöse Therapie und die nicht-medikamentöse Therapie. Welche Maßnahmen im Einzelnen eingesetzt werden, entscheiden Ärztinnen und Ärzte individuell.
Medikamentöse Behandlung
Für die medikamentöse Behandlung der Alzheimer-Krankheit sind in Deutschland mehrere Wirkstoffe zugelassen. Je nach Schweregrad kommen unterschiedliche Medikamente zum Einsatz:
- Bei leichter bis mittelschwerer Alzheimer-Demenz empfehlen Fachgesellschaften sogenannte Cholesterinesterasehemmer (Donezepil, Galantamin oder Rivastigmin)
- Bei mittelschwerer bis schwerer Alzheimer-Demenz kann Memantin eingesetzt werden.
Diese Medikamente beeinflussen bestimmte Botenstoffe im Gehirn, die für Gedächtnis und Orientierung wichtig sind. Dadurch können Demenzsymptome eine Zeit lang zurückgehalten werden. Auch Begleitsymptome, wie Unruhe, Schlafstörungen oder Depression lassen sich gegebenfalls medikamentös behandeln.
Nicht-medikamentöse Therapien
Nicht-medikamentöse Therapien sind ein wichtiger Bestandteil der Alzheimer-Behandlung. Sie können helfen, die Selbstständigkeit zu fördern, den Alltag zu strukturieren und kognitive Fähigkeiten möglichst lange zu erhalten. Auch Begleitsymptome wie Unruhe, Apathie oder depressive Verstimmungen können damit positiv beeinflusst werden.
Empfohlen werden unter anderem:
- Kognitive Förderung, zum Beispiel durch strukturierte Trainings oder alltagsnahe Aufgaben
- Ergotherapie, um Fähigkeiten für den Alltag zu erhalten und zu stärken
- Musik-, Kunst- oder Tanztherapie, je nach Interesse und Zugang
- Biografiearbeit, um Erinnerungen zu aktivieren und emotionale Sicherheit zu geben
Wichtig ist: Die Angebote sollten gut zur jeweiligen Person passen. Was Freude macht, gelingt meist besser – und wirkt nachhaltiger. Fachleute empfehlen eine regelmäßige, angeleitete Durchführung durch geschultes Personal. Nicht-medikamentöse Therapien können allein oder ergänzend zur medikamentösen Behandlung eingesetzt werden.

Wolf R. Ussler
Palliativversorgung bei Alzheimer
Auch palliative Maßnahmen können helfen, Beschwerden zu lindern und die Lebensqualität länger aufrecht zu erhalten. Seit 2025 empfiehlt die medizinische Leitlinie Demenzen erstmals, Menschen mit Alzheimer von Anfang an palliativmedizinisch zu begleiten – nicht erst in der letzten Lebensphase.
Palliativversorgung umfasst die Behandlung körperlicher Symptome wie Schmerzen, Atemnot oder Unruhe und berücksichtigt zudem seelische, soziale und individuelle Bedürfnisse. Sie kann bereits früh im Krankheitsverlauf beginnen – etwa wenn erste Schwierigkeiten beim Schlucken auftreten oder sich Ängste und Rückzug verstärken – und sollte immer an nach den Wünschen der erkrankten Person ausgerichtet sein.
Konkret könnte dies zum Beispiel bedeuten:
- eine beruhigende Umgebung schaffen, um Unruhe und Angst zu mindern
- belastende Klinikaufenthalte möglichst vermeiden und eine vertraute Versorgung zu Hause oder im Pflegeheim ermöglichen
- auf Wunsch spirituelle oder seelsorgliche Begleitung einbeziehen
- Schmerzen erkennen und lindern, auch wenn die Person sich nicht mehr äußern kann
- Gespräche mit Angehörigen führen, wenn Entscheidungen zu Ernährung oder Krankenhausaufenthalten anstehen
Palliative Unterstützung kann durch Hausärzt:innen, Pflegedienste oder spezialisierte Palliativteams (SAPV) erfolgen – zu Hause, im Pflegeheim oder im Hospiz. Auch die Alzheimer-Gesellschaften sowie ehrenamtliche Hospizbegleiter:innen bieten Begleitung und Entlastung an.
Alzheimer-Behandlung - kurz erklärt
Expertin Dr. Linda Thienpont erklärt die medikamentösen und nicht-medikamentösen Therapien.
Erfahren Sie im Video, in welchem Alzheimer-Stadium welche Behandlung sinnvoll ist und was damit erreicht werden kann.
Was können Menschen mit Alzheimer selbst tun?
Selbst aktiv zu werden zu können erscheint mit einer Demenzdiagnose oft zunächst schwer vorstellbar. Doch kann der eigene Lebensstil sowohl für die kognitiven Fähigkeiten als auch für die Lebensqualität einen entscheidenden Unterschied machen.
Folgende Aktivitäten können dazu beitragen, dass Menschen mit Alzheimer länger körperlich und geistig agil bleiben:
- Bewegung hat nachgewiesene positive Effekte auf die Leistungsfähigkeit, Fitness und Stimmung von Menschen mit Demenz. Körperliche Aktivität baut Ängste ab, mildert Aggressionen und fördert das Ein- und Durchschlafen. Am besten eignet sich tägliche moderate Bewegung (Walking, Tanzen, Gymnastik etc.), bei der Atmung und Herzfrequenz erhöht sind, aber noch ein Gespräch möglich ist.
- Gerade für körperlich weniger fitte Menschen lässt sich Bewegung oft gut in den Alltag integrieren – etwa bei einem Spaziergang, bei der Gartenarbeit oder durch kleine Bewegungsübungen zu Hause.
- Auch Aktivitäten, die das Gehirn anregen, wirken sich ebenfalls positiv auf den Verlauf einer Demenzerkrankung aus. Gut für die geistige Fitness sind zum Beispiel Brettspiele, Puzzles, Handarbeiten oder Basteln. Wichtig ist, dass die Beschäftigung Freude macht – und nicht überfordert.
- Ein gutes Miteinander und soziale Kontakte machen nicht nur zufriedener, sondern halten auch den Kopf fit. Treffen mit Freunden, Familie oder Nachbarn, der Besuch einer Tagespflege oder andere Betreuungsangebote können wertvolle Impulse geben. Mehr zur Pflege von Menschen mit Demenz.

Centre for ageing better/pexels
Alzheimer- und Demenzforschung: Neue Therapien und Entwicklungen
Weltweit suchen Forschende nach neuen Medikamenten und Behandlungsmöglichkeiten bei Alzheimer. Auch zur Verbesserung der Pflege und der Lebensqualität von Erkrankten und ihren Angehörigen gibt es vielversprechende Studien und Forschungsprojekte.
Insbesondere im Bereich der Prävention von Demenzerkrankungen wie Alzheimer konnten in den letzten Jahren wertvolle Erkenntnisse gewonnen werden. So ist die Wahrscheinlichkeit, an Alzheimer zu erkranken, heute nachweislich geringer als noch vor 10 oder 20 Jahren.
Ein weiterer wichtiger Fortschritt ist die heute vergleichsweise frühe und gesicherte Diagnostik von Demenzerkrankungen. Dadurch ist es möglich, wichtige Therapieschritte bereits früher einzuleiten und die Lebensqualität der Erkrankten und ihrer Angehörigen zu verbessern.
Quelle
DGN e. V. & DGPPN e. V. (Hrsg.) S3-Leitlinie Demenzen, Version 5.1, 28.02.2025, verfügbar unter: register.awmf.org/de/leitlinien/detail/038-013, Zugriff am 08.04.2025

Lesen Sie dazu auch unseren Ratgeber
Der Ratgeber Leben mit der Diagnose Alzheimer erläutert, was auf Menschen mit Alzheimer und ihre Familien und Freunde zukommen kann. Beleuchtet werden neben medizinischen und therapeutischen Aspekten auch pflegerische, rechtliche und finanzielle Fragestellungen.
72 Seiten, 2025