TPS - Transkranielle Pulsstimulation bei Alzheimer
Die Transkranielle Pulsstimulation (TPS) wird seit einiger Zeit als neue Behandlungsmethode bei Alzheimer diskutiert.
In den Medien ist immer wieder von einem vielversprechenden Verfahren die Rede, das bei Erkrankten und ihren Angehörigen Hoffnung auf eine Verbesserung der Symptome macht.
Auch uns erreichen zur Transkraniellen Pulsstimulation immer wieder Anfragen. Wir informieren über die Methode und klären über die Hintergründe sowie den aktuellen Stand der Forschung auf.

Transkranielle Pulsstimulation: Fragen und Antworten
Was ist die Transkranielle Pulsstimulation?
Die TPS ist eine Methode zur Behandlung der Alzheimer-Krankheit im frühen und mittleren Krankheitsstadium. Bei der TPS werden per Ultraschall kurze Impulse in Hirnregionen geschickt, die von der Erkrankung betroffen sind.
Die Methode ist nicht-invasiv, das heißt, die Impulse werden durch die Schädeldecke hindurch verabreicht. „Transkraniell“ bedeutet „durch den Schädel hindurch“. Ziel ist es, bestimmte Gehirnzellen zu stimulieren und so die Gedächtnisleistungen in den betroffenen Regionen anzuregen. Laut Hersteller sind bisher keine „relevanten Nebenwirkungen“ aufgetreten.
Ist die Wirksamkeit der Transkraniellen Pulsstimulation wissenschaftlich belegt?
Die Wirksamkeit der TPS ist bislang nicht ausreichend belegt. 2025 wurde erstmals eine wissenschaftliche Studie mit 60 Teilnehmenden durchgeführt, bei der TPS mit einer Scheinbehandlung verglichen wurde. Dabei konnte kein signifikanter Nutzen der TPS-Behandlung nachgewiesen werden.
In einer nachträglichen Auswertung zeigten sich Hinweise auf mögliche Effekte bei jüngeren Patientinnen und Patienten unter 70 Jahren, jedoch nicht bei älteren. Die Autorinnen und Autoren der Studie betonen selbst, dass weitere, größere Studien nötig sind, um die Methode besser beurteilen zu können.
Auch die Deutsche Gesellschaft für Klinische Neurophysiologie und Funktionelle Bildgebung (DGKN) kommt in einer aktuellen Stellungnahme zu dem Schluss, dass die Datenlage nicht ausreicht, um TPS als wirksame Therapie zu bewerten.
Empfiehlt die AFI die Transkranielle Pulsstimulation als Behandlung für die Alzheimer-Krankheit?
Angesichts der weiterhin unklaren Wirksamkeit können wir die Methode nicht empfehlen. Wir begrüßen jedoch, dass der Ansatz weiter erforscht wird. Menschen mit Alzheimer, die sich für diese Therapie entscheiden, sollten sich bewusst sein, dass die Behandlung möglicherweise keine Besserung bringt. Außerdem müssen die Kosten in der Regel selbst getragen werden.
Wo kann man sich behandeln lassen und wer bezahlt die Behandlung?
Eine TPS-Behandlung erfolgt ambulant in mehreren Sitzungen. Zurzeit wird die Methode an rund zwanzig Standorten in Deutschland angeboten. Weil die Wirksamkeit bislang nicht nachgewiesen ist, werden die Behandlungskosten nicht von der gesetzlichen Krankenkasse bezahlt, sondern müssen selbst getragen werden.
Wer hat die Transkranielle Pulsstimulation entwickelt?
Entwickelt wurde die Behandlung von Prof. Roland Beisteiner an der Universitätsklinik für Neurologie in Wien. An der Entwicklung beteiligt war der Medizintechnikhersteller Storz Medical, der das TPS-Gerät vertreibt und auch an der Finanzierung der bisherigen Studien beteiligt war.
Gibt es weitere, ähnliche Verfahren?
Bei der Stimulation von Hirnnerven wird in der Medizin zwischen invasiven und nicht-invasiven Verfahren unterschieden. Hier ein Überblick über verschiedene Methoden, die aktuell zur Therapie von Menschen mit Alzheimer erforscht werden:
- Transkranielle Magnetstimulation (TMS): Nicht-invasive Stimulation einzelner Bereiche im Gehirn durch Magnetfelder.
- Transkranielle elektrische Stimulation (TES): Nicht-invasive Stimulation einzelner Hirnbereiche durch Gleichstrom.
- Temporale Interferenz-Stimulation (TIS): Nicht-invasive elektromagnetische Stimulation, die auch tiefere Hirnregionen erreicht, geht hervor aus der Tiefenhirnstimulation (THS), die bereits in der Therapie von Menschen mit Parkinson angewandt wird.
- Magnetresonanz (MR)-gesteuerter fokussierter Ultraschall (MRgFUS): Nicht-invasive präzise Stimulation kleiner Strukturen des Gehirns.
Die Wirksamkeit in Bezug auf die Alzheimer-Therapie ist zum aktuellen Zeitpunkt nicht belegt. Oftmals fehlen große und somit aussagekräftige Studien.
Alle Fakten wurden gründlich recherchiert, dennoch kann keine Gewähr übernommen werden. Die Alzheimer Forschung Initiative e.V. (AFI) war nicht an der Entwicklung der TPS beteiligt und unterhält keine Beziehungen zu Storz Medical.
Quellen
Matt E, Jungreis I, Halama J, et al. Ultrasound Neuromodulation With Transcranial Pulse Stimulation in Alzheimer Disease: A Randomized Clinical Trial.JAMA Netw Open. 2025;8(4):e2459170. doi: 10.1001/jamanetworkopen.2024.59170
Deutsche Gesellschaft für Klinische Neurophysiologie und Funktionelle Bildgebung (DGKN). Transkranielle Pulsstimulation TPS bei Alzheimer: Wirksamkeit weiterhin nicht ausreichend belegt trotz erstmals kontrolliert randomisierter Studie. Stand: 14.04.2025.
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