Verschiedene neue Wirkstoffe werden momentan zur medikamentösen Behandlung der Alzheimer-Krankheit getestet. Einer von ihnen ist der Antikörper BAN2401. Sollte dieses Präparat in den Tests bestehen, könnte es das erste Alzheimer-Medikament seit 2002 sein, dass eine Zulassung erhält. Wir haben die wichtigsten Fakten zusammengestellt.
Bei BAN2401 handelt es sich um einen Wirkstoff, der in wissenschaftlichen Studien zur Behandlung der Alzheimer-Krankheit eingesetzt wird.
BAN2401 wird durch das japanische Pharmaunternehmen Eisai getestet.
BAN2401 wirkt auf Grundlage einer passiven Immunisierung. Es handelt sich also um einen Antikörper, der sich gegen ein Ziel richtet – in diesem Fall das für die Alzheimer-Krankheit charakteristische Eiweiß Beta-Amyloid. Aus diesem bestehen die Ablagerungen im Gehirn, die mit der Zerstörung der Nervenzellen in Verbindung gebracht werden.
Bislang gibt es in der medikamentösen Therapie der Alzheimer-Erkrankung keine Medikamente, die auf die grundlegenden Mechanismen der Erkrankung einwirken. Die bisherigen Medikamente stimulieren die Hirnleistung, darüber hinaus können Begleiterscheinungen der Erkrankung, zum Beispiel eine Depression, behandelt werden. BAN2401 setzt dagegen an den für die Alzheimer-Krankheit charakteristischen Eiweiß-Ablagerungen im Gehirn an.
Der Wirkstoff richtet sich ausschließlich an Patienten in einem frühen Krankheitsstadium, die bislang nur geringe Einbußen ihrer geistigen Leistungsfähigkeit haben.
Kleinere Studien, in denen es hauptsächlich um die optimale Dosierung und das Aufspüren von Nebenwirkungen ging, zeigten auch positive Auswirkungen auf die Gedächtnisleistung. Allerdings war die Auswertung der Daten sehr umstritten. Eine Phase-3-Studie soll nun Klarheit bringen.
Im März 2019 begann eine Phase-3-Studie, um die Wirkung von BAN2401 zu belegen und eine Zulassung zu erreichen. Für die Studie wurden insgesamt 1566 Probanden in einem frühen Stadium der Alzheimer-Krankheit gesucht. Umfassende Ergebnisse werden frühestens 2022 erwartet. Im Juli 2020 wurde eine weitere weltweite Studie angekündigt, die sich an Menschen richtet, die noch keinerlei Symptome aufweisen, aber ein erhöhtes Level von Beta-Amyloid im Gehirn haben.
In den bisherigen Studien wurde als Nebenwirkung eine leichte Schwellung des Gehirns beobachtet. Diese trat bei hoher Dosierung bei bis zu 15 Prozent der Probanden auf, verlief aber bei den meisten Probanden ohne Symptome. Allerdings müssen Hirnschwellungen engmaschig kontrolliert werden, damit es nicht zu gefährlichen Komplikationen wie einer Hirnblutung kommt.
Die Zulassung hängt maßgeblich vom Ergebnis der Phase-3-Studie ab. Sollte diese positiv ausfallen und die Nebenwirkungen beherrschbar sein, könnte eine Zulassung beantragt werden.
Nein, BAN2401 kann Alzheimer weder heilen noch den Krankheitsverlauf stoppen. Ziel ist eine Verzögerung der kognitiven Einbußen.
Nein, BAN2401 ist bislang ein experimenteller Wirkstoff, der ausschließlich in wissenschaftlichen Studien verwendet wird. Deshalb ist BAN2401 auch nicht erhältlich.
*Alle Fakten wurden gründlich recherchiert, dennoch kann keine Gewähr übernommen werden. Die Alzheimer Forschung Initiative e.V. (AFI) unterhält keine Beziehungen zum Pharmakonzern Eisai.