Wann ist es Demenz?

Diagnose Demenz & Alzheimer

Um die Alzheimer-Krankheit oder eine andere Form der Demenz sicher zu diagnostizieren, sind mehrere Termine und ärztliche Untersuchungen notwendig.

  • Im ersten Schritt werden durch unterschiedliche Untersuchungen die Beschwerden und Symptome diagnostiziert, unter anderem mit kognitiven Tests.
  • Im zweiten Schritt wird nach den Ursachen der Beschwerden gesucht, wobei bildgebende Verfahren, Blutuntersuchungen und teilweise auch Nervenwasseruntersuchungen zum Einsatz kommen.

Wir zeigen, wie eine Demenzdiagnose im Einzelnen abläuft.

Lesen Sie dazu auch unsere Broschüre

Diagnoseverfahren bei Demenz

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28 Seiten, 2024

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Wie diagnostizieren Ärztinnen und Ärzte eine Demenzerkrankung?

Demenzerkrankungen beginnen meist schleichend und bleiben oft lange Zeit unbemerkt. Wenn sich das Gedächtnis oder andere kognitive Fähigkeiten dauerhaft und auffällig verschlechtern, ist die erste Anlaufstelle meist die hausärztliche Praxis. Dort wird gegebenenfalls eine Überweisung an spezialisierte Praxen oder eine Gedächtnisambulanz veranlasst.

Anamnese und körperliche Untersuchung

Zunächst findet ein Anamnese-Gespräch statt: Die Ärztin oder der Arzt fragt nach aktuellen Beschwerden, Vorerkrankungen, Medikamenten und möglichen Risikofaktoren. Im Anschluss an das Gespräch folgt eine allgemeine körperliche Untersuchung.

Kognitive Tests

Kognitive oder auch neuropsychologische Tests können wichtige Hinweise auf das Vorliegen einer Demenzerkrankung geben. Typisch für diese Tests ist, dass ihre Lösung für gesunde Menschen oft sehr einfach erscheint, für Erkrankte jedoch eine Herausforderung darstellt.

Bildgebende Verfahren und Nervenwasseruntersuchung

Ergeben die Anamnese und die kognitiven Tests Auffälligkeiten, werden im nächsten Schritt bildgebende Verfahren (MRT/CT) eingesetzt, um andere Ursachen für die Demenzsymptome, wie etwa einen Tumor, ausschließen zu können.

Mit Hilfe einer Nervenwasseruntersuchung (auch: Liquoruntersuchung) können die für die Alzheimer-Krankheit typischen Eiweiße - Amyloid-beta und Tau - nachgewiesen und die Erkrankung damit zweifelsfrei diagnostiziert werden.

Lässt sich Alzheimer im Blut erkennen?

Grundsätzlich ist es heutzutage möglich, die Alzheimer-Krankheit durch einen Bluttest zu erkennen, allerdings werden solche Bluttests derzeit nur in der Forschung eingesetzt.

Perspektivisch sollen Alzheimer-Bluttests auch für die Diagnostik in Arztpraxen zur Verfügung stehen. Sie könnten dann etablierte Diagnoseverfahren wie die Liquoruntersuchung oder bildgebende Verfahren zunächst ergänzen und später möglicherweise ganz ersetzen.

Vorteile einer frühen Demenzdiagnose

Die meisten Menschen mit Gedächtnisstörungen sind stark verunsichert. Viele verbergen oder überspielen ihre Schwächen, nicht selten werden sie dabei von engen Angehörigen unterstützt. Dennoch ist es wichtig, Symptome, die auf eine Demenz hindeuten können, immer ärztlich abklären zu lassen.

Zum einen, weil Symptome wie Vergesslichkeit oder Orientierungsprobleme auch heilbare Ursachen haben können, zum Beispiel einen Altershirndruck, einen Tumor oder eine Depression. 

Zum anderen, weil selbst bei unheilbaren Erkrankungen wie Alzheimer eine frühzeitige Diagnose wichtige Vorteile bringt:

  • Ein frühzeitiger Beginn medikamentöser und anderer Therapien kann den Krankheitsverlauf verzögern und kognitive Fähigkeiten länger erhalten.
  • Betroffene können noch selbst aktiv werden, und mit regelmäßiger Bewegung, Treffen mit Freunden oder dem Erlernen von Neuem den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen.
  • Entscheidungen für die eigene Zukunft können noch selbstständig getroffen werden, zum Beispiel bei der Regelung finanzieller Angelegenheiten oder bei Fragen der späteren Betreuung oder Unterbringung.
  • Es bleibt mehr Zeit, um für den Alltag mit der Demenzerkrankung Vorkehrungen zu treffen, zum Beispiel für die Sicherheit in der eigenen Wohnung oder für die Etablierung von Routinen.
  • Wünsche und Träume, die später vielleicht nur noch schwer möglich sind, können noch erfüllt werden, zum Beispiel besondere Erlebnisse oder Reisen.

Die Zukunft der Demenzdiagnostik

Weltweit arbeiten Demenzforscherinnen und -forscher daran, die Diagnose von Demenzerkrankungen zu verbessern.

Ein wichtiges Ziel ist es, Demenzerkrankungen wie Alzheimer früher zu erkennen. So könnte bereits in einem sehr frühen Stadium, in dem die Symptome noch sehr mild oder noch gar nicht vorhanden sind, mit der Behandlung begonnen werden.

Ein weiteres wichtiges Forschungsfeld im Bereich der Diagnostik ist die korrekte Abgrenzung von Demenzerkrankungen: Während die Alzheimer-Krankheit mittlerweile sehr gut zu Lebzeiten diagnostiziert werden kann, lassen sich andere, seltenere Demenzen erst nach dem Tod durch eine Autopsie eindeutig diagnostizieren - zum Beispiel die Frontotemporale Demenz, die Lewy-Körper-Demenz oder die Chronisch Traumatische Enzephalopathie (CTE), die durch Kopfverletzungen hervorgerufen wird.

Frühere, eindeutige Diagnosen könnten hier hilfreich sein und bessere, gezielte Therapien ermöglichen. Da unterschiedliche Demenzerkrankungen auch unterschiedliche Symptome und Verläufe haben, könnte eine eindeutige Diagnose auch Erkrankten und Angehörigen helfen, sich besser auf die jeweilige Erkrankung einzustellen. 

Übrigens: Eines unserer aktuell geförderten Forschungsprojekte am Uniklinikum Aachen untersucht, wie die Frühdiagnostik von Alzheimer und Frontotemporaler Demenz verbessert werden kann. Rechts im Bild: Demenzforscherin Dr. Alexa Livia Häger. 

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