Früherkennung: Alzheimer-Demenz
Viele Menschen haben Angst, an Alzheimer zu erkranken. Doch was unterscheidet normale altersbedingte Veränderungen von den Symptomen der Alzheimer-Demenz? Noch immer wissen zu wenige Menschen, welche Veränderungen tatsächlich auf eine Alzheimererkrankung hinweisen können. Wir stellen zehn Symptome vor, die erste Anzeichen einer Alzheimer-Demenz sein können.
Tritt eines dieser Anzeichen wiederholt auf, sollten Sie es unbedingt ärztlich abklären lassen. Es ist wichtig, frühzeitig und professionell abzuklären, was hinter Symptomen wie Vergesslichkeit steckt, um mögliche Ursachen zu behandeln. Liegt eine Alzheimer-Erkrankung vor, sollte so früh wie möglich mit einer Therapie begonnen werden. Die Medikamente, die den Krankheitsverlauf verzögern können, wirken am besten zu Beginn der Erkrankung.
Lesen Sie dazu auch unsere Broschüre
Diagnose-Verfahren bei Alzheimer
kostenfrei
28 Seiten, 2018
Info:
Für eine frühe Diagnose spricht auch, dass sich die Angehörigen auf die neue Situation einstellen müssen. Denn Menschen mit Alzheimer sind zunehmend auf Hilfe angewiesen. Bei den Pflegekassen können verschiedene Hilfen für die Betreuung und Pflege beantragt werden. Stellen Sie rechtzeitig einen Antrag auf Pflegeleistungen.
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Alzheimer erkennen - Zehn erste Anzeichen
1. Gedächtnislücken
Ein Anzeichen sind Beeinträchtigungen des Kurzzeitgedächtnisses, die sich auf den Alltag auswirken. Diese Form der Vergesslichkeit äußert sich zum Beispiel darin, dass die Betroffenen wichtige Termine vergessen, nicht daran denken, den Herd auszustellen oder ihren Alltag nur noch mit Merkzetteln organisieren können.
Normale altersbedingte Veränderung:
Namen oder Termine werden kurzfristig vergessen, später aber wieder erinnert.
2. Schwierigkeiten beim Planen und Problemlösen
Den Betroffenen fällt es schwer, sich über einen längeren Zeitraum zu konzentrieren oder etwas vorausschauend zu planen und umzusetzen. Sie brauchen für vieles mehr Zeit als zuvor. Probleme tauchen beispielsweise beim Kochen oder Backen nach bekannten Rezepten, beim Umgang mit Zahlen oder beim Bezahlen von Rechnungen auf.
Normale altersbedingte Veränderung:
Zerstreutheit, wenn viele Dinge gleichzeitig zu tun sind.
3. Probleme mit gewohnten Tätigkeiten
Alltägliche Handlungen werden plötzlich als große Herausforderung empfunden. Routineaufgaben am Arbeitsplatz werden zum Problem oder die Regeln eines altbekannten Spiels werden vergessen.
Normale altersbedingte Veränderung:
Gelegentlicher Hilfebedarf bei der Bewältigung anspruchsvoller Alltagsanforderungen, zum Beispiel beim Programmieren des Fernsehers.
4. Räumliche und zeitliche Orientierungsprobleme
Oft können Orte oder Zeitabstände nicht mehr eingeordnet werden. Betroffene vergessen zum Beispiel das Jahr und die Jahreszeit, können die Uhr nicht mehr lesen oder wissen in ihrer Straße nicht mehr, wo sie sind und wie sie nach Hause kommen.
Normale altersbedingte Veränderung:
Ab und zu den Wochentag verwechseln und sich später daran erinnern.
5. Wahrnehmungsstörungen
Viele Betroffene haben große Schwierigkeiten, Bilder zu erkennen und räumliche Dimensionen zu erfassen. Schwächen zeigen sich beispielsweise beim Erkennen von Farben und Kontrasten, beim Lesen oder beim Wiedererkennen bekannter Gesichter.
Normale altersbedingte Veränderung:
Verändertes oder vermindertes Sehvermögen, zum Beispiel durch Trübung der Augenlinse.
6. Neue Sprach- und Schreibschwäche
Vielen Erkrankten fällt es schwer, einem Gespräch zu folgen und sich aktiv daran zu beteiligen. Sie verlieren den Faden, verwenden unpassende Füllwörter oder haben Wortfindungsprobleme. Auch häufiges Wiederholen kann ein Anzeichen sein.
Normale altersbedingte Veränderung:
Ab und zu fällt einem das richtige Wort nicht ein.
7. Verlegen von Gegenständen
Menschen, die an Alzheimer erkrankt sind, lassen oft Dinge liegen oder legen sie an ungewöhnliche Orte. Sie vergessen nicht nur, wo die Sachen sind, sondern auch, wozu sie gut sind. So werden beispielsweise die Schuhe in den Kühlschrank oder die Autoschlüssel in den Briefkasten gelegt.
Normale altersbedingte Veränderung:
Dinge werden hin und wieder verlegt und dann wiedergefunden.
8. Eingeschränktes Urteilsvermögen
Oft verändert sich die Urteils- und Entscheidungsfähigkeit, zum Beispiel bei der Kleiderwahl (Winterstiefel im Sommer), beim Umgang mit Geld oder bei der Körperpflege.
Normale altersbedingte Veränderung:
Unüberlegte oder falsche Entscheidungen.
9. Verlust von Eigeninitiative und Rückzug aus dem sozialen Leben
Viele Betroffene verlieren zunehmend ihre Eigeninitiative und gehen immer weniger ihren Hobbies, sozialen oder sportlichen Aktivitäten nach. Sie nehmen Veränderungen an sich wahr, die sie verunsichern und ziehen sich zurück.
Normale altersbedingte Veränderung:
Man fühlt sich manchmal überfordert von den Anforderungen im Beruf, in der Familie oder durch soziale Verpflichtungen.
10. Veränderungen der Persönlichkeit und des Verhaltens
Starke Stimmungsschwankungen ohne erkennbaren Grund können eine Folge einer Alzheimer-Erkrankung sein. Auch ausgeprägte Persönlichkeitsveränderungen können auftreten, zum Beispiel starkes Unbehagen in fremden Räumen, plötzliches Misstrauen, aggressives Verhalten oder Gefühle von Hilflosigkeit, Traurigkeit und Unruhe.
Normale altersbedingte Veränderung:
Irritationen, wenn gewohnte Alltagsabläufe verändert oder unterbrochen werden.
- Lesen Sie mehr über die vier Stadien der Alzheimer-Krankheit.
- Wer hilft bei Gedächtnisproblemen? Praktische Infos zur Diagnose von Alzheimer und anderen Demenzerkrankungen.

Lesen Sie dazu auch unseren Ratgeber
Der Ratgeber Die Alzheimer-Krankheit und andere Demenzen beleuchtet neben der Alzheimer-Krankheit auch die vaskuläre Demenz, die Lewy-Körperchen-Demenz, die Frontotemporale Demenz und die Demenz bei Parkinson.
56 Seiten, 2023