Medikamentöse Behandlung
Verschiedene Behandlungsmöglichkeiten stehen bisher zur Verfügung. Durch Alzheimer-Medikamente können Symptome und Begleiterscheinungen der Krankheit gelindert werden. Mit Antidementiva wird die Gedächtnisleistung möglichst lange erhalten. Verhaltensauffälligkeiten oder Depressionen können durch Antidepressiva und Neuroleptika gemildert werden.
Alzheimer-Therapie mit Antidementiva
Antidementiva werden gegen die Hauptsymptome der Alzheimer-Krankheit eingesetzt und sollen den Abbau des Erinnerungs- und Denkvermögens möglichst lange hinauszögern. Die Krankheit heilen können sie nicht. In Deutschland sind derzeit vier Wirkstoffe zugelassen. Donepezil (Handelsname: u.a. Aricept®), Rivastigmin (u. a. Exelon®) sowie Galantamin (u. a. Reminyl®) gehören zur Gruppe der Acetylcholinesterase-Hemmer und sind für die Behandlung der leichten bis mittelschweren Alzheimer-Krankheit vorgesehen.
Acetylcholin ist für die Signalübertragung von einer Nervenzelle zur anderen zuständig. Bei der Alzheimer-Krankheit wird der Botenstoff nicht mehr in ausreichender Menge produziert. Die Hemmer verzögern den Abbau von Acetylcholin an der Synapse und gleichen den Mangel im frühen bis mittleren Stadium der Krankheit für einige Zeit aus.
Memantine (u. a. Axura®, Ebixa®) ist ein Glutamat-Rezeptorantagonist und wird bei mittelschweren und schweren Formen der Alzheimer-Krankheit eingesetzt. Der Botenstoff Glutamat wird zum Lernen und Erinnern im Gehirn gebraucht. Die Nervenzellen von Alzheimer-Patienten werden jedoch durch zu viel Glutamat belastet und können dadurch absterben. Memantin schützt die Nervenzellen vor dem übermäßigen Einstrom von Glutamat und kann die Lernfähigkeit und Gedächtnisleistungen länger aufrechterhalten.
Alle Medikamente sind verschreibungspflichtig. Sie liegen in Tabletten- und Saftform vor, Rivastigmin gibt es auch als Pflaster. Mittlerweile sind auch Generika, also günstigere Nachahmerpräparate, auf dem Markt.
Ginkgo biloba
Neben genannten Antidementiva werden weitere Arzneimittel aus der Gruppe der Nootropica verordnet. Dazu gehört unter anderem Ginkgo biloba, ein Extrakt aus den Blättern des Ginkgo-Baums. Er wird zur Förderung der Durchblutung eingesetzt. Die Wirkung des Ginkgo-Extraktes wurde mit sehr unterschiedlichen Ergebnissen untersucht. Aktuell gibt es Hinweise dafür, dass Ginkgo das Denk- und Erinnerungsvermögen bei leichter bis mittelgradiger Alzheimer-Demenz positiv beeinflusst. Ginkgo gilt als gut verträglich.

- Einen Überblick über die Entwicklung neuer Substanzen und ihre Wirksamkeit finden Sie hier.
Neues Medikament in den USA
Berechtigten Grund zur Hoffnung für Alzheimer-Patienten und Patientinnen im frühen Stadium bietet der Wirkstoff Lecanemab, der Anfang 2023 unter dem Handelsnamen „Leqembi“ in den USA zugelassen wurde. Für Europa wird eine Zulassung derzeit geprüft. Mehr Infos zu Wirkstoffen und Therapieansätzen finden Sie hier.
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Antidepressiva
Es ist nicht leicht zu verkraften, wenn das Gedächtnis immer schlechter wird. Betroffene entwickeln deshalb häufig eine Depression. Über entsprechende Stimmungsveränderungen sollten Sie auf jeden Fall auch mit dem Arzt sprechen. Depressionen können behandelt werden, zum Beispiel durch Antidepressiva. Das ist deshalb besonders wichtig, weil eine Depression das Denk- und Erinnerungsvermögen zusätzlich einschränken kann. Die antidepressive Wirkung der Medikamente kann auch Schlafstörungen, leichte psychomotorische Unruhezustände und Ängste mildern. Die Auswahl der in Frage kommenden Medikamente ist jedoch beschränkt. Möglich ist bei Menschen mit Alzheimer der Einsatz von Wirkstoffen aus der Gruppe der so genannten selektiven Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer.
Neuroleptika
Manchmal sind die Verhaltensänderungen des Patienten so gravierend, dass Neuroleptika verordnet werden. Sie sollen Begleitsymptome wie Wahnvorstellungen, Aggressivität oder auch Schlafstörungen lindern. Allerdings ist der Einsatz mit einer erhöhten Sterblichkeit und einer weiteren Verschlechterung der kognitiven Leistungen verbunden. Deshalb sollten Neuroleptika nicht langfristig eingenommen werden. Es sollte regelmäßig kontrolliert werden, ob eine Einnahme noch erforderlich ist.
Medikamente gegen Alzheimer im Überblick
Donepezil
- Krankheitsstadium: Leicht bis mittelschwer
- Nebenwirkungen: Durchfall, Übelkeit, Erbrechen
- Standarddosis: 10 mg/Tag
Rivastigmin
- Krankheitsstadium: Leicht bis mittelschwer, auch für Demenz bei Parkinson geeignet
- Nebenwirkungen: Appetitlosigkeit, Schwindel, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall
- Standarddosis: 12 mg/Tag, Pflaster: 9,2 mg/Tag
Ginkgo biloba (pflanzlich)
- Krankheitsstadium: Leicht bis mittelschwer, auch für vaskuläre Demenz geeignet
- Nebenwirkungen: keine gesicherten Angaben
- Standarddosis: 240 mg/Tag
Galantamin
- Krankheitsstadium: Leicht bis mittelschwer
- Nebenwirkungen: Durchfall, Übelkeit, Erbrechen
- Standarddosis: 16-24 mg/Tag
Memantin
- Krankheitsstadium: mittelschwer bis schwer
- Nebenwirkungen: Schläfrigkeit, Schwindel, Atemnot, Gleichgewichtsstörungen, erhöhter Blutdruck, Verstopfungen, erhöhte Leberfunktionswerte, Kopfschmerzen
- Standarddosis: 20 mg/Tag
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Wichtig: Wirkungen, Nebenwirkungen und Therapiekontrolle
Die Verträglichkeit der Wirkstoffe kann sich im Verlauf der Alzheimer-Krankheit ändern. Eventuelle Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten oder Nahrungsergänzungsmitteln sollten ebenfalls immer berücksichtigt werden.
Generell gilt: Eine laufende Therapiekontrolle durch den Arzt ist genauso wichtig wie die Kontrolle und Unterstützung der Medikamenten-Einnahme durch die Angehörigen.
- Hier erfahren Sie mehr zur nicht-medikamentösen Behandlung der Alzheimer-Krankheit.