Betreuungsangebote für Menschen mit Demenz
Die richtige Unterstützung ist entscheidend, um den Alltag mit Demenz zu bewältigen - sowohl für die Angehörigen als auch für die erkrankte Person.
Während anfangs oft noch eine Betreuung zu Hause möglich ist, wird mit fortschreitender Erkrankung und steigendem Pflegebedarf zusätzliche Entlastung nötig – sei es durch ambulante Hilfen, Tagespflege oder eine stationäre Unterbringung.
Hier finden Sie einen Überblick über die verschiedenen Betreuungsmöglichkeiten bei Demenz und wie sie den Alltag erleichtern können.

1. Ambulante Betreuungsdienste
Ambulante Betreuungsdienste helfen pflegebedürftigen Menschen im Alltag, während häusliche Pflegedienste (siehe Punkt 2) medizinische und pflegerische Aufgaben übernehmen.
Unterstützung im Alltag:
- Einkaufen, Kochen, Begleitung zu Terminen
- Gedächtnistranining, Vorlesen, gemeinsame Aktivitäten
- Entlastung für Angehörige durch stundenweise Betreuung
Kosten und Abrechung:
- Pflegegrad 1: Entlastungsbeitrag (131 Euro / Monat)
- Pflegegrad 2+: Abrechnung über Pflegesachleistungen der Pflegekasse

Pflegegrad beantragen
Tipp! Wichtigste Voraussetzung für den Erhalt von Leistungen ist die Einstufung der erkrankten Person in einen von 5 Pflegegraden. In unserem Infoartikel haben wir Ihnen alles rund um die Beantragung eines Pflegegrades zusammengestellt.
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2. Häuslicher Pflegedienst
Ambulante Pflegedienste helfen Menschen mit Demenz bei der Körperpflege, medizinischen Versorgung und im Haushalt. Sie entlasten Angehörige und ermöglichen es den Erkrankten, länger zu Hause zu leben.
Leistungen:
- Unterstützung beim Waschen, Anziehen und Essen
- Medikamentengabe und Wundversorgung
- Hilfe bei Fragen rund um den Umgang mit Demenz
Kosten & Abrechnung:
- Pflegesachleistungen decken die Kosten je nach Pflegegrad.
- Auch Pflegehilfsmittel wie Einmalhandschuhe oder Inkontinenzprodukte werden übernommen.

3. Tages- und Nachtpflege
Bei der Tages- oder Nachtpflege wird die pflegebedürftige Person stundenweise in einer Einrichtung betreut, die restliche Zeit verbringt sie zu Hause.
Vorteile:
- Entlastung für Angehörige - Zeit für Beruf, Erholung oder Besorgungen
- Wichtige soziale Kontakte - gemeinsame Mahlzeiten, Gespräche und Aktivitäten wirken anregend und fördern das Wohlbefinden
- Struktur und Aktivität - Tagespflege bietet Zeitungslektüre, Spiele, Spaziergänge
Kosten und Abrechnung:
- Pflegegrad 2+: Pflegeversicherung übernimmt Betreuung, medizinische Versorgung sowie den Hol- und Bringdienst.
- Zusätzliche Kosten: Mahlzeiten, Unterkunft und Betriebskosten müssen privat gezahlt oder durch andere Leistungen finanziert werden.

4. 24-Stunden-Pflegekräfte
Pflegekräfte, die im Haushalt der erkrankten Person leben, können eine wertvolle Unterstützung sein – besonders für allein lebende Menschen, aber auch für Angehörige, die Entlastung brauchen.
Vorteile:
- Feste Bezugsperson sorgt für Sicherheit und Geborgenheit
- Betreuung und Tagesablauf ist individuell abgestimmt
- Gute Routine durch tägliches Miteinander möglich
Kosten & Finanzierung:
- Kosten: ca. 3.000 Euro pro Monat, anteilig privat zu tragen.
- Pflegegeld kann zur Finanzierung genutzt werden.
- Steuerlich absetzbar als haushaltsnahe Dienstleistung.
- Eigenes Zimmer (mit WLAN) erforderlich

„Wie finde ich eine 24-Stunden-Pflegekraft?“
Der Kontakt zu den Betreuungskräften erfolgt meist über Agenturen, die im Internet inserieren. Nach einem Erstgespräch vor Ort schlägt die Agentur per E-Mail passende Betreuungskräfte vor.
Kommt ein Vertrag zustande, übernimmt die Agentur die Organisation, zum Beispiel die An- und Abreise der Pflegekraft und die Wechsel (meist alle 2-3 Monate). Auch bei etwaigen Problemen ist die Agentur der Ansprechpartner-
Wichtig zu wissen:
- Keine medizinische Pflege – Verbandswechsel oder Medikamentengabe sind nicht erlaubt
- Arbeitszeiten – Maximal 8 Stunden täglich, keine Nachtschichten
Tipp: Erfahrungen mit 24-Stunden-Pflege haben inzwischen mehr Menschen als man denkt. Es kann helfen, sich im Bekanntenkreis nach seriöse Agenturen zu erkundigen.
5. Kurzzeitpflege und Verhinderungspflege
Pflegende Angehörige brauchen gelegentlich eine Auszeit – sei es wegen Krankheit, Urlaub oder anderer Verpflichtungen. In dieser Zeit kann die erkrankte Person vorübergehend professionell betreut werden.
- Kurzzeitpflege: Vorübergehender Aufenthalt in einer Pflegeeinrichtung
- Verhinderungspflege: Betreuung zu Hause, wenn die Pflegeperson ausfällt
Finanzierung:
- Ab dem 1. Juli 2025 stehen für beide Leistungen insgesamt bis zu 3.539 Euro pro Jahr zur Verfügung. Bis dahin gelten noch getrennte Zuschüsse.
Mehr dazu: Urlaub mit Demenz

6. Demenz-Wohngemeinschaft (Demenz-WG)
In einer Demenz-WG leben 6 bis 12 Menschen mit Demenz in einer gemeinsamen Wohnung. Jeder hat ein eigenes Zimmer, während Küche, Wohnzimmer und Bäder gemeinschaftlich genutzt werden. Ambulante Pflegedienste übernehmen die Betreuung.
Vorteile:
- Überschaubare Gruppe und vertraute Pflegekräfte
- Strukturierter Alltag mit gemeinsamen Aktivitäten
- Angehörige können sich aktiv einbringen
Kosten & Finanzierung:
- Miete & Haushaltskosten: ca. 550–950 Euro monatlich
- Pflege & Betreuung: 2.000–3.000 Euro monatlich (abhängig vom Pflegegrad)
- Zuschüsse: Pflegeversicherung übernimmt einen Teil der Kosten, Sozialhilfe möglich
Vor dem Einzug lohnt sich ein Probewohnen oder ein Gespräch mit Angehörigen anderer Bewohnerinnen und Bewohner.

7. Pflegeheim
Wenn die Betreuung zu Hause nicht mehr möglich ist, bietet ein Pflegeheim Rund-um-die-Uhr-Betreuung und eine sichere Umgebung. Viele Heime haben spezielle Wohnbereiche für Menschen mit Demenz.
Vorteile:
- Betreuung durch Fachkräfte rund um die Uhr
- Strukturierter Tagesablauf mit Gemeinschaftsangeboten
- Medizinische Versorgung und individuelle Pflege
Kosten & Finanzierung:
- Pflegeversicherung zahlt je nach Pflegegrad bis zu 2.005 € pro Monat
- Eigenanteil variiert, meist zwischen 1.800 und 3.990 € pro Monat
- Falls das eigene Einkommen nicht reicht, kann das Sozialamt helfen
Wichtig: In beliebten Heimen können die Wartezeiten schnell ein Jahr und länger betragen - zögern Sie nicht, Ihre Angehörige oder Ihren Angehörigen auf eine Warteliste (oder mehrere) setzen zu lassen.

8. Hilfe für pflegende Angehörige
Einen Menschen mit Demenz zu betreuen, ist eine große Herausforderung - unabhängig vom Krankheitsstadium. Unterstützung von außen zu holen, ist kein Zeichen von Schwäche, sondern eine sinnvolle Entlastung.
Wer Betreuungsangebote nutzt, gewinnt wichtige Freiräume - sei es für die Arbeit, die Familie oder einfach für eine kurze Auszeit. Auch Aufgaben wie das Baden oder Duschen, können Fachkräfte übernehmen, damit der Alltag entspannter wird.
Informieren Sie sich, wo Sie professionelle Hilfe finden und welche finanziellen Möglichkeiten Sie als pflegende Angehörige nutzen können. Eine gute Adresse ist die Pflegeberatung, die Sie am besten über die Website des Zentrums für Qualität in der Pflege recherchieren können: Zur ZQP Datenbank.
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Autorin
Petra Lindenberg, M.A.
hat sich nach ihrem Studium der Sprachwissenschaft als Texterin im Online-Marketing spezialisiert. Seit 2022 arbeitet sie bei der AFI in der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit.