Nachbericht zum Info-Abend in Düsseldorf

Gemeinsam gegen das Vergessen: Informationsabend zu neuen Alzheimer-Therapien

Haus der Universität Düsseldorf, 5. Dezember 2023, von 18.15 bis 19.45 Uhr

Bereits heute leben 1,2 Millionen Menschen in Deutschland mit Alzheimer, Tendenz steigend. Mit der steigenden Zahl der Erkrankten wächst der Druck, der Alzheimer-Krankheit etwas entgegenzusetzen.

Nach vielen Rückschlägen in den vergangenen zwei Jahrzehnten zeichnen sich nun erste Erfolge bei der Entwicklung neuer Wirkstoffe gegen Alzheimer ab. Bereits im kommenden Jahr könnten in Deutschland zwei neue Wirkstoffe gegen Alzheimer zugelassen werden. Was genau es mit diesen beiden Medikamenten auf sich hat, erklärte unser Experte Prof. Dr. Frank Jessen, Direktor der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie an der Uniklinik Köln.

Bei den Stoffen Lecanemab (Handelsname: Leqembi) und Donanemab handelt es sich um Antikörper. Sie sollen das Protein Beta-Amyloid, das für den Krankheitsprozess der Alzheimer-Krankheit mitverantwortlich ist, markieren, damit es vom Körper abgebaut werden kann. Das gelingt den beiden Wirkstoffen sehr gut. Nach etwa 18 Monaten sind bei den meisten Patientinnen und Patienten die Amyloid-Ablagerungen im Gehirn weitgehend verschwunden. Dabei ist es ratsam, so früh wie möglich mit der Behandlung zu beginnen: „Je früher das Amyloid entfernt wird, desto besser ist die Wirkung“, erklärte Prof. Jessen den 130 Gästen.

Heilen oder aufhalten lässt sich die Alzheimer-Krankheit mit diesen beiden Medikamenten allerdings nicht, wie Prof. Jessen erläuterte: „Es geht darum, die Verschlechterung bei den Patienten zu verlangsamen.“ Dennoch ist es aus Sicht des Forschers ein Durchbruch, erstmals die vermuteten Ursachen der Krankheit direkt behandeln zu können.

Sollte es 2024 zu einer Zulassung der Wirkstoffe kommen, müsse man genau hinschauen, welche Patientinnen und Patienten effektiv behandelt werden könnten. Es sei nicht absehbar, „dass alle Menschen mit Alzheimer von den neuen Behandlungsmöglichkeiten profitieren werden“. Das hängt auch mit den Nebenwirkungen zusammen, die die Wirkstoffe mit sich bringen. Im Rahmen der Studien waren bei beiden Medikamenten jeweils drei Menschen an Hirnblutungen gestorben.

Über den Stand der Zulassung in Deutschland und die Vor- und Nachteile der beiden Wirkstoffe werden wir Sie auf unserer Webseite im Bereich „Alzheimer-Forschung Aktuell“ auf dem Laufenden halten.

Die Veranstaltung, die sich speziell an interessierte Laien richtete, fand im Rahmen des dreitägigen Düsseldorf-Jülich-Symposiums 2023 statt. Das Symposium wurde von der AFI mit 10.000 Euro unterstützt. Durch den Abend führte unser Vorstandsvorsitzender Dr. Michael Lorrain.

Den ausführlichen, bebilderten Nachbericht  zum Vortrag von Prof. Jessen finden Sie als PDF auf dieser Seite.

Wir danken allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern für die zahlreichen Fragen und Anmerkungen während der Veranstaltung.

Foto: © Patrick Kaut

Ihr Ansprechpartner

Christian Leimbach
Leiter Öffentlichkeitsarbeit
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Tel.: 0211 - 86 20 66 19
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