Wann ist es Alzheimer?

Diagnose der Alzheimer-Krankheit

Mit zunehmendem Alter treten Gedächtnisprobleme häufiger auf. Doch wann ist Vergesslichkeit krankhaft? Und wie werden Demenzerkrankungen diagnostiziert? Die Alzheimer-Krankheit kann nur durch Arzt oder Ärztin festgestellt werden. Für eine gesicherte Diagnose müssen unterschiedliche Tests und Untersuchungen gemacht werden. Einen verlässlichen Test zur Selbstdiagnose von Demenz oder Alzheimer gibt es nicht, unser Überblick über die 10 wichtigsten Anzeichen kann Ihnen jedoch erste Anhaltspunkte liefern. Wir stellen Ihnen die unterschiedlichen Diagnoseschritte vor.

Viele Menschen sind unsicher, wenn sie im Alter vergesslicher werden. Sie fragen sich, ob das schon ein Zeichen für eine Alzheimer-Erkrankung ist. Aber wir alle haben Momente, in denen wir bestimmte Dinge nicht mehr erinnern – zum Beispiel wo man den Autoschlüssel hingelegt hat. Menschen mit einer Alzheimer-Erkrankung wissen dagegen irgendwann gar nicht mehr, wofür der Autoschlüssel überhaupt genutzt wird. Sie verlieren ihr Kurzzeitgedächtnis und bekommen zunehmend Probleme mit alltäglichen Fähigkeiten.

Lesen Sie dazu auch unsere Broschüre

Diagnose-Verfahren bei Alzheimer

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28 Seiten, 2018

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Frühzeitig ärztliche Praxis aufsuchen

Familienmitglieder erkennen oft als erste kognitive Veränderungen bei ihren Angehörigen, wie zum Beispiel das Nachlassen der Merkfähigkeit, der Orientierung und der Sprache. Auch die Betroffenen selbst bemerken die aufkommenden Defizite, versuchen aber häufig, sie zu überspielen.

Grundsätzlich gilt: Wenn Sie sich Sorgen um sich oder jemanden aus Ihrer Familie machen, sollten Sie frühzeitig eine ärztliche Praxis aufsuchen. Erste Anlaufstelle ist in der Regel die Hausärztin oder der Hausarzt. Bei Verdacht verweisen diese an eine neurologische oder psychiatrische Praxis, beziehungsweise an eine Gedächtnisambulanz oder Gedächtnissprechstunde.

Bislang gibt es zwar keine Heilung, dennoch verschafft die Diagnose einen zeitlichen Vorsprung. Denn die medikamentöse Therapie kann bei Alzheimer nur im Anfangsstadium den Krankheitsverlauf hinauszögern.

Datenbank Gedächtnisambulanzen

Suchen Sie in unserer bundesweiten Datenbank mit rund 170 Adressen nach einer Gedächtnisambulanz in Ihrer Nähe.
Gedächtnisambulanzen oder Gedächtnissprechstunden sind Abteilungen in Krankenhäusern, die auf Kognitionsstörungen spezialisiert sind. Dort klären Fachärzte und Fachärztinnen die Ursache für eine Vergesslichkeit ab. Das kann unter anderem Alzheimer oder eine andere Form der Demenz sein. Nach der Diagnose wird eine passende Behandlung angeordnet. Auch die Verlaufskontrolle und die Beratung von Angehörigen können in Gedächtnisambulanzen stattfinden.
Zur Datenbank

Ablauf einer Demenz-Diagnose

Um Alzheimer oder eine andere Formen der Demenz verlässlich zu diagnostizieren, sind mehrere Termine und Untersuchungen notwendig.

Dazu gehören zunächst das Gespräch mit Ärztin oder Arzt, Blutuntersuchungen, die Bestandsaufnahme körperlicher Erkrankungen und eingenommenen Medikamenten. Es folgt die psychometrische Testung, die Hinweise auf die Gedächtnisleistung und den Schweregrad gibt.

Mit bildgebenden Verfahren wie CT und MRT, der Untersuchung des Nervenwassers (Liquor) und gegebenenfalls den genetischen Risikofaktoren, können andere Ursachen für Demenzsymptome (sog. „reversible Demenzen“) ausgeschlossen und demenzielle Erkrankungen konkretisiert werdren.

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Checkliste Arztbesuch
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Arztgespräch

Anamnese zum allgemeinen Gesundheitszustand

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Bildgebende Verfahren

Alzheimertypische Veränderungen im Gehirn sichtbar machen

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Untersuchungen

Körperliche Untersuchung und Laborwerte

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Liquordiagnostik

Verlässliche Diagnose durch Untersuchung des Nervenwassers

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Psychometrische Tests

Ärztliche Tests zur Feststellung der Gedächtnisleistung

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Gentests

Vererbbare Alzheimer-Krankheit: Kann ich mich testen lassen?

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Fragen und Antworten

An wen wende ich mich, wenn ich den Verdacht habe, an Alzheimer erkrankt zu sein?

Der erste Ansprechpartner bei Gedächtnistörungen ist die Hausärztin oder der Hausarzt, die bei Verdacht an eine neurologische oder psychiatrische Praxis beziehungsweise eine Gedächtnissprechstunde überweisen können. Gedächtnissprechstunden, auch Memory-Kliniken genannt, sind an Krankenhäuser angeschlossene Abteilungen, die sich auf Hirnleistungsstörungen spezialisiert haben.

Eine Datenbank mit Gedächtnissprechstunden finden Sie hier.

Wie wird die Alzheimer-Krankheit diagnostiziert?

Bis heute gibt es keinen hundertprozentig sicheren Test zur Diagnose von Alzheimer. Dennoch hat sich die Diagnose dank intensiver Forschung in den vergangenen Jahren deutlich verbessert. Die Fachärztin oder der Facharzt schließt zunächst alle anderen Möglichkeiten aus. Eine gründliche Diagnose beinhaltet folgende Aspekte:

  • komplette Krankengeschichte und körperliche Untersuchung der Patientin oder des Patienten
  • Blut- und Urinuntersuchungen im Labor, um Infektionen und andere Krankheiten auszuschließen
  • Tests zur Früherkennung von Demenzen (beispielsweise Mini Mental Status Test (MMST), der DemTect, Test zur Früherkennung von Demenzerkrankungen mit Depressionsabgrenzung (TFDD), Uhrentest)

Mit diesen Tests lässt sich eine Verdachtsdiagnose stellen, für eine eindeutige Diagnose sollte die Patientin oder der Patient in eine Gedächtnissprechstunde überwiesen werden. Dann können weitere spezielle neuropsychologische Tests (z.B. CERAD, ADAS-cog oder SIDAM) durchgeführt und eine ausführliche neurologische Untersuchung veranlasst werden, wie:

  • ein Elektroenzephalogramm (EEG)
  • ein Computer-Tomogramm (CT)
  • ein Kernspin-Tomogramm, auch Magnetresonanztomographie genannt (MRT)
  • oder eine Positronen-Emissions-Tomografie (PET) bzw. eine Einzelphotonen-Emissions-Computer-Tomografie (SPECT)

Mit bildgebenden Verfahren können beispielsweise stumme Infarkte oder Tumore als Ursache ausgeschlossen werden. Eine weitere Möglichkeit ist die Liquordiagnostik, bei der die Gehirn-Rückenmarksflüssigkeit (Liquor) untersucht wird. Im Liquor finden sich bei Demenzerkrankungen bestimmte Proteine in veränderter Konzentration.

Mit welchen Tests lässt sich eine Alzheimer-Krankheit erkennen?

Es gibt verschiedene standardisierte psychometrische Tests, mit denen Ärztinnen und Ärzte die Gedächtnisleistung, die Aufmerksamkeit, Konzentration und Wahrnehmungsfähigkeit messen können. Die Abklärung der Demenz gehört immer in ärztliche Hände. Sie beinhalten unter anderem den meist eingesetzten MMST (Mini-Mental Status Test), den Uhrentest, den DemTect (Demenz-Detektion-Test) sowie einen Test zur Früherkennung von Demenzen mit Depressionsabgrenzung (TFDD).

Der komplexere ADAS-cog-Test (Alzheimer’s Disease Assessment Scale Cognitive Test) wird eher in neurologischen Fachpraxen oder in klinischen Studien durchgeführt, um das Fortschreiten der Alzheimer-Krankheit zu bestimmen.

Sinnvoll ist immer eine Kombination verschiedener Demenztests, um die Aussagefähigkeit zu erhöhen. Für eine gesicherte Diagnose ist meist eine Überweisung zur Neurologin oder zum Neurologen erforderlich. Diese sind auf neuropsychologische Tests, ausführliche neurologische Untersuchungen und bildgebende Verfahren spezialisiert.

Welche Unterlagen und Informationen sollte ich zum ersten Arztbesuch mitbringen?

Bringen Sie alle medizinischen Unterlagen mit zu Ihrem Arzttermin sowie eine Liste der Medikamente, die Sie aktuell einnehmen. Wenn Sie die Namen der Medikamente nicht wissen, nehmen Sie die Medikamentenverpackung mit. Ein Medikament oder auch die Kombination bestimmter Medikamente kann manchmal ähnliche Symptome hervorrufen, wie die Alzheimer-Krankheit. Da die Zeit in der Praxis oftmals knapp bemessen ist, sollten Sie auch eine Liste der Symptome und Beschwerden anfertigen. So denken Sie an alles, worauf Sie die Ärztin oder den Arzt ansprechen möchten.

Was ist ein SPECT-Test?

Die Single-Photon-Emission-Computer-Tomografie (SPECT), auch Einzelphotonen-Emissions-Computer-Tomografie genannt, ist ein bildgebendes Verfahren, bei dem der Blutfluss in verschiedenen Regionen des Gehirns gemessen wird und um Durchblutungsstörungen sichtbar zu machen. SPECT ist preiswerter und leichter verfügbar als die Positronen-Emissions-Tomografie (PET), wodurch es häufiger in Kliniken eingesetzt wird.

Gibt es einen Test, mit dem eine Veranlagung für die Alzheimer-Krankheit festgestellt werden kann?

Über 99 Prozent der Alzheimer-Erkrankungen sind nicht erblich bedingt, also nicht vererbbar. Ob jemand an dieser sogenannten sporadischen Form von Alzheimer erkrankt, kann man nicht vorhersagen. Das größte Erkrankungsrisiko ist das Alter. Es gibt zwar einen Bluttest, mit dem zumindest eine gewisse Veranlagung für Alzheimer herausgefunden werden kann. Allerdings kann dieser Test auf die Apolipoprotein-Variante ApoE4 nichts darüber aussagen, ob jemand tatsächlich eine Alzheimer-Krankheit entwickelt oder wann. Auch wenn einige Menschen wissen möchten, ob sie in ihrem späteren Leben die Alzheimer-Krankheit bekommen - diese Art der Vorhersage ist bei der sporadischen Alzheimer-Form bislang nicht möglich. Bei der Auswahl von Probanden für wissenschaftliche Studien wird die Bestimmung der ApoE-Variante häufig eingesetzt. Im Gegensatz dazu kann die sehr seltene vererbte Form der Alzheimer-Krankheit genetisch nachgewiesen werden.

Kann die Alzheimer-Krankheit diagnostiziert werden, bevor Symptome auftreten?

Die Alzheimer-Krankheit kann nicht diagnostiziert werden, solange keine Symptome auftreten. Bislang wird ein Verdacht auf Alzheimer mit psychometrischen Tests und Labordiagnostik abgeklärt. Gegebenenfalls kommen bildgebende Verfahren oder eine Liquordiagnostik hinzu. In Zukunft könnten Bluttests auch schon früher Gewissheit bringen. Solche Diagnose-Verfahren stehen jedoch für die Praxis noch nicht zur Verfügung.

Zum aktuellen Stand der Bluttests zur Alzheimer-Diagnose

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