So beugen Sie Unfällen vor

Alzheimer-Demenz: Wohnung sicher gestalten

Etwa zwei Drittel aller Menschen mit Alzheimer werden zu Hause betreut.

Gerade kurz nach der Diagnose tauchen bei den Angehörigen oft viele Unsicherheiten auf: Kann mein Elternteil, mein Partner oder meine Partnerin zu Hause überhaupt auf Dauer sicher leben? Was muss ich beachten? Und wo gibt es professionelle Hilfe?

Diese und andere wichtige Fragen wollen wir beantworten. Dazu gibt es wertvolle Tipps rund um ein sicheres Zuhause.

Praktische Tipps für einen sicheren Alltag

Ein sicheres Zuhause gibt ein gutes Gefühl, und zwar sowohl für die Betroffenen als auch für die Angehörigen. Da Menschen mit Alzheimer häufig in Bewegung sind, geht es vor allem darum, Stürze zu vermeiden. Darüber hinaus sind Hilfen zur räumlichen und zeitlichen Orientierung sowie zum Erhalt der Selbstständigkeit sinnvoll.

Vermeiden Sie daher Stolperfallen - von herumliegenden Kabeln bis hin zu rutschigen Teppichen. Achten Sie auch darauf, dass möglichst viel Tageslicht in die Wohnung fällt, um die Sicherheit zu erhöhen und die zeitliche Orientierung bei Tag und Nacht zu erleichtern.

Tipp! Mit einem Pflegegrad können Kosten für sogenannte wohnumfeldverbessernde Maßnahmen von der Pflegeversicherung bezuschusst werden. Pro Maßnahme stehen dann bis zu 4.000 Euro zur Verfügung.

Badezimmer

  • Achten Sie auf einen rutschfesten Boden in Bad, Dusche und Wanne.
  • Erleichtern Sie die Bewegung, zum Beispiel mit Haltegriffen oder Handläufen an den Wänden und in der Dusche.
  • Ein Stuhl oder Hocker in der Dusche sorgt für zusätzliche Sicherheit.
  • Durch Markieren der Wasserhähne – Rot für heiß, Blau für kalt – und einer verringerten Heißwassertemperatur können Verbrühungen verhindert werden.
  • Ein erhöhter Toilettensitz kann den Toilettengang erleichtern.

Küche

  • Schließen Sie gefährliche Haushaltsgegenstände weg, angefangen bei scharfen Messern und Scheren über Putz- und Waschmittel bis hin zu Medikamenten.
  • Investieren Sie in einen Herdschutz oder in ein Induktionskochfeld.
  • Tauschen Sie ältere Elektrogeräte wie Bügeleisen, Wasserkocher oder Kaffeemaschinen gegen moderne Modelle mit Abschaltautomatik.
  • Drehen Sie Topf- und Pfannengriffe immer zur Rückseite des Herds.

Umgang mit Hinlauftendenz

Hinlauftendenz beschreibt ein häufiges Verhalten von Menschen mit Demenz, bei sich die Erkrankten scheinbar ziellos auf den Weg machen - in ihrer eigenen Wirklichkeit aber etwas Dringendes zu erledigen haben, zum Beispiel zur Arbeit gehen oder ihre Kinder von der Schule abholen. Das Problem: Die Menschen sind zeitlich und räumlich orientierungslos und finden selbst in vertrauter Umgebung nicht alleine nach Hause.

Für pflegende Angehörige ist es auf Dauer anstrengend, darauf zu achten, dass der oder die Erkrankte nicht verloren geht, was das Wohlbefinden und das Zusammenleben beeinträchtigen kann. Doch wie geht man richtig mit der Hinlauftendenz um?

  • Um ein unbemerktes Verlassen des Hauses oder der Wohnung zu verhindern oder zu erschweren, können Sie eine Klingel anbringen oder eine Alarmmatte vor die Tür legen, die signalisiert, wenn die Haus- oder Wohnungstür geöffnet wird.
  • Kostengünstigere Alternativen sind Glöckchen oder klingende Mobiles, die Sie an der Haustür anbringen können.
  • Ein Trick, der auch in Pflegeeinrichtungen angewendet wird, ist die optische Tarnung der Haustür – zum Beispiel mit dem Bild eines Bücherregals.
  • In der eigenen Wohnung kann auch ein Vorhang vor der Haustür vor dem Hinausgehen schützen.
  • Informieren Sie Ihre Nachbarinnen und Nachbarn über die Hinlauftendenz der erkrankten Person und bitten Sie sie, sich sofort zu melden, wenn sie Ihre Angehörige oder Ihren Angehörigen allein draußen sehen.

Passen Sie die Maßnahmen immer wieder an

Es gibt nicht „den einen Verlauf“ bei einer Demenzerkrankung wie Alzheimer. Tatsächlich äußern sich Symptome und Verhaltensweisen sogar höchst individuell. 

Eines ist jedoch bei allen gleich: Die kognitiven Störungen nehmen mit der Zeit zu und es wird für die Betroffenen zunehmend schwieriger, sich im Alltag zurechtzufinden. 

So kann jemand, der heute noch problemlos mit der Gabel essen kann, irgendwann vergessen haben, wofür die Gabel eigentlich da ist.

Angehörige sollten daher immer auf Veränderungen achten, insbesondere darauf, ob sich Symptome verschlimmern oder neue hinzukommen – und ob sich daraus möglicherweise Gefahren ergeben, die Anpassungen zu Hause erforderlich machen.

Mehr über den Verlauf der Alzheimer-Krankheit und die verschiedenen Stadien erfahren Sie hier.

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