Ist Alzheimer erblich?- Gene & Vererbung erklärt

Viele Menschen fragen sich: Ist Alzheimer vererbbar? - insbesondere wenn in der Familie bereits Fälle bekannt sind.

Die Antwort lautet: Ja, Alzheimer kann eine Erbkrankheit sein, jedoch ist die erbliche Form sehr selten und betrifft nur etwa ein Prozent aller Erkrankten.

In den übrigen 99 Prozent der Fälle tritt die Alzheimer-Krankheit von allein (sporadisch) auf, wobei das Alter den größten Risikofaktor darstellt. 

Eine besonders hohes Risiko für Alzheimer haben Menschen mit Down-Syndrom. Ihr Risiko, im Laufe des Lebens zu erkranken liegt bei nahezu 100 Prozent. 

Die vererbbare (familiäre) Alzheimer-Krankheit

Nur etwa ein Prozent aller Alzheimer-Fälle ist eindeutig erblich bedingt. Es sind bisher drei Gene bekannt, die für diese Form verantwortlich sind. Wenn eines dieser Gene Mutationen aufweist, bricht die Alzheimer-Krankheit in jedem Fall aus. Betroffene erkranken häufig früh, zwischen dem 30. und 65. Lebensjahr.

Die Krankheit wird autosomal-dominant vererbt, das heißt wenn ein Elternteil das mutierte Gen besitzt, gibt es eine 50-prozentige Wahrscheinlichkeit, dass auch die Kinder das Gen erben und somit erkranken. Diese vererbbare Form wird auch „familiäre“ Alzheimer-Krankheit genannt und kann mit einem speziellen Gentest nachgewiesen werden.

Erfahren Sie mehr über Gentests zur Alzheimer-Diagnose

Die altersbedingte (sporadische) Alzheimer-Krankheit

Bei 99 Prozent aller Alzheimer-Erkrankungen ist das Alter das größte Erkrankungsrisiko. Meist treten die Symptome erst nach dem 65. Lebensjahr auf. Allerdings scheint es auch einen genetischen Einfluss zu geben.

Auch wenn das Alter der größte Risikofaktor ist, kann die Veränderung des Apolipoprotein Epsilon 4 (ApoE4)-Gens das Erkrankungsrisiko erhöhen. Allerdings führt diese genetische Veränderung nicht zwangsläufig zu einer Erkrankung. Das ApoE4-Gen könnte bei bis zu 25 Prozent aller Alzheimer-Fälle eine Rolle spielen. Weitere Gene wurden identifiziert, die das Alzheimer-Risiko erhöhen können. Die altersbedingte Alzheimer-Krankheit wird auch als „sporadisch“ bezeichnet.

Lesen Sie mehr zum Alzheimer Risiko-Gen ApoE4

Die wichtigsten Unterschiede im Überblick

Die vererbbare Alzheimer-Erkrankung Die altersbedingte Alzheimer-Erkrankung
selten (ca. ein Prozent aller Fälle) sehr häufig (ca. 99 Prozent aller Fälle)
frühes Erkrankungsalter zwischen 30 und 65 Jahren spätes Erkrankungsalter ab 65 Jahren
ursächliche Mutation in drei Genen: APP, Presenilin-1 und Presenilin-2 Alter ist der wichtigste Risikofaktor
autosomal-dominante Vererbung geringerer Einfluss genetischer Faktoren

„Die Veränderungen des Gehirns unterscheiden sich bei der sporadischen und familiären Alzheimer-Form nicht. Zudem ist der Verlauf beider Varianten sehr ähnlich. Dies spricht dafür, dass die Krankheitsmechanismen der seltenen familiären Formen und der häufigen sporadischen Alzheimer-Krankheit sehr ähnlich sind.“


Prof. Dr. Sascha Weggen
(Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, ehem. Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat der AFI)

Hohes Alzheimer-Risiko bei Menschen mit Down-Syndrom

Menschen mit Down-Syndrom (Trisomie 21) haben ein besonders hohes Risiko, an Alzheimer zu erkranken. Forschende gehen davon aus, dass dies an der dritten Kopie des APP-Gens liegt, welches sich ebenfalls auf dem 21. Chromosom befindet. Die Unterschiede bei der Alzheimer-Krankheit zwischen Menschen mit und ohne Down-Syndrom liegen vor allem im zeitlichen Verlauf der Erkrankung.

Mehr über die Alzheimer-Krankheit bei Menschen mit Down-Syndrom.

Lesen Sie dazu auch unseren Ratgeber

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16 Seiten, 2022

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