Fragen und Antworten zum Alzheimer-Wirkstoff (Stand: 26.07.2024)

Alzheimer-Wirkstoff Aducanumab (Aduhelm)

Aducanumab war ein Alzheimer-Wirkstoff, der im Jahr 2021 als Medikament Aduhelm in den USA auf den Markt kam.

Als einer der ersten Wirkstoffe weltweit, der gezielt an den Ursachen der Krankheit ansetzte, gilt Aducanumab als Meilenstein in der Alzheimer-Forschung.

Im Januar 2024 kündigte der Hersteller Biogen an, die Produktion und den Verkauf von Aducanumab in den USA einzustellen. In Europa war Aducanumab nie erhältlich.

Alle wichtigen Fakten zu Aducanumab und Aduhelm haben wir hier zusammengestellt.

 

Aducanumab / Aduhelm: Fragen und Antworten

Was zeichnete Aducanumab als Wirkstoff aus?

Aducanumab war ein so genannter Antikörper-Wirkstoff, der sich gezielt gegen aggregiertes Amyloid-beta richtet, das mit der Zerstörung der Hirn-Nervenzellen bei Menschen mit Alzheimer in Verbindung gebracht wird. Durch den Abbau der schädlichen Amyloid-Plaques sollte der Rückgang kognitiver Fähigkeiten verlangsamt und damit die Lebensqualität der Erkrankten verbessert werden.

Die Entwicklung von Antikörper-Medikamenten gilt als Durchbruch in der Alzheimer-Forschung, obwohl sie das Fortschreiten der Krankheit nur verlangsamen, aber nicht heilen können. Bislang wurde noch kein Antikörper-Medikament von der Europäischen Arzneimittelagentur EMA zugelassen, auch nicht der Wirkstoff Lecanemab, der in den USA und mehreren asiatischen Ländern sowie in Israel zugelassen ist; derzeit wird in Europa noch der Antikörper-Wirkstoff Donanemab (Handelsname: Kisunla) für eine Zulassung geprüft.

Warum stoppte Biogen die Entwicklung und den Verkauf von Aduhelm?

Biogen hat die Entwicklung und Produktion von Aduhelm eingestellt, um sich auf die Entwicklung anderer Alzheimer-Medikamente, wie Leqembi zu konzentrieren. Diese Entscheidung ist Teil eine strategischen Neuausrichtung und steht nicht im Zusammenhang mit Sicherheits- oder Wirksamkeitsbedenken.

Wie kam es zur Zulassung von Aduhelm in den USA?

Der Zulassung von Aduhelm im Juli 2021 ging eine kontroverse Diskussion voraus. Aduhelm wurde in zwei Phase-III-Studien mit rund 3.200 Personen getestet. Die Ergebnisse waren widersprüchlich. Dennoch reichte Biogen im Oktober 2020 in Abstimmung mit der Arzneimittelbehörde FDA einen Zulassungsantrag ein.

Die FDA genehmigte den Antrag im Juni 2021 in einem beschleunigten Verfahren. Die Zulassung war für den Hersteller Biogen mit der Auflage verbunden, eine Studie durchzuführen, die die klinische Wirksamkeit von Aduhelm definitiv nachweisen sollte.

Warum wurde das Medikament in der EU nicht zugelassen?

Am 17.12.2021 lehnte die Europäische Arzneimittelbehörde EMA den Antrag auf Zulassung von Aducanumab ab. Begründet wurde die Entscheidung mit der nicht nachgewiesenen Wirksamkeit und den zum Teil schweren Nebenwirkungen des Medikaments.

In Studien konnte Biogen zwar nachweisen, dass Aducanumab die für Alzheimer typischen Proteinablagerungen aus Amyloid-beta wirksam entfernt. Dass sich dadurch aber auch die kognitiven Fähigkeiten der Patientinnen und Patienten verbessern, konnte nicht nachgewiesen werden. Die EMA folgte mit seiner Entscheidung der Empfehlung eines externen Gremiums, das sich bereits im November 2021 gegen eine Zulassung in Europa ausgesprochen hatte.

Wie ist Aduhelm im Vergleich zu anderen Alzheimer-Medikamenten zu bewerten?

Vor der Entwicklung von Aducanumab gab es weltweit in der Alzheimer-Therapie keine Medikamente, die an den grundlegenden Mechanismen der Krankheit ansetzen. In diesem Punkt war Aducanumab eine echte Innovation, auf deren Basis bis heute weitergeforscht wird.

In Deutschland werden zur Behandlung der Alzheimer-Krankheit derzeit zum einen Medikamente verordnet, die die Hirnleistung stimulieren und so den Krankheitsverlauf verlangsamen können, zum anderen Medikamente, die bestimmte Begleiterscheinungen der Demenz, wie Traurigkeit, Angst oder Schlaflosigkeit lindern. 

Welche Nebenwirkungen von Aduhelm sind bekannt?

In den Studien wurden Nebenwirkungen beobachtet, die bei höherer Dosierung verstärkt auftraten. Rund 35 Prozent der Probandinnen und Probanden, welche die höchste Dosierung verabreicht bekamen, hatten leichte Schwellungen des Gehirns, die bei Aussetzen der Dosierung wieder abnahmen.

*Alle Fakten wurden gründlich recherchiert, dennoch kann keine Gewähr übernommen werden. Die Alzheimer Forschung Initiative e.V. (AFI) unterhält keine Beziehungen zu Biogen.

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