Leichte kognitive Störung

Mild Cognitive Impairment (MCI)

Mild Cognitive Impairment (MCI, zu Deutsch „Leichte kognitive Störung“) kann eine Vorstufe zu einer Demenz wie Alzheimer sein, muss es aber nicht.

Lesen Sie hier:

  • welche Symptome für Mild Cognitive Impairment typisch sind,
  • wie MCI diagnostiziert wird
  • und wie Menschen mit MCI aktuell behandelt werden können.

Mild Cognitive Impairment: Was ist das?

Mild Cognitive Impairment beschreibt eine leichte kognitive Beeinträchtigung, die über den normalen geistigen Abbau im Alter hinausgeht, aber noch keine Demenz ist:

  • Menschen mit MCI haben deutliche, anhaltende und messbare kognitive Defizite, zum Beispiel des Gedächtnisses oder der Konzentration, sind aber dadurch in ihrem Alltag nicht stark eingeschränkt.
  • Jeder Demenz geht ein MCI-Stadium voraus, das ein bis vier Jahre dauert. 
  • Menschen mit MCI können auch dauerhaft in diesem Stadium bleiben, ohne dass sich die Symptome verschlechtern und sich eine Demenz entwickelt.
  • Bei der Diagnose kann es schwierig sein, zwischen MCI und Demenz zu unterscheiden, da die Übergänge fließend sind.

Symptome: Wie erkennt man MCI?

Menschen mit MCI zeigen verschiedene Symptome kognitiver Beeinträchtigung, die auch in klinischen Tests nachgewiesen werden können - dazu gehören:

  • Gedächtnisprobleme, zum Beispiel beim Merken von Namen neuer Personen oder gelesener Informationen aus Büchern
  • Konzentrations- und Rechenschwierigkeiten
  • Schwierigkeiten beim Abrufen von Wörtern oder Namen
  • Orientierungsprobleme
  • Verminderte Leistungsfähigkeit im Job, insbesondere bei anspruchsvollen Aufgaben oder im sozialen Miteinander.

Typisch für MCI-Symptome ist, dass sie zunächst vor allem vom unmittelbaren Umfeld bemerkt werden - also von den Menschen, die einen schon länger gut kennen und wissen, welche Stärken und Schwächen jemand hat. Daher ist es immer wichtig, die Fähigkeiten einer Person nicht mit denen anderer Menschen, sondern mit denen der Person in der Vergangenheit zu vergleichen.

Beispiel Orientierungssinn: Es ist normal, dass sich Menschen in fremder Umgebung unterschiedlich gut zurecht finden. Wenn sich jedoch jemand plötzlich im Urlaub verirrt, der sich bislang an fremden Orten immer gut zurechtgefunden hat, kann dies ein Hinweis auf MCI sein.

Ursachen: Wie entsteht MCI?

Es gibt verschiedene Ursachen, warum ein Mensch ein MCI entwickelt:

  • In den meisten Fällen handelt es sich bei einem MCI um eine beginnende neurodegenerative Erkrankung wie die Alzheimer-Krankheit. Studien deuten darauf hin, dass etwa 70 bis 80 Prozent der Menschen mit MCI auch eine Demenz entwickeln.
  • Weitere Ursachen können Schäden an Blutgefäßen sein, Depressionen, Nebenwirkungen von Medikamenten oder Alkoholmissbrauch bzw. -abhängigkeit.

Diagnose: Wie wird MCI festgestellt?

Die Diagnose von MCI ist durch eine Kombination von Untersuchungen möglich: Zunächst befragen die Ärztinnen und Ärzte die Betroffenen nach ihrer Krankengeschichte und ihren Beschwerden (Anamnese).

Es folgen körperliche Untersuchungen und der Einsatz bildgebender Verfahren (MRT/CT). Diese dienen zum einen dazu, andere Ursachen der Beschwerden, wie einen Hirntumor, eine Hirnblutung oder einen Schlaganfall zu erkennen. Zum anderen kann mit Hilfe von PET-Aufnahmen festgestellt werden, ob bereits die für die Alzheimer-Krankheit typischen Ablagerungen im Gehirn nachweisbar sind.

Neuropsychiatrische Tests dienen dazu, die kognitiven Fähigkeiten der erkrankten Person zu erfassen. In standardisierten Verfahren prüfen Ärztinnen und Ärzte zum Beispiel die Gedächtnisleistung, die Konzentration oder die Fähigkeit, Probleme zu lösen.

Da persönliche Faktoren wie der Bildungsstand, der soziokulturelle Hintergrund oder besondere Begabungen und Fähigkeiten die Testergebnisse beeinflussen können, ist es wichtig, bei der Beurteilung immer auch die individuellen Voraussetzungen zu berücksichtigen.

Die Kombination aller Untersuchungsergebnisse kann den Ärztinnen und Ärzten Aufschluss darüber geben, ob MCI vorliegt und wie weit die Beeinträchtigung der kognitiven Fähigkeiten fortgeschritten ist.

Therapie: Wie wird MCI behandelt?

Wurde MCI diagnostiziert, besteht das vorrangige Ziel der Behandlung darin, die Entwicklung einer Demenz wie der Alzheimer-Krankheit zu verhindern. Da es aktuell keine Medikamente gibt, die den Übergang von MCI zu Demenz nachweislich verzögern oder verhindern können, werden Menschen mit MCI vor allem allgemeine Maßnahmen zur Demenzprävention empfohlen.

Studien zeigen, dass sich insbesondere regelmäßige körperliche Aktivität positiv auf die Erhaltung der Kognition und die Verbesserung der psychischen Stabilität auswirkt. Empfehlenswert ist ein Mix aus moderatem Ausdauertraining und Sportarten wie Yoga, Thai Chi oder Tanzen, die Körper und Geist als Einheit anregen. 

Des Weiteren sollten die für die Entstehung von Demenzerkrankungen bekannten Risikofaktoren angegangen werden, insbesondere Bluthochdruck, Diabetes und Depression. Weitere wirksame Maßnahmen, um die kognitive Gesundheit zu erhalten, sind eine gesunde Ernährung, vielfältige soziale Kontakte, neue Erfahrungen zu machen und etwas Neues zu lernen.

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MCI und Alzheimer-Demenz

In der Regel geht jeder Demenzerkrankung ein MCI-Stadium voraus.

Menschen, die später an einer Alzheimer-Demenz erkranken, fallen in diesem Stadium vor allem durch Gedächtnisprobleme auf. Zudem können mit bildgebenden Verfahren erste Anzeichen sowohl die für Alzheimer typischen Ablagerungen sowie die Schrumpfung des Gehirns festgestellt werden.

Daher ist es prinzipiell möglich, bereits im MCI-Stadium vorherzusagen, ob sich daraus eine Alzheimer-Krankheit entwickeln kann. Da es derzeit jedoch noch keine wirksamen Medikamente oder Therapien für Menschen mit MCI gibt, wird derzeit kontrovers diskutiert, ob eine Diagnose in diesem frühen Krankheitsstadium ethisch vertretbar ist.

Quellen

Bherer, Louis: Effects of exercise and multidomain intervention on cognition in mild cognitive impairment and people living with dementia. In: World Alzheimers Report 2022, S. 257 (pdf)

Reisberg, Barry et al: The Global Deterioration Scale (GDS). In: World Alzheimers Report 2022, S. 44 (pdf)

Tabuas-Pereira, Miguel et al: Prognosis of Early-Onset vs. Late-Onset Mild Cognitive Impairment: Comparison of Conversion Rates and Its Predictors. In: Geriatrics 2016.

S3-Leitlinien Demenzen, Version 4.0, Stand: 28.11.2023  

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