Ozempic gegen Alzheimer: Forschung und Chancen

Ozempic ist ein Medikament, das zur Behandlung von Menschen mit Typ-2-Diabetes verwendet wird. Sein Wirkstoff Semaglutid senkt den Blutzuckerspiegel und reduziert das Hungergefühl, was Erkrankte beim Abnehmen und dem Erhalt eines gesunden Körpergewichts unterstützt. Ozempic ist seit 2018 als Spritze in der EU zugelassen und wird von den Patientinnen und Patienten wöchentlich selbst injiziert.

Auch das Medikament Wegovy, das bei Behandlung von Menschen mit Adipositas (BMI > 30) eingesetzt wird, basiert auf dem Wirkstoff Semaglutid.

Für die Alzheimer-Forschung besonders interessant ist die Wirkung von Semaglutid, dem Wirkstoff in Ozempic, der zur Gruppe der GLP-1-Agonisten gehört.

• GLP-1-Agonisten sind Medikamente, die die Wirkung eines natürlichen Hormons namens GLP-1 (Glucagon-like-Peptide-1) im Körper nachahmen - einem Hormon, das eine entscheidende Rolle bei der Regulierung des Blutzuckerspiegels spielt.
• Als Medikament können GLP-1-Agonisten helfen, den Blutzuckerspiegel zu senken, indem sie das Hungergefühl verringern und die Bauchspeicheldrüse anregen, mehr Insulin zu produzieren. 

In frühen Studien zu Ozempic zeigte sich, dass GLP-1-Agonisten darüberhinaus positive Effekte auf das Gehirn haben könnten. So wurde beobachtet, dass die Gabe von Semaglutid kognitive Fähigkeiten verbessern und schädliche Prozesse im Gehirn, die mit Alzheimer in Verbindung gebracht werden, verlangsamen kann. Dazu gehört die Reduktion von Entzündungen und die Verhinderung der Bildung der für Alzheimer typischen Beta-Amyloid-Plaques. 

• Wie verändert Alzheimer das Gehirn? Alle Infos - hier.

Derzeit wird Semaglutid in Phase-III-Studien untersucht, um seine Wirksamkeit gegen Alzheimer genauer zu erforschen. Die Ergebnisse dieser Studien werden für 2026 erwartet und könnten darüber entscheiden, ob Ozempic künftig auch als Alzheimer-Medikament zugelassen wird.

Neben Semaglutid gibt es weitere GLP-1-Agonisten, die in der Forschung ebenfalls vielversprechend sein könnten. Ein Beispiel ist Lixisenatid, das bereits positive Effekte bei Menschen mit Parkinson gezeigt hat.

Diabetes-Medikamente, wie GLP-1-Agonisten, aber auch Metformin könnten für die Behandlung von Alzheimer hilfreich sein.

Denn beide Krankheiten haben etwas gemeinsam: 

• Bei Alzheimer verlieren die Gehirnzellen ihre Empfindlichkeit für Insulin. Dadurch können die Zellen weniger Glukose, also Zucker, aufnehmen, was zu einem Energiemangel führt.
• Ähnlich verhält es sich beim Typ-2-Diabetes, bei dem die Muskel- und Leberzellen unempfindlich gegen Insulin werden.

Da Diabetes-Medikamente bereits dabei helfen, die Insulinresistenz bei Diabetes zu bekämpfen, gehen Forscherinnen und Forscher davon aus, dass sie auch bei Alzheimer hilfreich sein könnten. Medikamente wie Ozempic oder auch Metformin werden deshalb auch in Studien zur Behandlung der Alzheimer-Krankheit getestet.