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Behandlung von Schlafstörungen als präventive Maßnahme gegen die Alzheimer-Krankheit?

Projektdetails:

Thematik: Prävention und Therapie
Förderstatus:laufend
Art der Förderung:Early Career
Institution:Uniklinik Köln, Institut für Nuklearmedizin
Projektleitung:Dr. Merle Hönig
Laufzeit:01. Januar 2022 - 31. Dezember 2023
Fördersumme:28.500,00 Euro
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Um Alzheimer zu heilen, müssen wir die Ursachen der Krankheit entschlüsseln – ein langwieriger Prozess. Helfen Sie uns darum mit einer Fördermitgliedschaft.


Was wird erforscht?

Dr. Merle Hönig von der Universitätsklinik Köln und dem Forschungszentrum Jülich wird in dem Forschungsprojekt der Frage nachgehen, ob die Behandlung von Schlafstörungen ein hilfreicher präventiver Ansatz ist, mit dem man der Alzheimer-Krankheit vorbeugen kann. Schlafstörungen treten oft im Vorstadium der Erkrankung auf und gelten deshalb als potenzieller Risikofaktor. Außerdem werden Schlafstörungen mit einer vermehrten Ablagerung der schädlichen Proteine Amyloid-Beta und Tau im Gehirn in Verbindung gebracht. Besonders die Länge des Tiefschlafs scheint dabei entscheidend zu sein. Diese Beobachtung haben Wissenschaftler*innen sowohl bei gesunden Menschen als auch bei Menschen mit der Alzheimer-Krankheit gemacht. Dr. Hönig wird näher untersuchen, welchen Zusammenhang es zwischen dem Tiefschlaf und den schädlichen Proteinablagerungen bei Menschen im Alzheimer-Frühstadium gibt.

Wie geht Dr. Hönig dabei vor?

Dr. Hönig und ihr Forschungsteam werden mit Hilfe der Positronen-Emissions-Tomographie (PET) eine Gruppe gesunder Proband*innen und eine Gruppe mit Alzheimer-Patient*innen im Frühstadium untersuchen. Durch diese radioaktive Methode zur Hirnbildgebung können die Proteinablagerungen Amyloid-Beta und Tau im Gehirn der Proband*innen gemessen werden. Die Messungen werden zu zwei verschiedenen Zeitpunkten (zu Beginn und nach 18 Monaten) durchgeführt. Diese Messdaten werden anschließend in Bezug zur Länge des Tiefschlafs gesetzt, der mit Hilfe von elektronischen Stirnbändern, Schlafbänder genannt, zur Schlafüberwachung gemessen wird.

Was ist das Ziel des Forschungsprojekts?

Forschungshypothese ist, dass die Länge des Tiefschlafs möglicherweise den Verlauf der Alzheimer-Krankheit vorhersagen kann. Wird die Hypothese bestätigt, könnte die Behandlung von Schlafstörungen ein neuer präventiver Ansatz für die Alzheimer-Krankheit sein.

Was konnte Dr. Hönig herausfinden?

Dr. Hönig und ihr Team konnten zeigen, dass ein Zusammenhang zwischen kürzeren Tiefschlafphasen und mehr Ablagerungen der Proteine Amyloid-Beta und Tau besteht. Mittels eines sogenannten Schlafbandes (s. Foto) konnte das Team um Dr. Hönig die Schlafstadien, unter anderem die Länge des Tiefschlafs messen. Dieses Schlafband wurde von den Proband*innen selbst vor dem Schlafengehen aufgesetzt und 3 Nächte in Folge getragen. Es wurde beobachtet, dass der Tiefschlaf bei Patient*innen im Frühstadium der Alzheimer-Demenz verkürzt ist. Durch bildgebende PET-Messungen wurde dann ein Zusammenhang zwischen kurzen Tiefschlafphasen und erhöhten Ablagerungen der Proteine Beta-Amyloid und Tau festgestellt.
Für Dr. Hönig und ihr Team ergibt sich aus den neuen Beobachtungen nun eine weitere Fragestellung: als nächstes wird erforscht, ob ein Zusammenhang zwischen der Schlafqualität von Alzheimer-Patient*innen und dem Krankheitsverlauf über die nächsten 18 Monate besteht.

Wofür wurden die Fördermittel verwendet?

Die Fördermittel wurden für das Gehalt einer wissenschaftlichen Stelle (22.500 Euro) sowie für den Einsatz von elektronischen Stirnbändern zur Schlafüberwachung (6.000 Euro) eingesetzt.

Das Projekt wurde freundlicherweise von der Wilhelm-Emanuel-Zach-Stiftung unterstützt.

Sehen Sie sich die Videobotschaft von Dr. Hönig an.


Steckbrief:

Dr. Merle Hönig

Jahrgang:
1989
In der Demenz-Forschung seit:
2016
Geburtsort:
Frankfurt am Main
Familienstand:
ledig

Hobbys:
Nähen, Fitness Pole Dance

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Ich bin Alzheimer-Forscherin, weil...

ich die Heterogenität der individuellen Alterungsprozesse des Gehirns faszinierend finde.

Mein Forschungsprojekt ist besonders aussichtsreich, weil...

die Schlafeffizienz einen maßgeblichen Anteil an der Säuberung der gefährlichen Proteine, die für die Alzheimer-Erkrankung typisch sind, zu tragen scheint und das Schlafverhalten therapeutisch modifizierbar ist.

Ich hoffe, dass die Alzheimer-Forschung in 10 Jahren...

einen therapeutischen Ansatz entwickelt hat, der es Millionen von Patient*innen und deren Angehörigen ermöglicht, dem Verlust der eigenen Persönlichkeit und Erinnerungen zu entkommen.

Persönliche Nachricht:

Hiermit möchte ich mich, auch im Namen meiner Kolleg*innen, für die großzügige Unterstützung der AFI-Spender*innen bedanken. Die private Forschungsförderung ist besonders wichtig für die Unterstützung von kleineren Projekten, die durch die staatlichen Institutionen nicht gefördert werden würden. Zudem erlaubt die private Forschungsförderung die Möglichkeit,  jungen Forscher*innen, eigene Forschungsideen finanzieren und umsetzen zu können.

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