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Die Rolle eines wichtigen Kaliumkanals bei der Polizeistreife im Gehirn

Projektdetails:

Thematik: Ursachenforschung
Förderstatus:laufend
Art der Förderung:Research
Institution:Charité - Universitätsmedizin Berlin, Institut für Neurophysiologie
Projektleitung:Prof. Dr. Christian Madry
Laufzeit:01. Januar 2022 - 31. Dezember 2024
Fördersumme:120.000,00 Euro
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Um Alzheimer zu heilen, müssen wir die Ursachen der Krankheit entschlüsseln – ein langwieriger Prozess. Helfen Sie uns darum mit einer Fördermitgliedschaft.


Was wird erforscht?

Mikrogliazellen bilden im Gehirn das Immunsystem und wirken somit in erster Linie schützend. Ihre hochbeweglichen Zellfortsätze tasten permanent das Gehirn nach Schädigungen, Krankheitserregern oder giftigen Ablagerungen ab. Diese Störfaktoren werden dann von den Mikrogliazellen umhüllt und abgebaut. Deshalb nennt man Mikrogliazellen auch Polizeistreife oder Müllabfuhr des Gehirns. Bei der Alzheimer-Krankheit funktioniert die Müllabfuhr nicht richtig: Es bilden sich giftige Ablagerungen von Beta-Amyloid Peptiden, die unzureichend abgebaut werden. Prof. Dr. Christian Madry von der Charité in Berlin hat herausgefunden, dass ein bestimmter Kaliumkanal in den Mikrogliazellen eine wichtige Rolle bei der Immunreaktion im gesunden Gehirn spielt und im erkrankten Gehirn gestört ist. Nun wird er genauer untersuchen, welchen Einfluss dieser Kaliumkanal bei der Alzheimer-Krankheit hat, insbesondere auf die schädlichen Beta-Amyloid Ablagerungen.

Wie geht Prof. Dr. Madry dabei vor?

Das Forschungsteam von Prof. Madry wird mit einem Mausmodell für die Alzheimer-Krankheit und mit Zellkulturen arbeiten. Es werden elektrophysiologische Untersuchungen gemacht, um die unterschiedlichen Eigenschaften des Kaliumkanals, abhängig von den Beta-Amyloid-Ablagerungen, zu identifizieren. Mit Hilfe eines Laser-Mikroskops wird in Echtzeit beobachtet, wie sich die Arbeitsabläufe der Mikrogliazellen verändern.

Was ist das Ziel des Forschungsprojekts?

Mikrogliazellen haben ein hohes therapeutisches Potential. Außerdem kann die Funktion des Kaliumkanals mit Medikamenten beeinflusst werden. Die neuen Erkenntnisse aus diesem Projekt könnten helfen, einen neuen Wirkstoff gegen die Alzheimer-Krankheit zu finden.

Wofür werden die Fördermittel verwendet?

Die Fördermittel entfallen auf Gehälter (45.000 Euro), die Versorgung der Mäuse (10.500 Euro) sowie Labor-Materialien (64.500 Euro) wie zum Beispiel Antikörper, Chemikalien und Salze.

Das Projekt wird freundlicherweise von der Wilhelm-Emanuel-Zach-Stiftung unterstützt.

Sehen Sie sich die Videobotschaft von Prof. Dr. Christian Madry an.

Publikationen

Rifat, A., Ossola, B., Bürli, R.W. et al. Differential contribution of THIK-1 K+ channels and P2X7 receptors to ATP-mediated neuroinflammation by human microglia. J Neuroinflammation 21, 58 (2024). https://doi.org/10.1186/s12974-024-03042-6

Izquierdo, P., Jolivet, R.B., Attwell, D. et al. Amyloid plaques and normal ageing have differential effects on microglial Ca2+ activity in the mouse brain. Pflugers Arch - Eur J Physiol 476, 257–270 (2024). https://doi.org/10.1007/s00424-023-02871-3

 

 

 


Steckbrief:

Prof. Dr. Christian Madry

Jahrgang:
1979
In der Demenz-Forschung seit:
2017
Geburtsort:
Merseburg (Saale)
Familienstand:
ledig

Hobbys:
Bergwandern, Radfahren, klassische Musik

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Ich bin Alzheimer-Forscher, weil...

mein Forschungsgebiet eng mit den pathologischen Prozessen der Alzheimer-Krankheit in Verbindung steht und es mir ein tiefes Bedürfnis ist, zur Erforschung und Bekämpfung dieser zerstörerischen Erkrankung beizutragen, die in elementarster Weise unsere Persönlichkeit und damit die Grundlage menschlichen Daseins angreift.

Mein Forschungsprojekt ist besonders aussichtsreich, weil...

Mikroglia die mit Abstand meisten Risikofaktoren beherbergen, die bei der Entstehung und dem Fortschreiten der Alzheimer-Krankheit eine entscheidende Rolle spielen und diesen Immunzellen ein enorm hohes therapeutisches Potenzial verleihen. In diesem Projekt untersuchen wir einen Signalweg, der zentrale Eigenschaften dieser Zellen steuert und somit einen entscheidenden Einfluss auf das Krankheitsgeschehen bei Alzheimer nehmen kann.

Ich hoffe, dass die Alzheimer-Forschung in 10 Jahren...

insbesondere durch routinemäßige diagnostische Früherkennung und Fortschritte bei der Aufklärung der zugrundeliegenden Krankheitsprozesse vielen Betroffenen wirksamere und gut verträgliche Therapieoptionen ermöglicht haben wird.

Persönliche Nachricht:

Ich möchte allen Spender*innen herzlichst für Ihre Unterstützung und Ihr Vertrauen in unsere Forschung danken. Ihr persönliches Engagement trägt maßgeblich dazu bei, dass Projekte wie dieses in die Tat umgesetzt werden können und ist für uns Forscher Ansporn und Verpflichtung zugleich, unseren Beitrag zur Bekämpfung der Alzheimer-Krankheit bestmöglich zu leisten.

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