Kann der Wirkstoff Nitarsone synaptische Verbindungen bei Alzheimer erhalten?
Projektdetails:
| Thematik: | Prävention und Therapie |
|---|---|
| Förderstatus: | laufend |
| Art der Förderung: | Research |
| Institution: | Leibniz Institut für Neurobiologie Magdeburg, Forschungsgruppe Neuroplastizität |
| Projektleitung: | Dr. Michael Kreutz |
| Laufzeit: | 01. Januar 2024 - 31. Dezember 2026 |
| Fördersumme: | 156.300,00 Euro |
Was wird erforscht?
Bei Alzheimer sind in der Regel zunächst die Synapsen betroffen, also die Kontaktstellen zwischen den Nervenzellen. Dadurch funktioniert die Kommunikation zwischen den Neuronen nicht mehr und Informationen können nicht mehr richtig verarbeitet werden. Das führt zum Absterben der Synapsen und zum Abbau der geistigen Fähigkeiten. Die genauen Ursachen sind noch nicht abschließend geklärt. Gesichert ist aber, dass zwei verschiedene Proteinablagerungen im Zusammenhang mit dem geistigen Abbau stehen: Beta-Amyloid-Plaques und Tau-Fibrillen. In Vorarbeiten konnte gezeigt werden, dass eine zentrale Ursache für diese synaptischen Fehlfunktionen an einem speziellen Protein namens CREB liegt. Normalerweise reguliert dieses Protein die Plastizität von Synapsen wodurch sie anpassungsfähig werden. Bei der Alzheimer-Krankheit wird CREB allerdings durch Beta-Amyloid inaktiviert und kann somit seine Funktion nicht mehr ausüben. Der Wirkstoff Nitarsone kann diese Inaktivierung von CREB verhindern. Dies wurde bereits bei Alzheimer-Mausmodellen untersucht, die daraufhin in Gedächtnistests besser abschnitten. Und diesen biologischen Mechanismus möchte Dr. Michael Kreutz vom Leibniz Institut für Neurobiologie in Magdeburg genauer untersuchen.
Wie geht Dr. Michael Kreutz dabei vor?
Das Forschungsteam von Dr. Kreutz wird die Langzeitbehandlung von Nitarsone anhand Alzheimer-Mausmodellen analysieren. Es wird geprüft, ob und wie der Wirkstoff die synaptischen Funktionen und die kognitiven Fähigkeiten erhalten kann.
Was ist das Ziel des Forschungsprojekts?
Das zentrale Anliegen des Projekts ist, das therapeutische Potenzial von Nitarsone für die Behandlung der Alzheimer-Krankheit zu dokumentieren. Außerdem soll der molekulare Mechanismus verstanden werden, der die Synapsen vor dem giftigen Beta-Amyloid schützt.
Warum ist dieses Projekt besonders aussichtsreich?
"Weil es eine unmittelbare Anwendung unserer Forschung für einen neuen Therapieansatz zum Ziel hat."
Wofür werden die Fördermittel verwendet?
Die Fördermittel werden für Gehälter eines*r Doktorand*in verwendet.
Sehen Sie sich die Videobotschaft von Dr. Kreutz an.
Steckbrief:
Dr. Michael Kreutz
1961
2010
Oberhausen
ledig
Hobbys:
Radfahren
Ich bin Demenz-Forscher, weil...
mich die Anwendung von Erkenntnissen aus der Grundlagenforschung für die Therapie von neurodegenerativen Erkrankungen immer fasziniert hat.
Ich hoffe, dass die Demenz-Forschung in 10 Jahren...
einen Durchbruch bei der Behandlung früher kognitiver Einschränkungen erzielt, was den Betroffenen im günstigsten Fall mehrere Jahre mit hoher Lebensqualität schenken würde.
Persönliche Nachricht:
Private Forschungsförderung schließt in den Lebenswissenschaften eine Lücke zwischen staatlicher Förderung und der auf Gewinnmaximierung ausgelegten Forschung in der Industrie. Viele Ideen würden ohne diese Unterstützung nicht in konkrete Forschung umgesetzt werden und gerade Hochrisikoprojekte, die im Erfolgsfall maximalen Erkenntnisgewinn versprechen, haben hier eine große Chance gefördert zu werden.
