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Untersuchung bereits zugelassener Medikamente zu neuartiger Therapie der Alzheimer-Krankheit

Projektdetails:

Thematik: Prävention und Therapie
Förderstatus:laufend
Art der Förderung:Research
Institution:Medizinische Hochschule Hannover, Zelluläre Neurophysiologie
Projektleitung:Prof. Dr. Evgeni Ponimaskin
Laufzeit:01. Januar 2022 - 31. Dezember 2024
Fördersumme:120.000,00 Euro
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Um Alzheimer zu heilen, müssen wir die Ursachen der Krankheit entschlüsseln – ein langwieriger Prozess. Helfen Sie uns darum mit einer Fördermitgliedschaft.


Was wird erforscht?

Im Gehirn von Alzheimer-Patienten und Patientinnen findet man Ablagerungen von giftigen Proteinen, wie dem Tau-Protein, das mutmaßlich zum Absterben der Nervenzellen führt. Die genauen molekularen Ursachen, die zu solchen Proteinablagerungen führen, kennt man allerdings noch nicht. Prof. Dr. Evgeni Ponimaskin von der Medizinischen Hochschule Hannover konnte bereits zeigen, dass eine hohe Aktivität bestimmter Serotonin-Rezeptoren (wichtig für Gedächtnis und Stimmung) die Bildung dieser krankhaften Tau-Ablagerungen verstärkt. Es gibt bereits zugelassene Medikamente, die genau diese Aktivität der Serotonin-Rezeptoren blockieren. In diesem Forschungsprojekt wird nun die Wirkung dieser Rezeptor-Hemmer auf die Tau-Ablagerungen untersucht.

Wie geht Prof. Dr. Ponimaskin dabei vor?

Das Forschungsteam um Prof. Ponimaskin wird zunächst die molekularen Mechanismen untersuchen, wie die Serotonin-Rezeptoren die Tau-Proteine beeinflussen können und warum es zur verstärkten Tau-Ablagerung kommt. Dann wird mit Hilfe der Medikamente die Aktivität der Serotonin-Rezeptoren gehemmt, wodurch die Funktionsweise der Rezeptoren analysiert werden kann. Mit einem automatisierten und sehr effizienten Testverfahren, dem sogenannten Hochdurchsatz-Screening, werden alle Medikamente auf ihre Wirksamkeit bei der Vorbeugung der Tau-Ablagerungen untersucht. Die Vielversprechendsten werden anschließend im Mausmodell daraufhin untersucht, ob sie tatsächlich die Tau-Ablagerungen verhindern können.

Was ist das Ziel des Forschungsprojekts?

Die Ergebnisse dieses Projektes ermöglichen den Ansatz neuartiger Therapien bei der Alzheimer-Krankheit. Auch bei anderen neurodegenerativen Erkrankungen wie der Frontotemporalen Demenz (FTD) und Chronisch Traumatischen Encephalopathie (CTE) spielt die Ablagerung des Tau-Proteins eine Rolle. Deshalb kann das Verständnis über den Einfluss von Serotonin-Rezeptor-Hemmer auf die Tau-Ablagerungen auch bei diesen demenziellen Krankheiten hilfreich sein.

Was konnte Prof. Dr. Ponimaskin bisher herausfinden?

Das Hochdurchsatz-Screening ergab einen besonders vielversprechenden Kandidaten: Das Medikament Amisulprid. Dieses Antipsychotikum wird bei Schizophrenie eingesetzt und zeigte im Labor von Prof. Ponimaskin und seinem Team in Zelluntersuchungen und Alzheimer-Mausmodellen erste Ergebnisse. Die Forscher*innen zeigten, dass Amisulprid die Bildung der krankhaften Tau-Ablagerungen und die Gedächtnisstörungen bei Mäusen reduzieren kann. Der Serotonin-Rezeptor ist in den von Demenz betroffenen Hirnbereichen überaktiv, auch ohne Bindung von Serotonin. Dadurch wird die chemische Veränderung des Tau-Proteins verstärkt und es kommt zur Ablagerung der Tau-Fibrillen. Diese krankhafte Überaktivität des Serotonin-Rezeptors konnte durch Amisulprid blockiert werden.
Es wird nun eine klinische Phase-2 Studie mit Amisulprid bei Demenz-Patient*innen geplant.

Wofür werden die Fördermittel verwendet?

Die Fördermittel werden für Gehälter (96.000 Euro), Labormaterialien wie Chemikalien (22.500 Euro) und Reisen zu wissenschaftlichen Konferenzen (1.500 Euro) verwendet.

Wissenschaftliche Publikationen auf Basis des geförderten Projekts

Jahreis K., Brüge A., Borsdorf S., Müller F.E., Ponimaskin E., et al. (2023) Amisulpride as a potential disease-modifying drug in the treatment of tauopathies. Alzheimer's Dementia. 2023; 1- 16.

 

Sehen Sie sich die Videobotschaft von Prof. Dr. Ponimaskin an.


Steckbrief:

Prof. Dr. Evgeni Ponimaskin

Jahrgang:
1967
In der Demenz-Forschung seit:
2015
Geburtsort:
Barnaul, Russland
Familienstand:
verheiratet, zwei Töchter

Hobbys:
Langlauf, Tanzen, Lesen

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Ich bin Alzheimer-Forscher, weil...

ich möchte, dass die Menschen bis ins hohe Alter kognitiv aktiv bleiben.

Mein Forschungsprojekt ist besonders aussichtsreich, weil...

wir uns dadurch die Entwicklung einer neuartigen Behandlungsstrategie für Demenzen versprechen.

Ich hoffe, dass die Alzheimer-Forschung in 10 Jahren...

uns ermöglichen wird, die Alzheimer-Erkrankung nicht nur zu verlangsamen, sondern zu heilen.

Persönliche Nachricht:

Meine Arbeitsgruppe und ich möchten uns bei allen Spenderinnen und Spendern sehr herzlich bedanken! Ohne Ihre großartige Unterstützung wäre es für uns nicht möglich gewesen, unsere neuen Ideen und Hypothesen zur Behandlung von Demenzen experimentell zu überprüfen. Ihr Engagement für die Alzheimer-Forschung hilft uns enorm, nicht nur diese schwerwiegende Erkrankung besser zu verstehen, sondern auch die neuen Wege zur Heilung zu erkunden.

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