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Untersuchung des Alzheimer-Risikofaktors SorCS1

Projektdetails:

Thematik: Ursachenforschung
Förderstatus:abgeschlossen
Art der Förderung:Research
Institution:TU Kaiserslautern, Abteilung für Humanbiologie und Humangenetik
Projektleitung:Prof. Dr. Stefan Kins
Laufzeit:01. November 2016 - 31. Oktober 2018
Fördersumme:79.124,00 Euro
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Die Stiftung Alzheimer Initiative (SAI) fördert regelmäßig Forschungsprojekte, die dazu beitragen, ein Heilmittel gegen Alzheimer zu entwickeln. Dieses Projekt ist eines davon.


Was wird erforscht?

Das Amyloid-Beta-Vorläuferprotein APP spielt eine zentrale Rolle bei der Entstehung der Alzheimer-Krankheit. Aus dem APP-Protein kann Beta-Amyloid herausgeschnitten werden, welches sich im Gehirn ablagert. Allerdings kann APP auch so geschnitten werden, dass kein Beta-Amyloid entsteht. Wie das APP-Protein geschnitten wird, scheint wesentlich von seiner Sortierung innerhalb der Zelle abhängig zu sein. Diese Sortierung wird wiederum durch SorCS1 bedingt, einem genetischen Risikofaktor für die Alzheimer-Krankheit. Prof. Dr. Stefan Kins konnte mit seiner Arbeitsgruppe von der TU Kaiserslautern gemeinsam mit PD Dr. Guido Hermey von der Universität Hamburg bereits herausfinden, dass unterschiedliche Varianten von SorCS1 existieren, welche die APP Sortierung unterschiedlich regulieren. Diese Varianten sollen nun genauer untersucht werden.

Wie wird dabei vorgegangen?

Die Forscher werden sowohl mit Gehirnen verstorbener Alzheimer-Patienten als auch mit genetisch veränderten „Alzheimer-Mäusen“ arbeiten. Sie möchten herausfinden, ob sich die SorCS1-Varianten bei Alzheimer-Patienten möglicherweise von denen gesunder Menschen unterscheiden. Dabei werden sie auch den Einfluss von SorCS1 auf den Transport von Neuroligin/Neurexin untersuchen, welche ebenfalls als Risikofaktoren für die Alzheimer-Krankheit betrachtet werden. Neuroligin und Neurexin sind wichtige Proteine für die Kommunikation zwischen Nervenzellen.

Was ist das Ziel des Forschungsprojekts?

Das Forschungsprojekt soll zu einem besseren Verständnis des genetischen Risikofaktors SorCS1 bei der Alzheimer-Krankheit beitragen. Diese Ergebnisse könnten sich langfristig auch auf die Prognose und Früherkennung der Erkrankung auswirken.

Was konnte Prof. Dr. Kins herausfinden?

Prof. Kins und sein Team konnten zeigen, dass sich die Menge der verschiedenen SorCS1-Varianten bei Alzheimer-Patienten nicht von denen gesunder Menschen unterscheiden. Interessanterweise stellte sich allerdings heraus, dass bei steigender Ansammlung von Beta-Amyloid verstärkt SorCS1 von den Zellen gebildet wird. Bemerkenswert ist die auffällig starke Bildung von SorCS1 in einer Hirnregion (dem Hippocampus), die für das Lernen verantwortlich ist und bei Alzheimer-Krankheit besonders stark betroffen ist. Auch umgekehrt führt eine verstärkte Produktion von SorCS1 zu einer erhöhten Produktion von Beta-Amyloid.
Die Wissenschaftler möchten auch weiter den Einfluss von SorCS1 auf den Transport von Neuroligin/Neurexin untersuchen. In der weitergehenden Forschung werden die Sortierungsmechanismen des APP-Proteins genauer beleuchtet. Diese Untersuchungen werden das Verständnis zur Sortierung von APP innerhalb der Zelle deutlich voranbringen und hoffentlich neue Wege aufzeigen, wie die Entstehung von Beta-Amyloid unterdrückt werden kann, ohne dass gleichzeitig die Funktion der Zelle gestört wird.

Wofür wurden die Fördermittel verwendet?

Auf Labormaterialien wie zum Beispiel Zellkulturen entfielen 47.800 Euro, 17.864 Euro wurden für Versuchstiere ausgegeben. Die Anstellung einer studentischen Hilfskraft zur Datenanalyse kostete 6.480 Euro, für 3.500 Euro wurde ein spezieller PC zur Analyse von Lebendzellen angeschafft. Für Reisekosten waren 1.980 Euro eingeplant, für Publikationskosten 1.500 Euro.

Wissenschaftliche Publikationen auf Basis des geförderten Projekts

Eggert, S., Gonzalez, A.C., Thomas, C., Schilling, S., Schwarz, S.M., Tischer, C., Adam, V., Strecker, P., Willnow, T.E., Hermey, G., Pietrzik, C.U., Koo, E.H., Kins, S. (2017). Dimerization leads to changes in APP (amyloid precursor protein) trafficking mediated by LRP1 and SorLA. Cellular and Molecular Life Sciences.

Eggert, S., Thomas, C., Kins, S., Hermey, G. (2017). Trafficking in Alzheimer’s Disease:Modulation of APP Transport and Processing by the Transmembrane Proteins LRP1, SorLA, SorCS1c, Sortilin, and Calsyntenin.Springer Science+Business Media.

Foto: patrick-lux.de


Steckbrief:

Prof. Dr. Stefan Kins

Jahrgang:
1968
In der Demenz-Forschung seit:
2000
Geburtsort:
Wiesbaden
Familienstand:
verheiratet
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Ich bin Alzheimer-Forscher, weil...

die Krankheit von außerordentlich hoher gesellschaftlicher Relevanz ist und bezüglich der zugrunde liegenden molekularen Mechanismen noch sehr viele ungelöste Fragen vorhanden sind.

Mein Forschungsprojekt ist besonders aussichtsreich, weil...

wir versuchen, neben auf Aß ausgerichteten Strategien, neue Ansatzstellen für die Behandlung der Alzheimerkrankheit zu finden.

Ich hoffe, dass die Alzheimer-Forschung in 10 Jahren...

soweit vorangekommen ist, wie man es heute in der Krebsforschung beobachten kann.

Persönliche Nachricht:

Durch die Förderung von AFI (2003) war es mir als junger Wissenschaftler möglich, mein erstes eigenes Forschungsprojekt zu finanzieren. Dies war ein sehr wichtiger Schritt in meiner wissenschaftlichen Karriere und ich bin den Spendern von AFI sehr dankbar, dass sie mir dies ermöglicht haben. Umso mehr freue ich mich nun über die zweite Förderung durch AFI, die es mir erlaubt, in Zusammenarbeit mit Priv.-Doz. Dr. Guido Hermey einen neuen putativen Risikofaktor für AD zu untersuchen.

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