TMS - Transkranielle Magnetstimulation bei Alzheimer
Forschende arbeiten kontinuierlich an neuen Behandlungsmöglichkeiten für Alzheimer.
Ein Verfahren, das derzeit in Studien getestet wird, ist die Transkranielle Magnetstimulation (TMS) - dabei werden Magnetfelder genutzt, um bestimmte Bereiche im Gehirn anzuregen und möglicherweise die Symptome der Krankheit zu verlangsamen.
Alles zum aktuellen Stand von TMS zur Therapie von Alzheimer.

Transkranielle Magnetstimulation (TMS) - Fragen und Antworten
Was ist die Transkranielle Magnetstimulation?
Die transkranielle Magnetstimulation (TMS) ist eine Behandlungsmethode, bei der mit Hilfe von Magnetfeldern gezielt Hirnregionen stimuliert oder gehemmt werden.
Dabei kommt eine spezielle Magnetspule zum Einsatz, die außen am Kopf platziert wird. Die von ihr erzeugten kurzen Magnetimpulse durchdringen die Schädeldecke und lösen in bestimmten Hirnregionen elektrische Reaktionen aus. Dadurch sollen Nervenzellen aktiviert und im besten Fall der Krankheitsverlauf positiv beeinflusst werden.
Die TMS wird unter anderem bereits zur Behandlung von Depressionen eingesetzt und wird nun auch für die Behandlung von Alzheimer erforscht.
Was zeigen bisherige Studien?
Eine Phase-2-Studie hat untersucht, ob die Transkranielle Magnetstimulation (TMS) bei Alzheimer helfen kann, den Krankheitsverlauf möglicherweise zu verlangsamen. Sie wurde von einem internationalen Forscherteam durchgeführt, darunter Wissenschaftlerinnen der Santa Lucia Foundation IRCCS in Rom (Italien), des Massachusetts General Hospital in Boston (USA) und der Universität Rom Tor Vergata.
Hier die wichtigsten Ergebnisse:
- Der Krankheitsverlauf wurde bei Menschen, die mit TMS behandelt worden waren um 44 Prozent verlangsamt (im Vergleich zur Placebo-Gruppe).
- Bei 37 Prozent der Behandelten blieb die Krankheit über ein Jahr stabil (Placebo-Gruppe: 17 Prozent).
- Die geistige Leistungsfähigkeit konnte erhalten werden.
- Die Fähigkeiten im Alltag blieben stabil.
- Zudem verminderten sich Verhaltensauffälligkeiten.
Renommierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bewerten die 2024 bei der Clinical Trials on Alzheimer’s Disease Konferenz in Madrid vorgestellten Studie als vielversprechend. Allerdings sind weitere Untersuchungen nötig, um die Ergebnisse zu bestätigen. Eine größere Phase-3-Studie ist für 2025 geplant, um die Wirkung der TMS genauer zu untersuchen.
Kann TMS für die Behandlung von Menschen mit Alzheimer empfohlen werden?
Die bisherigen Studien sind vielversprechend, aber noch nicht abschließend. Deshalb kann TMS derzeit nicht als offizielle Therapie für Alzheimer empfohlen werden. Die Forschung läuft weiter, um die Wirksamkeit genauer zu untersuchen.
Menschen mit Alzheimer-Demenz sollten sich bewusst sein, dass TMS derzeit eine experimentelle Methode ist. Ob und wann sie regulär als Alzheimer-Therapie zugelassen wird, hängt von weiteren Studien ab.
Gibt es weitere, ähnliche Verfahren?
Bei der Stimulation von Hirnnerven wird in der Medizin zwischen invasiven und nicht-invasiven Verfahren unterschieden. Hier ein Überblick über verschiedene Methoden, die aktuell zur Therapie von Alzheimer-Demenz erforscht werden:
- Transkranielle Pulsstimulation (TPS): Nicht-invasive Stimulation einzelner Bereiche im Gehirn durch Ultraschall-Impulse.
- Transkranielle elektrische Stimulation (TES): Nicht-invasive Stimulation einzelner Hirnbereiche durch Gleichstrom.
- Temporale Interferenz-Stimulation (TIS): Nicht-invasive elektromagnetische Stimulation, die auch tiefere Hirnregionen erreicht, geht hervor aus der Tiefenhirnstimulation (THS), die bereits in der Therapie von Menschen mit Parkinson angewandt wird.
- Magnetresonanz (MR)-gesteuerter fokussierter Ultraschall (MRgFUS): Nicht-invasive präzise Stimulation kleiner Strukturen des Gehirns.
Die Wirksamkeit in Bezug auf die Alzheimer-Therapie ist zum aktuellen Zeitpunkt nicht für alle dieser Methoden belegt. Oftmals fehlen große und somit aussagekräftige Studien.
Weitere Informationen
Titelfoto: Phalexaviles / Shutterstock
Immer auf dem Laufenden mit dem AFI-Newsletter

Melden Sie sich für unseren Newsletter an und erhalten Sie regelmäßig aktuelle Informationen zur Alzheimer- und Demenzforschung sowie Updates zu unseren neuesten Ratgebern und Broschüren. Bleiben Sie informiert!