Die Rolle des Botenstoffs CCL17 in der Pathogenese der Alzheimer-Erkrankung
Projektdetails:
Thematik: | Ursachenforschung |
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Förderstatus: | abgeschlossen |
Art der Förderung: | Research |
Institution: | Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie |
Projektleitung: | PD Dr. Judith Alferink |
Laufzeit: | 01. November 2014 - 31. Oktober 2016 |
Fördersumme: | 80.000,00 Euro |
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Projektbeschreibung
Neben der Bildung von Amyloid-Plaques findet bei Alzheimer eine Entzündungsreaktion im Gehirn statt. Hierbei scheinen auch Mikroglia eine Rolle zu spielen, das sind zum Immunsystem gehörende Fresszellen im Gehirn. Diese wiederum werden vom Chemokin CCL17 beeinflusst, dessen Wirkung untersucht werden soll.
Hintergrund
Chemokine sind Botenstoffe, die u.a. die Wanderung von Immunzellen im Körper steuern. In einem Mausmodell für die Alzheimer Erkrankung sind die Ablagerung von Amyloid-β-Peptid und die daraus resultierenden Gedächtnisdefizite in Abwesenheit des Chemokins CCL17 erheblich vermindert.
Forschungsansatz
In einer früheren Pilotstudie konnte die Gruppe um Judith Alferink im Blut von Alzheimer-Patienten deutlich höhere Mengen von CCL17 als bei Gesunden nachweisen. Zudem konnte sie zeigen, dass im Gehirn von Alzheimer-Mäusen, die kein CCL17 ausschütten, weniger Amyloid-Plaques abgelagert werden und auch der Gedächtnisverlust der Tiere deutlich geringer ausgeprägt ist.
Gleichzeitig scheint die Unterdrückung dieses Botenstoffes dazu zu führen, dass mehr Immunzellen aus anderen Bereichen des Körpers ins Gehirn einwandern und dabei eine krankheitshemmende Wirkung entfalten. Obendrein scheint sich die Fähigkeit der Mikroglia, vorhandene Amyloid-Ablagerungen abzubauen, zu verbessern. Der zugrunde liegende Mechanismus ist noch weitgehend unverstanden und soll untersucht werden.
Forschungsziel
In diesem Projekt sollen die Auswirkungen des CCL17 auf das Fortschreiten der Alzheimer Erkrankung sowie Methoden, in einem Alzheimer Mausmodell darauf Einfluss zu nehmen, genau erforscht werden. Dies soll die Entwicklung neuer Therapieansätze ermöglichen, die den schädlichen Entzündungsprozess und die Amyloid-Ablagerungen verlangsamen oder gar aufhalten können.
Abschlussbericht
Dr. Alferink und ihr Team untersuchten das Alzheimer Mausmodell, welches kein Chemokin CCL17 ausschüttet und damit vor Gedächtnisdefiziten besser geschützt ist. Sie untersuchten den Einfluss von CCL17 auf die Fresszellen, genannt Mikrogliazellen und konnten eine veränderte Reaktion dieser Zellen im Gehirn nachweisen. Dies zeigte sich durch eine reduzierte Entzündungsreaktion und eine verstärkte Produktion spezieller Proteine. Darüber hinaus konnten die Wissenschaftler nachweisen, dass sich um die Amyloid-Plaques im Gehirn der Modellmäuse vermehrt Immunzellen des Gehirns und andere, einwandernde Immunzellen des Körpers anhäufen. In Zellkulturen konnte auch gezeigt werden, dass Immunzellen unter entzündlichen Bedingungen vermehrt Proteine ausschütten, die andere Zellen anlocken oder abstoßen können. Letzteres könnte die verstärkte Anlockung einwandernder Immunzellen in Bereiche von Amyloid-Plaques erklären. Die Ergebnisse tragen grundlegend zu einem besseren Verständnis der zellulären Mechanismen einer veränderten Immunantwort in Alzheimer-Mäusen, bei denen CCL17 unterdrückt ist, bei.
Verwendung der Fördermittel
63.400 Euro waren für Personal veranschlagt, 15.600 Euro flossen in Verbrauchsmaterialien und Laborkosten wie Zellkulturmedien, Antikörper und Tierhaltung. Reisekosten waren mit 1.000 Euro veranschlagt.
Foto PD Dr. Alferink: Thomas Tratnik