Zurück zur Übersicht

Entwicklung einer computerbasierten Alzheimer-Ontologie

Projektdetails:

Thematik: Ursachenforschung
Förderstatus:abgeschlossen
Art der Förderung:Research
Institution:Fraunhofer-Institut, Sankt Augustin und ARAMIS Lab, Paris
Projektleitung:Prof. Dr. Martin Hofmann-Apitius
Laufzeit:01. Januar 2019 - 31. Dezember 2020
Fördersumme:12.000,00 Euro
Bild

Um Alzheimer zu heilen, müssen wir die Ursachen der Krankheit entschlüsseln – ein langwieriger Prozess. Helfen Sie uns darum mit einer Fördermitgliedschaft.


Was wird erforscht?

Die Alzheimer-Krankheit ist bislang nicht heilbar. Weltweit arbeiten Forschende daran, die Mechanismen der Erkrankung zu entschlüsseln. Die Ergebnisse werden in wissenschaftlichen Fachmedien publiziert, aber auch auf Konferenzen vorgestellt. Jährlich werden so mehr Informationen veröffentlicht als Alzheimer-Forschende im Rahmen ihrer Arbeitszeit überhaupt lesen können. Hier könnte eine computerbasierte Ontologie, also eine für Menschen und Computer gleichermaßen lesbare Wissensrepräsentation, Abhilfe schaffen. Prof. Martin Hofmann-Apitius vom Fraunhofer-Institut in Sankt Augustin möchte dieses System gemeinsam mit seinem französischen Projektpartner Prof. Olivier Colliot entwickeln.

Wie gehen Prof. Hofmann-Apitius und Dr. Colliot dabei vor?

Aufbauend auf bereits bestehende Wissensrepräsentationen wird eine übergreifende Ontologie für die Alzheimer-Erkrankung generiert. Diese Ontologie vermag es, Daten (z.B. aus klinischen Studien) auf ganz neue Art nutzbar zu machen und u.a. mit dem publizierten Wissen (aus der Literatur) zu verknüpfen. Die Forschenden können damit z.B. die Daten der ADNI-Studie (der weltweit größten, klinischen Alzheimer-Studie) so „markieren“, dass sie relevanten Aussagen in der Literatur zugewiesen werden können. Damit wird die Interpretation von Daten mit Hilfe von Computern ermöglicht. Ontologien und der Prozess der „Markierung“ von Daten und Wissen mit Ontologie-Begriffen bilden eine der Grundlagen für „Big Data“ in der Alzheimer-Forschung.

Was ist das Ziel des Forschungsprojekts?

Ziel dieses Forschungsprojekts ist, vorhandenes Wissen aus der Alzheimer-Forschung besser und zeitsparender nutzbar zu machen. So könnten einzelne Forschungsergebnisse in einem umfassenderen Zusammenhang gesehen werden. Überschneidungen könnten vermieden und neue Hypothesen könnten leichter entwickelt werden.

Was konnten Prof. Hofmann-Apitius und Dr. Colliot herausfinden?

Prof. Hofmann-Apitius und Dr. Colliot konnten erfolgreich eine computerbasierte Alzheimer-Ontologie entwickeln. Mit der übergreifenden Ontologie, die auf bereits bestehenden Wissens-repräsentationen aufbaut, wurde eine anwendungsorientierte Wissensrepräsentation geschaffen. Aktuell wird daran gearbeitet, die Such-Prozesse der Datenbank noch zu optimieren. So soll in Zukunft das Textmining ermöglicht werden. Unter Textmining versteht man die Extraktion von Wissen aus großen Mengen von Text. Auf diese Weise, so hofft die Forschungsgruppe, könnten in Zukunft unerkannte, krankheitsrelevante Zusammenhänge entdeckt werden, die wegweisend für zukünftige Forschung sein könnten.  

Wofür wurden die Fördermittel verwendet?

Die Fördermittel entfielen auf Reisekosten für Arbeitstreffen zwischen den deutschen und französischen Forschenden (9.500 Euro) sowie auf Reisekosten für die Teilnahme an internationalen Fachkonferenzen (2.500 Euro). Weitere 88.000 Euro erhielt Prof. Olivier Colliot von der Fondation Vaincre Alzheimer, dem Kooperationspartner der Alzheimer Forschung Initiative e.V.

Wissenschaftliche Publikationen auf Basis des geförderten Projekts

Henry, V., Moszer, I., Dameron, O., Vila Xicota, L., Dubois, B., Potier, M.C., Hofmann-Apitius, M., Colliot, O., INSIGHT-preAD Study Group (2021) Converting disease maps into heavyweight ontologies: general methodology and application to Alzheimer's disease. Database (Oxford). 1–11.


Steckbrief:

Prof. Dr. Martin Hofmann-Apitius

Jahrgang:
1961
In der Demenz-Forschung seit:
2008
Geburtsort:
Frankfurt-Höchst
Familienstand:
verheiratet

Hobbys:
Fliegen (PPL; einmototrige Flugzeuge), Musik (Komposition)

Bild

Ich bin Alzheimer-Forscher, weil...

ich als angewandter Forscher immer schon daran interessiert war, drängende Probleme der realen Welt zu lösen.

Mein Forschungsprojekt ist besonders aussichtsreich, weil...

die Computer-basierte Demenzforschung in den Kinderschuhen steckt und wir mit unserem Projekt die Grundlagen für die Integration und Interpretation von großen Datenmengen („Big Data“) in der Demenzforschung legen.

Ich hoffe, dass die Alzheimer-Forschung in 10 Jahren...

maßgeblich dazu beigetragen hat, effektive Methoden der Alzheimer-Prävention zu entwickeln.

Persönliche Nachricht:

Öffentlich geförderte Alzheimer-Forschung hat einen wichtigen Anteil am Fortschritt der Wissenschaft. Dennoch kann die öffentliche Förderung der Alzheimer-Forschung nur ausgewählte Facetten dieses großen Forschungsgebietes mit Fördermaßnahmen abdecken. Private Fördermittelgeber, wie die Alzheimer Forschung Initiative e.V., sind daher unverzichtbarer Teil der Gesamtförderung der Alzheimer-Forschung, nicht zuletzt auch, weil sie flexibler, unkonventioneller und weniger bürokratisch sein können. Wir sind den Spenderinnen und Spendern sehr dankbar, die unser Projekt und die Zusammenarbeit mit unseren französischen Kollegen unterstützen. Unser Projekt ist ein typisches Beispiel für einen wohl definierten, neuartigen, und unkonventionellen Ansatz, der einen wichtigen Baustein in einem großen Gesamtgebäude liefern wird.

Möchten Sie unseren Newsletter abonnieren?

Haben Sie Fragen?

Fieldset

Vertrauen & Transparenz