Erhöht die Luftverschmutzung das Alzheimer-Risiko?
Projektdetails:
Thematik: | Ursachenforschung |
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Förderstatus: | abgeschlossen |
Art der Förderung: | Research |
Institution: | IUF – Leibniz-Institut für umweltmedizinische Forschung (Düsseldorf) und National Institute for Public Health and the Environment (Bilthoven, Niederlande) |
Projektleitung: | Dr. Roel Schins und Prof. Dr. Flemming Cassee |
Laufzeit: | 01. November 2017 - 31. Oktober 2019 |
Fördersumme: | 48.157,00 Euro |

Um Alzheimer zu heilen, müssen wir die Ursachen der Krankheit entschlüsseln – ein langwieriger Prozess. Helfen Sie uns darum mit einer Fördermitgliedschaft.
Was wird erforscht?
Über 100 Jahre nach dem Alois Alzheimer die nach ihm benannte Erkrankung erstmals beschrieben hat, ist die Krankheitsursache immer noch unklar. Bei deren Aufklärung verfolgen Forschende weltweit verschiedene Hypothesen. So weisen Beobachtungsstudien darauf hin, dass Menschen, die in der Nähe vielbefahrener Straßen leben, ein erhöhtes Risiko haben, kognitive Beeinträchtigungen zu entwickeln. Bislang konnte allerdings kein kausaler Zusammenhang nachgewiesen werden. Dr. Roel Schins vom IUF - Leibniz-Institut für umweltmedizinische Forschung in Düsseldorf will nun gemeinsam mit seinem niederländischen Projektpartner Prof. Dr. Flemming Cassee herausfinden, ob eine schlechte Luftqualität in der Nähe von Hauptverkehrswegen die Entwicklung der Alzheimer-Krankheit beeinflussen kann.
Wie geht Dr. Roel Schins dabei vor?
Zur Untersuchung dieser Frage arbeiten Dr. Schins und sein Team mit einem Mausmodell. Einige Nager werden der verschmutzten Luft direkt an vielbefahrenen Straßen ausgesetzt. Eine Maus-Kontrollgruppe atmet hingegen ausschließlich gefilterte, also saubere, Luft. Die Forschenden wollen mit verschiedenen Versuchen auch die Auswirkungen von unterschiedlichen Bestandteilen der verkehrsbedingten Luftverschmutzung untersuchen. So wollen sie feststellen, ob bestimmte Umweltpartikel besonders schädlich sind.
Was ist das Ziel des Forschungsprojekts?
Die Forschungsergebnisse sollen helfen, die Entstehung der Alzheimer-Krankheit besser zu verstehen. Sollte eine schlechte Luftqualität tatsächlich den Krankheitsprozess auslösen oder beschleunigen, könnte der Gesetzgeber eingreifen. Deshalb könnte dieses Projekt auch mögliche Ansätze zur Alzheimer-Prävention aufzeigen.
Was konnte Dr. Roel Schins herausfinden?
Die Ergebnisse dieser Studie stützen die Hypothese, dass verkehrsbedingte Luftverschmutzung die Entwicklung der Alzheimer-Krankheit beschleunigen kann. Dr. Schins und sein Forschungsteam konnten zeigen, dass sich die für Alzheimer typischen Ablagerungen des Peptids Beta-Amyloid im Gehirn der Alzheimer-Mausmodelle verstärkte, wenn sie wiederholt verkehrsbedingter Luftverschmutzung ausgesetzt waren. Der Gasgehalt dieses luftverschmutzenden Gemisches hingegen, spielt bei diesem Effekt wahrscheinlich eine untergeordnete Rolle.
In Kombination mit der wachsenden Zahl epidemiologischer Studien, deuten die nun erzielten Ergebnisse darauf hin, dass eine langfristige Exposition gegenüber verkehrsbedingten Partikeln als potenzieller Risikofaktor für die Alzheimer-Krankheit in Betracht gezogen werden kann. Die gewonnenen Ergebnisse bilden nun die Basis für weitere präventivmedizinische Forschungsansätze, die das Ziel haben, die zugrundeliegenden molekularen Mechanismen des Einflusses der verkehrsbedingten Luftverschmutzung bei der Entwicklung der Alzheimer-Krankheit zu entschlüsseln.
Wofür wurden die Fördermittel verwendet?
Die Fördermittel entfielen auf Labormaterialien wie Antikörper und Chemikalien (46.657 Euro) sowie Publikationskosten (1.500 Euro).
Steckbrief:
Dr. Roel Schins und Prof. Dr. Flemming Cassee
1966
Heerlen (Niederlande)
2011
Hobbys:
Musizieren, Reisen, Hallenfußball

Ich bin Alzheimer-Forscher, weil...
Luftverschmutzung als Risikofaktor für die Alzheimer-Krankheit diskutiert wird.
Mein Forschungsprojekt ist besonders aussichtsreich, weil...
es unser Verständnis bzgl. der negativen Auswirkungen der Luftverschmutzung auf das Gehirn verbessert und untersucht, welche spezifischen Bestandsteile der Außenluft an vielbefahrenen Straßen signifikant zur Alzheimer-Demenz beitragen können. Die Projektergebnisse können über die Regulationsgremien zu einer Verbesserung der Luftqualität beitragen und auch Grundlagen für präventiv-medizinische Ansätze schaffen.
Ich hoffe, dass die Alzheimer-Forschung in 10 Jahren...
die Mechanismen der Pathogenese der Alzheimer-Demenz – und hierbei insbesondere die Rolle von Umweltfaktoren, wie z.B. der Luftverschmutzung – weiter aufgeklärt und damit zur Prävention dieser Krankheit beigetragen hat.
Persönliche Nachricht:
Ich danke den Spenderinnen und Spendern für ihr Vertrauen und ihre wertvolle Unterstützung, ohne die dieser innovative interdisziplinäre Forschungsansatz mit der Verbindung von Alzheimer- und Umweltforschung nicht möglich gewesen wäre.