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Kann Alzheimer mit Glucocorticosteroiden behandelt werden?

Projektdetails:

Thematik: Prävention und Therapie
Förderstatus:abgeschlossen
Art der Förderung:Early Career
Institution:Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE), Translationale Demenzforschung, Bonn
Projektleitung:Dr. Kristin Oberländer
Laufzeit:01. Januar 2020 - 31. Dezember 2021
Fördersumme:40.000,00 Euro
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Was wird erforscht?

Entzündungsvorgänge im Gehirn spielen eine bedeutende Rolle bei der Alzheimer-Krankheit und werden deshalb eingehend erforscht. Möglicherweise könnten sogenannte Glucocorticosteroide (GCC), zu denen Cortison gehört, diese Entzündungen positiv beeinflussen. GCC sind Hormone, die von der Nebennierenrinde gebildet werden und eine entzündungshemmende Wirkung besitzen. Der Arbeitsgruppe um Dr. Oberländer vom DZNE Bonn liegen Auswertungen aus Krankenkassendaten vor, die darauf hindeuten, dass die Einnahme von GCC über die Nase das Risiko senken, später an einer Demenz zu erkranken. In diesem Projekt wird nun der Frage nachgegangen, ob GCC die Entzündungen im Gehirn tatsächlich hemmen können und ob dadurch die Lern- und Gedächtnisvorgänge verbessert sowie das Nervenzellsterben aufgehalten werden.

Wie geht Dr. Oberländer dabei vor?

Dr. Kristin Oberländer und ihr Team werden mit sogenannten Alzheimer-Mäusen erforschen, ob GCC den erwarteten hemmenden Effekt auf Entzündungsvorgänge im Gehirn haben. Dafür werden zwei verschiedene Studien aufgelegt, in denen Alzheimer-Mäuse mit GCC-Nasentropfen behandelt werden. Die erste Studie wird zu einem Zeitpunkt durchgeführt, in dem sich noch nicht die für die Alzheimer-Krankheit typischen Proteinablagerungen von Amyloid-Beta gebildet haben. Bei der zweiten Studie wird der Effekt von GCC untersucht, wenn bereits erste Symptome zu beobachten sind. Dadurch wird der beste Zeitpunkt für eine mögliche Therapie ermittelt. Neben einem Gedächtnistest werden die Mäuse auf Entzündungsvorgänge, Beta-Amyloid-Ablagerungen und den Gesundheitszustand der Neurone untersucht.

Was ist das Ziel des Forschungsprojekts?

Wenn diese Untersuchungen positiv verlaufen, könnte im Anschluss eine große klinische Studie mit einem GCC-haltigen Wirkstoff geplant werden, um langfristig eine wirkungsvolle Therapie entwickeln zu können.

Was konnte Dr. Oberländer herausfinden?

Die Untersuchungen von Dr. Oberländer konnten zeigen, dass das Gedächtnis der Mäuse durch die Behandlung mit GCC tatsächlich verbessert werden konnte. Das traf sowohl für die frühe als auch die spätere Krankheitsphase zu.  Außerdem wiesen die untersuchten molekularen Krankheitsmarker der behandelten Mäuse Werte wie bei gesunden Mäusen auf. Besonders die alzheimertypischen Abbauprozesse im Gehirn konnten aufgehalten werden, wie der Verlust von Synapsen und das Schrumpfen der Hirnmasse.
Dr. Oberländer möchte als nächstes eine klinische Phase II Studie beantragen, um die Wirkung von GCC im Menschen im frühen Alzheimerstadium zu untersuchen.

Wofür wurden die Fördermittel verwendet?

Die Fördermittel entfielen auf Kosten für Mäuse und Labormaterialien wie Antikörper (39.000 Euro) sowie Reisekosten (1.000 Euro).

Foto: Patricia C. Lucas Photography


Steckbrief:

Dr. Kristin Oberländer

Jahrgang:
1988
In der Demenz-Forschung seit:
2019
Geburtsort:
Rudolstadt
Familienstand:
Ledig

Hobbys:
Reisen, Computerspielen, (Rock-/Metal-) Konzerte besuchen

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Ich bin Alzheimer-Forscherin, weil…

mich generell die Funktionsweise des Gehirns und speziell des Gedächtnisses fasziniert, ich aber auch so anwendungsnah wie möglich forschen möchte. Die Forschung im Bereich Alzheimer ermöglicht es mir mein wissenschaftliches Interesse mit meinem Anspruch als Forscher, der Gesellschaft zu helfen, zu kombinieren.

Mein Forschungsprojekt ist besonders aussichtsreich, weil…

es auf Populationsdaten von Krankenkassen und somit auf Daten von Menschen basiert. Viele Projekte sind in der Vergangenheit bei klinischen Studien gescheitert, da sie nur Mausmodelle zur Grundlage hatten.

Ich hoffe, dass die Alzheimer-Forschung in 10 Jahren…

die große Hürde der klinischen Studien überwinden kann und neue Behandlungsansätze, auch Erfolge bei Patienten zeigen.

Persönliche Nachricht:

Ich möchte mich recht herzlich bei allen Spenderinnen und Spendern bedanken. Mit Ihren Fördergeldern unterstützen Sie direkt anwendungsnahe Forschung und junge Wissenschaftler in einem Feld, das Sie persönlich als besonders wichtig erachten. Krankheiten wie Alzheimer sind eine große Herausforderung für unsere Gesellschaft, Sie helfen uns Wissenschaftlern direkt diese Herausforderung zu bewältigen.

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