Lebensstilfaktoren, Hirnstimulation und das Altern
Projektdetails:
Thematik: | Prävention und Therapie |
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Förderstatus: | abgeschlossen |
Art der Förderung: | Kurt Kaufmann-Preis |
Institution: | Charité Universitätsmedizin Berlin, Arbeitsgruppe kognitive Neurologie |
Projektleitung: | Prof. Dr. Agnes Flöel |
Laufzeit: | 03. Oktober 2014 - 09. März 2016 |
Fördersumme: | 10.000,00 Euro |
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Projektbeschreibung
Die Berliner Neurowissenschaftlerin Prof. Dr. Agnes Flöel untersucht an der Charité diverse Faktoren, die das gesunde Altern beeinflussen. Sie möchte herausfinden, ob und wie wir uns dieses Wissen bei der Vorbeugung neurodegenerativer Erkrankungen zunutze machen können.
Über Lebensstil und Lernleistung
Wissenschaftliche Studien lassen vermuten, dass ein gesunder Lebensstil ein gesundes Älterwerden fördert und so das Risiko für Alterserkrankungen senkt. Neben dem Konsum von Genussmitteln, dem Körpergewicht und sozialer Aktivität werden den Lebensstilfaktoren Bewegung und Ernährung eine besondere Bedeutung zugeschrieben. Deren genaue Wirkung und die zugrundeliegenden Mechanismen sind Gegenstand der aktuellen Forschung.
Die Arbeit der Gruppe um Professor Flöel an der Charité Universitätsmedizin Berlin beschäftigt sich mit der Untersuchung der Lernleistung des alternden Gehirns. Von Interesse sind gesunde Senioren ebenso wie Patienten mit neurodegenerativen Erkrankungen wie der Alzheimer-Krankheit. Auf Basis dieser Erkenntnisse erforschen die Wissenschaftler auch Verfahren zur Verbesserung der kognitiven Leistung. Dazu gehören die Lernförderung durch Medikamente, diverse Veränderungen des Lebensstils ebenso wie die elektrische Stimulation des Gehirns. Insbesondere die Methode des Verfahrens der anodalen Gleichstromstimulation (aGS) ist für die Arbeitsgruppe hier von Interesse, denn sie ist gut verträglich und leicht anzuwenden. Die aGS kann sogar in der häuslichen Umgebung erfolgen und eignet sich optimal für eine längerfristige Kombination beispielsweise mit computerbasierten Trainingsprogrammen.
Weiterführung der Arbeit aus AFI-Mitteln
Im Rahmen der Förderung durch den Kurt Kaufmann-Preis der Alzheimer Forschung Initiative e.V. soll erstmals die Wirkung der Hirnstimulation in Kombination mit einem Medikament untersucht werden. Dabei wird die aGS mit der Gabe eines so genannten selektiven Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmers (SSRI) gekoppelt, der in der Praxis zur Depressionsbehandlung eingesetzt wird. Die Forscher vermuten, dass die Gabe des Medikaments die positive Wirkung der hier angewendeten Hirnstimulation zusätzlich verbessert. Zunächst soll an 20 gesunden Probanden im Alter von 50 bis 65 Jahren die Auswirkung dieser kombinierten Behandlung auf die Gedächtnisleistung bei einer Lernaufgabe am Computer untersucht und dokumentiert werden. Bei dieser Aufgabe sollen die Studienteilnehmer die Lage von Häusern auf einer schematisierten Straßenkarte lernen und behalten.
Ziel der wissenschaftlichen Untersuchungen
Das Ziel der Forschungsarbeit von Professor Flöel ist es, das Lernen und die Gedächtnisbildung bei noch gesunden älteren Menschen und bei Menschen mit leichten kognitiven Einschränkungen zu verbessern. Außerdem sollen durch die erforschten Behandlungsmethoden weitere Schäden am Gehirn vermieden werden. Die Wissenschaftlerin hofft, dass dadurch ein wichtiger Beitrag zur Vorbeugung der Alzheimer- Krankheit geleistet werden kann.
Abschlussbericht
Was konnte Prof. Dr. Flöel herausfinden?
In diesem Projekt wurde die Wirkung der aGS in Kombination mit dem Medikament SSRI an 20 jüngeren (18-35 Jahre) Probanden getestet und mit der Wirkung an 20 älteren (50-80 Jahre) Probanden verglichen. Die zusätzliche Gabe des Medikaments SSRI konnte die Wirkung der aGS tatsächlich verbessern. Dies zeigte sich sowohl bei der jüngeren als auch bei der älteren Probandengruppe. Die Gedächtnisleistung der älteren Probanden konnte mit dieser Methode sogar auf das Niveau der jungen Personen ohne Behandlung angehoben werden. Mit dieser Untersuchung konnte erstmals gezeigt werden, dass sich die Hypothese bestätigen lässt.
Wie geht es jetzt weiter?
Diese kombinierte Behandlungsmethode könnte damit eine neue Möglichkeit darstellen, die Lern- und Gedächtnisleistung auch bei Patienten mit der Alzheimer-Krankheit zu verbessern. In nachfolgenden Studien wird diese Untersuchung mit Alzheimer-Patienten durchgeführt und analysiert.
Verwendung der Fördermittel
Das Preisgeld von 10.000 Euro soll eingesetzt werden, um einen wissenschaftlichen Mitarbeiter (Doktoranden) zu finanzieren, der die Untersuchung durchführt.
Wissenschaftliche Publikationen auf Basis des Projekts
Prehn, K., Stengl, H., Grittner, U., Kosiolek, R., Ölschläger, A., Weidemann, A., Flöel, A. 2016. Effects of Anodal Transcranial Direct Current Stimulation and Serotonergic Enhancement on Memory Performance in Young and Older Adults. Neuropsychopharmacology.