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Vergleich von chromosomalen Abweichungen bei der Alzheimer-Krankheit

Projektdetails:

Thematik: Ursachenforschung
Förderstatus:abgeschlossen
Art der Förderung:Research
Institution:Paul-Flechsig-Institut für Hirnforschung, Universität Leipzig
Projektleitung:PD Dr. Uwe Ueberham
Laufzeit:01. November 2017 - 31. Oktober 2019
Fördersumme:100.000,00 Euro
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Um Alzheimer zu heilen, müssen wir die Ursachen der Krankheit entschlüsseln – ein langwieriger Prozess. Helfen Sie uns darum mit einer Fördermitgliedschaft.


Was wird erforscht?

Bisher sind die Ursachen für das Absterben der Nervenzellen bei der Alzheimer-Krankheit nicht komplett geklärt. Neueste Forschungsergebnisse zeigen, dass Störungen bei der Vervielfältigung der Erbinformation in einer Nervenzelle am Zelltod beteiligt sind. Normalerweise hat jede Zelle 46 Chromosomen. In den Gehirnen von Alzheimer-Erkrankten finden sich allerdings manchmal veränderte Chromosomenzahlen. Bisher ist noch nicht erforscht welche Zellen davon in den verschiedenen Hirnregionen genau betroffen sind. Privatdozent Dr. Uwe Ueberham von der Universität Leipzig und sein Team möchten das ändern.

Wie geht Privatdozent Dr. Uwe Ueberham dabei vor?

Die Leipziger Forschungsgruppe will solche Veränderungen in den Chromosomen von Nervenzellen der Alzheimer-Patienten untersuchen. Dabei stehen vor allem die Veränderungen im Krankheitsverlauf im Fokus. Dr. Ueberham und seine Arbeitsgruppe werden dazu diese chromosomalen Abweichungen in den Nervenzellen des Hippocampus mit denen des Kleinhirns vergleichen. Während die Nervenzellen im Hippocampus bei der Alzheimer-Krankheit schnell betroffen sind und absterben, sind spezielle Nervenzellen des Kleinhirns vor den alzheimertypischen Auswirkungen offenbar besser geschützt.

Was ist das Ziel des Forschungsprojekts?

Einzel-Zelluntersuchungen sollen in Kombination mit modernen DNA-Analysemethoden (DNA-Sequenzierung) zu neuen Erkenntnissen führen, warum Zellen bei der Alzheimer-Krankheit absterben. Mit diesem Wissen könnten die Voraussetzungen für wirksamere Therapieansätze geschaffen werden.

Was konnte Privatdozent Dr. Uwe Ueberham herausfinden?

Für die Studie wurden Kontrollgehirne von gesunden Personen mit denen von an Alzheimer erkrankten Personen verglichen. Privatdozent Dr. Uwe Ueberham und seine Forschungsgruppe konnten Abweichungen in der Anzahl von Chromosomenabschnitten auch in den Nervenzellen der Kontrollgehirne finden. Sie waren im entorhinalen Kortex und im Hippocampus (beides Regionen, die oft von Neurodegeneration betroffen sind) nachweisbar, während andere Gehirnregionen diesen Effekt nicht zeigten. In Gehirnen von Alzheimer-Betroffenen treten die chromosomalen Abweichungen jedoch häufiger auf. Zusätzlich ist auch das Ausmaß der Veränderungen ausgeprägter. Verminderte oder erhöhte Kopienzahlen von chromosomalen Abschnitten weisen im Alzheimer-Gehirn stärkere Schwankungen auf.  Die Ergebnisse der Forschungsgruppe stützen die Hypothese, dass in Nervenzellen von Alzheimer-Erkrankten Störungen in der Anzahl der Kopien einzelner Chromosomen oder Chromosomenabschnitte auftreten. Solche Veränderungen können zu weitreichenden funktionellen Störungen im Gehirn führen und damit krankheitsrelevant sein.

Wofür wurden die Fördermittel verwendet?

Die Fördermittel entfielen auf Labormaterialien wie Chemikalien für die DNA-Vervielfältigung und –Färbung (99.000 Euro) sowie Reisekosten zur Teilnahme an einem wissenschaftlichen Kongress (1.000 Euro).

Wissenschaftliche Publikationen auf Basis des geförderten Projekts

Ueberham, U., Arendt, T. (2020) Genomic Indexing by Somatic Gene Recombination of mRNA/ncRNA - Does It Play a Role in Genomic Mosaicism, Memory Formation, and Alzheimer's Disease?. Front Genet. 11:370.

Turan, Z. G., Richter, V., Bochmann, J., Parvizi, P., Yapar, E., Işıldak, U., Waterholter, S.-K., Leclere‑Turbant, S., Devrim Son, Ç., Duyckaerts, C., Yet, İ., Arendt, T., Somel, M., Ueberham, U. (2022) Somatic copy number variant load in neurons of healthy controls and Alzheimer’s disease patients. Acta Neuropathologica Communications. 10, 175.

 


Steckbrief:

PD Dr. Uwe Ueberham

Jahrgang:
1963
In der Demenz-Forschung seit:
1996
Geburtsort:
Elsterwerda (Brandenburg)
Familienstand:
verheiratet, zwei Töchter

Hobbys:
Literatur, Wandern, Fahrradfahren

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Ich bin Alzheimer-Forscher, weil...

ich es als wichtige Aufgabe ansehe, die Ursachen der Alzheimerschen Krankheit, die für die Betroffenen und ihre Familien eine große Herausforderung darstellt, zu erforschen und damit die Grundlage für effektive Diagnose- und Therapieverfahren zu schaffen, über die wir leider gegenwärtig noch nicht verfügen.

Mein Forschungsprojekt ist besonders aussichtsreich, weil...

es zur Aufklärung von bereits frühzeitig im Krankheitsprozess auftretenden Störungen von Neurotransmitterrezeptoren beiträgt und dadurch auch auf einen Therapieansatz im frühen Stadium abzielt.

Ich hoffe, dass die Alzheimer-Forschung in 10 Jahren...

den Erkrankten Therapien anbieten kann, die den bei Diagnose ermittelten Funktionszustand des Gehirns nicht nur stabilisieren, sondern nachhaltig verbessern können.

Persönliche Nachricht:

Die Alzheimer-Krankheit ist eine äußerst komplexe Erkrankung. Die Aufklärung ihrer Ursachen und die Entwicklung wirksamer Therapien erfordern ein möglichst breites Spektrum von innovativen Forschungsansätzen. Viele gute Projektideen können aber nur durch private Förderinitiativen und das hohe Engagement ihrer Mitglieder umgesetzt werden. Wir möchten uns daher bei den Spenderinnen und Spendern für ihr Vertrauen und die Unterstützung unseres Forschungsvorhabens bedanken.

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