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Zusammenhang zwischen der Alzheimer-Krankheit und dem kortikobasalen Syndrom

Projektdetails:

Thematik: Ursachenforschung
Förderstatus:laufend
Art der Förderung:Pilot Projekt
Institution:Klinikum der Universität München, Klinik für Nuklearmedizin
Projektleitung:Dr. Matthias Brendel
Laufzeit:01. Januar 2020 - 31. Dezember 2021
Fördersumme:36.750,00 Euro
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Um Alzheimer zu heilen, müssen wir die Ursachen der Krankheit entschlüsseln – ein langwieriger Prozess. Helfen Sie uns darum mit einer Fördermitgliedschaft.


Was wird erforscht?

Patienten mit der Alzheimer-Krankheit können zusätzlich auch die Kriterien eines kortikobasalen Syndroms erfüllen. Dieses äußert sich durch eine fortschreitende, meist einseitige, Einschränkung der Beweglichkeit und ähnelt der Parkinson-Krankheit. Das kortikobasale Syndrom ist ebenso wie die Alzheimer-Krankheit durch Ablagerungen des Tau-Proteins im Gehirn gekennzeichnet. Allerdings weisen 25 Prozent aller Patienten mit kortikobasalem Syndrom zusätzlich die bei der Alzheimer-Erkrankung typischen Amyloid-Proteinablagerungen auf. Dr. Matthias Brendel vom Klinikum der Universität München möchte deshalb durch das Studium des kortikobasalen Syndroms das für Alzheimer charakteristische Zusammenspiel von Tau und Beta-Amyloid-Proteinen erforschen. 

Wie geht Dr. Matthias Brendel dabei vor?

Zum Einsatz kommt die Positronen-Emissions-Tomografie (PET). Bei diesem bildgebenden Verfahren wird dem Patienten ein schwach radioaktiver Stoff gespritzt, welcher die Proteine im Gehirn sichtbar macht. Dr. Brendel wird 15 Probanden mit kortikobasalem Syndrom ohne Amyloid-Ablagerungen untersuchen und 15 Probanden mit kortikobasalem Syndrom, die zusätzlich auch Amyloid-Ablagerungen aufweisen. Zum einen will Dr. Matthias Brendel die Ausprägung der schädlichen Tau-Ablagerungen und der Nervenzellschädigungen in beiden Gruppen analysieren. Zum anderen soll die Entzündungsaktivität im Gehirn bei den Probanden beider Gruppen verglichen werden.

Was ist das Ziel des Forschungsprojekts?

Durch das bessere Verständnis der zur Entstehung der Alzheimer-Erkrankung führenden Abläufe könnten perspektivisch neue Therapieansätze gefunden werden.

Wofür werden die Fördermittel verwendet?

Die Fördermittel werden eingesetzt für die Durchführung der PET-Scans. Hierzu müssen der Betrieb des Scanners (6.750 Euro) und der Kauf des Kontrastmittels (30.000 Euro) finanziert werden.

Was konnte Dr. Matthias Brendel bisher herausfinden?

Bisher wurden insgesamt 14 Probanden mit kortikobasalem Syndrom, die zusätzlich auch Amyloid-Ablagerungen aufweisen, und 35 Probanden mit kortikobasalem Syndrom ohne Amyloid-Ablagerungen mittels PET auf schädliche Tau-Ablagerungen untersucht und der Status der Amyloid-Ablagerungen bestimmt. Zudem wurden die gleichen Parameter bei 15 Probanden mit einer Alzheimer-Krankheit erfasst. Bei einem Großteil der Patienten in allen Gruppen wurde auch die Entzündungsaktivität des Gehirns bestimmt. Um die Daten vergleichen zu können, wurden bereits 14 kognitiv gesunde Probanden untersucht.
Im Vergleich zu kognitiv gesunden Menschen war bei der Gruppe der Menschen mit kortikobasalem Syndrom und Amyloid-Ablagerungen und der Gruppe der Menschen mit Alzheimer-Krankheit die Entzündungsaktivität deutlich erhöht. Bei Patienten mit kortikobasalem Syndrom und Amyloid-Ablagerungen war sie höher als bei Patienten mit Alzheimer-Krankheit.
Dr. Brendel und sein Team konnten zudem einen Biomarker für Nervenzellschädigungen identifizieren, mit dem das Team in Zukunft arbeiten wird. Außerdem wurde ein Modell entwickelt, dass die Entzündungsaktivität in Abhängigkeit von Amyloid- und Tau-Ablagerungen erklärt. In das Modell soll nun der neue Biomarker für Nervenzellschädigungen mit einfließen.
Von den inzwischen erhobenen Daten erhoffen sich die Forscher*innen, die Zusammenhänge zwischen Amyloid-, Tau-Ablagerungen und Entzündungsreaktionen im Gehirn aufzuklären.

Wissenschaftliche Publikationen auf Basis des geförderten Projekts

Palleis, C., Brendel, M., Finze, A., Weidinger, E., Bötzel, K., Danek, A., Beyer, L., Nitschmann, A., Kern, M., Biechele, G., Rauchmann, B.-S., Häckert, J., Höllerhage, M., Stephens, A. W., Drzezga, A., van Eimeren, T., Villemagne, V. L., Schildan, A., Barthel, H., Patt, M., Sabri, O., GII4T, Bartenstein, P., Perneczky, R., Haass, C., Levin, J., Höglinger, G.U. (2021) Cortical [18F]PI-2620 Binding Differentiates Corticobasal Syndrome Subtypes. Movement Disorders. Vol. 36, No. 9

Foto: Patricia C. Lucas Photography


Steckbrief:

Dr. Matthias Brendel

Jahrgang:
1983
In der Demenz-Forschung seit:
2011
Geburtsort:
Marktoberdorf
Familienstand:
Verheiratet, zwei Töchter

Hobbys:
Fußball, Schafkopfen, Lesen

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Ich bin Alzheimer-Forscher, weil…

mich die molekularen Zusammenhänge von neurodegenerativen Erkrankungen faszinieren und ich überzeugt bin, dass die molekulare Bildgebung einen Teil zu erfolgreichen Therapien beitragen wird.

Mein Forschungsprojekt ist besonders aussichtsreich, weil…

es die Zusammenhänge zwischen verschiedenen Eiweißablagerungen, zwischen Eiweiß-ablagerungen und aktivierten Entzündungszellen im lebenden Menschen auflösen wird.

Ich hoffe, dass die Alzheimer-Forschung in 10 Jahren…

erfolgreiche Therapiesubstanzen in die klinische Anwendung gebracht hat und man sich eher damit beschäftigen muss dem richtigen Patienten das richtige Medikament zu geben anstatt überhaupt ein wirksames zu finden.

Persönliche Nachricht:

Herzlichen Dank für die großzügige Förderung meines Forschungsprojektes! Ohne private Forschungsförderung wäre es nicht möglich Projekte wie dieses mit aufwändiger Bildgebung durchzuführen und umso motivierter werde ich mit diesen Fördermitteln umgehen, um gute und verlässliche Ergebnisse zu produzieren.

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