Aufregung in der Alzheimer-Forschung: Was ist dran an den Beta-Amyloid Fälschungen?

Forscherinnen bei der Arbeit in einem Labor
  |   Forschung

Dem Neurowissenschaftler Sylvain Lesné von der Universität in Minnesota (USA) wird vorgeworfen, in Studien aus dem Jahr 2006 Forschungsergebnisse zum Peptid Beta-Amyloid gefälscht zu haben. Wo der Vorwurf des Betrugs im Raum steht, ist Aufklärung angesagt.

Was ist Beta-Amyloid?
Für die Alzheimer-Krankheit sind Ablagerungen im Gehirn von zwei Proteinen charakteristisch: Beta-Amyloid und Tau. Beta-Amyloid lagert sich zu Plaques zusammen, welche dann die Kommunikation zwischen den Nervenzellen stören.

Was wurde mutmaßlich gefälscht?
Bei den Anschuldigungen, die von der Universität in Minnesota derzeit untersucht werden, geht es um Forschungsergebnisse zu einem ganz speziellen Molekül namens Beta-Amyloid*-56. Das ist nur ein Beta-Amyloid Peptid von vielen. Dem Forscher Sylvain Lesné wird vorgeworfen, Abbildungen manipuliert zu haben. Es könnte daher sein, dass es das von ihm beschriebene Molekül gar nicht gibt.

Was bedeutet das für die Alzheimer-Forschung?
Tatsächlich wurde seine Arbeit in den letzten 15 Jahren sehr häufig zitiert. „Dennoch haben Lesnés Arbeiten keinen nennenswerten Einfluss auf die Alzheimer-Forschung gehabt, die sich auch ohne seine Veröffentlichung wohl kaum anders entwickelt hätte, als sie es getan hat“, sagt Prof. Dr. Thomas Arendt, Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirates der AFI. Keine aktuelle oder vergangene Medikamenten-Studie bezieht sich auf Beta-Amyloid*-56. Zudem werden neben der Beta-Amyloid-Hypothese, die versucht, eine mögliche Erklärung für das Fortschreiten der Krankheit zu bieten, auch noch zahlreiche andere Forschungsansätze verfolgt, um den Ursachen der Alzheimer-Krankheit auf den Grund zu gehen. Die Forschungen reichen von der Darm-Hirn-Achse über Lebensstilfaktoren bis hin zur Zellforschung.

Was bedeutet das für die Alzheimer Forschung Initiative (AFI)?
Auch wir als AFI fördern Forschungsprojekte mit ganz unterschiedlichen Forschungsansätzen. Nach Durchsicht aller unserer Projekte mit Amyloid-bezogenem Ansatz haben wir festgestellt, dass Lesnés Ergebnisse von 2006 keinen Einfluss auf die geförderten Projekte unserer Organisation hatten.

Welches Fazit können wir ziehen?
Es muss nun viel Vertrauen wiederhergestellt werden. „Die Wissenschaft korrigiert sich meistens selbst. Warum das aber in diesem Fall so lange gedauert hat, das müssen sich nun alle Beteiligten fragen“, sagt Dr. Linda Thienpont, Leiterin der Abteilung Wissenschaft der AFI. „Es zeigt sich aber auch, dass die möglichen Auswirkungen dieser mutmaßlichen Fälschung auf die seitdem betriebene Alzheimer-Forschung in der aktuellen Berichterstattung an vielen Stellen übertrieben sind“, so Dr. Linda Thienpont weiter.

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