Körperliche Untersuchung bei der Demenz-Diagnostik
Die körperliche Untersuchung ist ein wichtiger Bestandteil bei der Diagnose von Demenz.
Sie gibt Hinweise zum allgemeinen Gesundheitszustand und hilft, andere mögliche Ursachen für die Symptome auszuschließen.
Bestätigt sich der Verdacht auf eine Demenzerkrankung wie Alzheimer, fließen die Ergebnisse der körperlichen Untersuchung in die Entwicklung geeigneter Behandlungsstrategien ein.
Wie läuft die körperliche Untersuchung ab?
Die körperliche Untersuchung wird in mehreren Schritten durchgeführt, um eine umfassende Beurteilung des Gesundheitszustands der Patientin oder des Patienten zu gewährleisten.
Schritt 1: Arztgespräch (Anamnese)
Das Gespräch mit der Ärztin oder dem Arzt ist der erste Schritt bei der Diagnose. Dabei werden Beschwerden, Krankengeschichte und die Lebensgewohnheiten der Patientin oder des Patienten besprochen.
Dazu gehören auch Informationen über die Einnahmme von Medikamenten, körperliche Belastungen, Ernährungsgewohnheiten sowie Drogen- und Alkoholkonsum. Häufig werden auch Angehörige mit befragt.
Schritt 2: Überprüfung des allgemeinen Gesundheitszustands
Zum Standard bei einer Demenzdiagnose gehört die Messung der so genannten Vitalwerte, wie Blutdruck und Puls. Auch das Hör- und Sehvermögen wird überprüft. Diese Untersuchungen sind oft unkompliziert und nutzen einfache Instrumente wie Blutdruckmessgerät, Reflexhammer und Stethoskop.
Schritt 3: Die Labordiagnostik
Ebenfalls eine wichtige Rolle bei der körperlichen Untersuchung spielt die Labordiagnostik. Dazu werden Proben von Blut und Urin entnommen und zur Biomarker-Analyse in ein Labor geschickt.
Die Analyse dient unter anderem zur Erkennung anderer Krankheiten, die ebenfalls Demenzsymptome verursachen, wie etwa ein Mangel an bestimmten Vitaminen oder Schilddrüsenprobleme. Durch Labortests können solche "reversiblen Demenzen" erkannt und gegebenenfalls behandelt werden.
Kognitive Tests und weitere diagnostische Maßnahmen
Besteht der Verdacht auf eine demenzielle Erkrankung, schließen sich neurologische Untersuchungen an. Dazu gehören verschiedene kognitive Tests, die das Gedächtnis, die Konzentrationsfähigkeit, die Sprache und die Problemlösefähigkeit überprüfen, wie der Mini-Mental-Status-Test (MMST) oder der Uhrentest.
Zusätzlich können bei Bedarf weitere diagnostische Verfahren wie bildgebende Verfahren (CT, MRT, PET) und eine Untersuchung des Nervenwassers (Liquor) durchgeführt werden, um die Diagnose zu sichern und andere Erkrankungen auszuschließen.
Lesen Sie dazu auch unsere Broschüre
Die Broschüre Diagnoseverfahren bei Demenz erklärt alle Untersuchungen, die für eine Demenz-Diagnose nötig sind. Neben dem Arztgespräch und den allgemeinen körperlichen Untersuchungen werden auch Gedächtnistests, bildgebende Verfahren sowie die Liquordiagnostik thematisiert.
28 Seiten, Auflage 2024
Autorin
Dr. Anne Pfitzer-Bilsing
hat sich nach ihrem Studium der Biochemie an der Uni Düsseldorf während ihrer Doktorarbeit auf Amyloide spezialisiert. Seit 2024 leitet sie bei der AFI die Abteilung Wissenschaft.