Risiko senken mit sozialen Kontakten

Einsamkeit & Alzheimer-Demenz

Alleinsein kennt jeder, und viele genießen es auch ab und zu. 

Einsamkeit jedoch kann uns langfristig traurig und krank machen.

Studien zeigen, dass Menschen, ungewollt allein sind, ein bis zu doppelt so hohes Risiko haben, an Alzheimer zu erkranken. 

Hier erfahren Sie, wie Einsamkeit und Alzheimer zusammenhängen und wie soziale Kontakte helfen, Demenzerkrankungen wie Alzheimer vorzubeugen.

Wie beeinflusst Einsamkeit das Alzheimer-Risiko?

Soziales Miteinander hält uns geistig fit. Zwar führt Einsamkeit nicht automatisch zu Alzheimer, aber ungewolltes Alleinsein gilt als großer Risikofaktor.

  • Geistige Aktivität: Einsamkeit kann dazu führen, dass das Gehirn nicht mehr gefordert wird.
  • Depressionen: Einsamkeit kann ein Auslöser für Depressionen sein, die mit Alzheimer in Zusammenhang stehen.

Wenn Sie sich einsam fühlen, sprechen Sie darüber. Oft hilft es schon, sich einer Freundin oder einem Freund zu öffnen. Telefonische Dienste wie die Telefonseelsorge oder das Silbertelefon (für Menschen ab 60) können ebenfalls unterstützen. 

Aktives Gehirn durch Gespräche

Soziale Kontakte aktivieren unsere „grauen Zellen“ und machen unser Gehirn widerstandsfähiger gegen Erkrankungen. Gespräche fordern uns auf verschiedensten Ebenen:

  • Hören und Verstehen des Gegenübers
  • Erinnern an vergangene Gespräche
  • Wahrnehmen von Tonfall und Mimik

Diese Vorgänge trainieren Konzentration, Gedächtnis, Sinne und Sprachvermögen. So kann ein aktives Gehirn Schädigungen durch Demenz länger kompensieren.

Zwar lagern sich auch hier schädliche Proteine ab, aber andere Bereiche des Gehirns können die Aufgaben der geschädigten Hirnregionen übernehmen. Dadurch werden Symptome hinausgezögert und die Lebensqualität bleibt trotz der Erkrankung länger erhalten.

Auch im Alter kann man neue Freunde finden, Geselligkeit tut gut. Sich auf einen Kaffee treffen, zum Beispiel, sorgt schon dafür, dass man
vorher ein​en Blick ​in den Spiegel wirft.

Okka Gundel, TV-Moderatorin und Botschafterin der Alzheimer Forschung Initiative e.V.

Einsamkeit früh bekämpfen

Mit anderen Menschen auszutauschen und Zeit miteinander zu verbringen ist wichtig, um gesund zu bleiben – egal wie alt man ist oder ob man gern allein ist.

Ob zuhause, im Job oder in der Freizeit: Menschen, die wir mögen und mit denen wir eine gute Zeit haben, bereichern unser Leben und machen uns glücklicher. Es ist gut, diese Beziehungen zu pflegen und offen für neue Bekanntschaften zu sein, nicht nur im Alter, sondern das ganze Leben lang.

Starten können Sie damit nie zu früh. Denn auch wenn Sie jetzt vielleicht noch als Familie zusammenleben, berufstätig sind und sich häufig mit Freunden und Verwandten treffen – irgendwann werden Veränderungen eintreten, die Ihr soziales Umfeld verkleinern.

Ereignisse wie der Auszug der Kinder, der Ruhestand, Umzüge oder der Verlust nahestehender Menschen können dazu führen, dass man sich einsamer fühlt. Je älter wir werden, desto wichtiger wird ein starkes, soziales Netzwerk.

Praktische Tipps zum Aufbau neuer Kontakte

Kaum jemand wählt Einsamkeit freiwillig. Neue Kontakte zu knüpfen und Beziehungen aufzubauen, ist oft schwierig. Seien Sie geduldig mit sich und finden Sie heraus, welcher Weg am besten zu Ihnen passt.

Überlegen Sie, warum Sie sich einsam fühlen: Vermissen Sie jemanden, weil Ihr Partner oder Ihre Partnerin verstorben ist? Oder fehlt Ihnen eher die Gemeinschaft von Kollegen oder Freunden? Oft gibt es mehrere Gründe.

Wenn Sie wissen, warum Sie sich einsam fühlen, können Sie leichter Aktivitäten finden, die Ihren Alltag lebendiger machen:

  • Kontaktieren Sie frühere Bekannte, Freunde oder Arbeitskollegen, zum Beispiel über ein Telefonat, eine E-Mail oder Facebook.
  • Bieten Sie Nachbarn oder Bekannten Hilfe an oder engagieren Sie sich in einem Ehrenamt
  • Bitten Sie selbst um Hilfe. Menschen helfen oft gerne.
  • Reaktivieren Sie frühere Hobbys - viele Sportgruppen, Orchester oder Chöre freuen sich über neue Mitglieder.
  • Treffen Sie Menschen mit ähnlichen Lebensumständen, zum Beispiel in Gruppen für pflegende Angehörige.
  • Lernen Sie etwas Neues, zum Beispiel ein Instrument zu spielen oder Ihr Lieblingsessen zu kochen.
  • Reisen Sie in einer Gruppe, um Urlaub vom Alltag zu nehmen.

Gemeinsam wohnen im Alter

Ein großer Schritt, um Einsamkeit im Alter zu vermeiden, ist ein Umzug. Es gibt viele moderne Wohnformen, die dabei helfen können, wie selbst organisierte Haus- oder Wohngemeinschaften oder betreutes Wohnen in speziellen Anlagen für ältere Menschen.

Für pflegebedürftige Menschen etablieren sich auch immer mehr betreute Wohngemeinschaften. Dort hat jeder seinen Wohn- oder Schlafbereich, aber das Alltagsleben findet meist in Gemeinschaftsräumen statt.

Auch für immer mehr Menschen mit Demenz ist eine betreute Wohngemeinschaften eine gute Alternative zu Pflegeheimen. Das Leben dort ist familiärer.

Die Bewohnerinnen und Bewohner übernehmen Aufgaben wie Kochen und bleiben dadurch selbstständig. Das stärkt ihr Selbstvertrauen und ihre Würde.

Lesen Sie dazu auch unseren Ratgeber

Der Ratgeber Alzheimer vorbeugen: Gesund leben – gesund altern zeigt, wie wir durch eine aktives und gesundes Leben sowie gesundheitliche Vorsorge unser Alzheimer-Risiko senken können. Es werden 12 Risikofaktoren vorgestellt, auf die jeder und jede achten kann, um Alzheimer vorzubeugen.

44 Seiten, 2022

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