Neue Forschungsprojekte: 10 Mal Hoffnung auf ein Leben ohne Demenz

Zwei Forscherinnen im Labor
 |  Forschung

Lässt sich das Alzheimer-Risiko durch einen einzigen Bluttest vorhersagen? Kann man das Risikogen ApoE4 umprogrammieren und so Alzheimer vorbeugen? Welche Risikofaktoren im Erbgut begünstigen die Frontotemproale Demenz? Und sind subjektiv wahrgenommene Gedächtnisprobleme ein frühes Anzeichen für Demenz?

In der Demenzforschung gibt es nach wie vor viele offene Fragen. Wir unterstützen deshalb zehn Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die in ihren Projekten zentrale Fragen zu Ursachen, Diagnosen, Prävention und Therapien von Alzheimer und anderen Demenzformen untersuchen. In der neuen Förderrunde unterstützen wir vielversprechende Forschungsarbeiten an Hochschulen und Instituten in Bonn, Hamburg, Köln, Leipzig, München und St. Augustin mit rund 1,4 Millionen Euro.

Mit Lecanemab (Handelsname Leqembi) und Donanemab (Handelsname Kisunla) stehen zwar voraussichtlich zwei neue Alzheimer-Medikament in Europa kurz vor der Zulassung. Eine Heilung der Krankheit ist aber immer noch nicht in Sicht. Die genauen Ursachen und Mechanismen der Alzheimer-Erkrankung sind bislang nicht vollständig erforscht. Auch bei anderen Demenzformen, wie etwa der Frontotemporalen Demenz, mangelt es noch an grundlegenden wissenschaftlichen Erkenntnissen.
„Mit unserer Forschungsförderung möchten wir dazu beitragen, die fehlenden Puzzleteile zu finden, die für ein umfassendes Verständnis von Alzheimer und anderen Demenzformen notwendig sind. Wir sind überzeugt, dass die Förderung von unabhängiger Grundlagenforschung dabei der Schlüssel ist“, erklärt Dr. Anne Pfitzer-Bilsing, Leiterin Wissenschaft bei der AFI.

Diese zehn neuen Projekte fördern wir seit Anfang des Jahres:

Therapie und Prävention:

Prof. Dr. Matteo Bergami, Uniklinik Köln und Forschungszentrum für Alternsforschung Köln:
Wie trägt eine erhöhte Plastizität des Hippocampus zu einem milderen Verlauf der Alzheimer-Krankheit bei?

Prof. Dr. Stefan Lichtenthaler, Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) München und Technische Universität München:
Kann ein Einwirken auf TREM2 die Alzheimer-Krankheit stoppen?

Prof. Dr. Martin Fuhrmann, Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) Bonn:
Eine Gentherapie zur Prävention sporadischer Alzheimer-Erkrankungen

Ursachenforschung:

Prof. Dr. Dominik Paquet, Klinikum der Universität München:
Umprogrammierte Mikrogliazellen als Therapieansatz gegen die Alzheimer-Krankheit

Dr. Bilal Sheikh, Helmholtz-Institut München und Universität Leipzig:
Können die Blutgefäße des Gehirns durch die Beeinflussung des Vitamin-A-Stoffwechselweges geschützt werden?    

Dr. Alpha Tom Kodamullil, Fraunhofer-Institut St. Augustin:
Personalisierte Alzheimer-Therapie durch die Analyse komplexer Patientendaten

Dr. Guido Hermey, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE):
Wie sortiert der Rezeptor SORL1 Proteine für den Transport zu verschiedenen Zielen innerhalb der Zelle?

Prof. Dr. Anja Schneider, Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) Bonn:
Welche Risikofaktoren im Erbgut begünstigen die Frontotemporale Demenz?

Diagnostik:

Dr. Andrea Zülke, Universität Leipzig:
Sind subjektiv wahrgenommene Gedächtnisprobleme ein frühes Anzeichen für Demenz?

Prof. Dr. Dr. Monique Breteler, Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) Bonn:
Kann ein einziger Bluttest das Risiko auf eine Alzheimer-Erkrankung vorhersagen?

Die AFI ist der größte private Förderer der Alzheimer-Forschung an deutschen Universitäten und öffentlichen Einrichtungen. Insgesamt konnten bislang 420 Forschungsaktivitäten mit 17,7 Millionen Euro finanziert werden. Die förderungswürdigen Projekte wurden vom Wissenschaftlichen Beirat der AFI unter dem Vorsitz von Prof. Dr. Thomas Arendt (Universität Leipzig) zusammen mit den Beiräten der internationalen Kooperationspartner Alzheimer Nederland in den Niederlanden und Fondation Vaincre Alzheimer in Frankreich sowie externen Fachleuten im peer-review ausgewählt.


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